„Das Schadpotenzial ist groß“
Noch wurde der Japankäfer in Südtirol nicht nachgewiesen. Welche Gefahren er für die Landwirtschaft mitbringt und wie man einer Ausbreitung vorbeugen kann.
von Markus Rufin
In der gestiegen Landtagssitzung haben die Grünen im Rahmen des Haushaltsgesetzes einen Antrag eingereicht, der vorsieht einen Arbeitstisch zur Ausbreitung eines besonderen Schädlings einzurichten: Den Japankäfer. Die Grünen beschreiben das Insekt als „wachsendes Risiko für unser Südtirol“ gegen das dringend Maßnahmen zu ergreifen seien.
Kurios dabei ist nur, dass es den Japankäfer in Südtirol gar nicht gibt. Bislang wurde er hierzulande noch nicht gefunden, aus anderen Ländern weiß man aber sehr genau, wie schädlich der Käfer sein kann, erklärt Robert Wiedmer vom Südtiroler Beratungsring: „In Europa wurde der Käfer erstmals an der Grenze zwischen Lombardei und Piemont nachgewiesen. Seitdem breitet er sich kreisförmig in hoher Geschwindigkeit aus.“
Mittlerweile gab es sogar Funde im Trentino, in Bayern, in Baden-Württemberg und in der Schweiz. Wie Wiedmer unterstreicht, handelte es sich hierbei allerdings um Einzelfunde. Dennoch sei die Ankunft des Japankäfers in Südtirol wohl nur eine Frage der Zeit. Er könne zwar eine bestimmte Strecke fliegen, kann sich aber auch durch den Transitverkehr verbreiten. Dementsprechend wurden die Funde im Trentino entlang der Brennerautobahn gemacht.
Um zu verstehen, wie gefährlich der Japankäfer ist, reicht ein Blick auf die Empfehlungen der EU. Diese zählt ihn zu jenen 20 prioritären Schädlingen, für die jeder EU-Staat amtliche Kontrollen durchführen muss.
Doch was genau macht den invasiven Käfer so gefährlich? „Der Japankäfer ist polyphag, er hat also ein großes Pflanzenspektrum, das er befällt“, weiß Robert Wiedmer. „Neben viel Laubgehölze können eine ganze Reihe von Kulturpflanzen wie Weinreben, Äpfel, Birnen, Marillen, Rosen, Brombeeren, Mais oder Spargel befallen werden. Der Käfer findet immer etwas zu fressen.“
Zum einen ist es also die Tatsache, dass der Käfer auch in der Landwirtschaft Schäden anrichten kann, die ihn so gefährlich macht. Zum anderen ist es aber auch die Art der Schäden. Der Käfer konzentriert sich nämlich nicht nur auf ein Pflanzenteil. „Grundsätzlich legt der Japankäfer seine Eier in die oberen Bodenschichten ab. Die Larven ernähren sich dann von den Wurzeln“, erläutert der Experte vom Beratungsring. „Im Spätfrühjahr schlüpft der adulte Käfer, der sich oberflächlich von den Wirtspflanzen ernährt. Er frisst alles, was er in die Finger bekommt. Häufig bleiben bei den Blättern beispielsweise nur die Blattnerven übrig.“ Doch genauso kann der Käfer die Knospen befallen und so für einen massiven Ernteausfall sorgen. Da pro Weibchen 40 bis 60 Eier abgelegt werden, spricht Wiedmer von einem „großen Schadenspotenzial“.
Doch was kann Südtirol jetzt gegen den Käfer tun, wenn dieser noch gar nicht hier angekommen ist und wie viel Sinn hat es überhaupt, etwas im Vorfeld zu unternehmen?
Neben der Einrichtung eines Arbeitstisches, der konkrete Maßnahmen erarbeiten soll, schlagen die Grünen im Landtag zusätzlich eine Informationskampagne vor, um die Bevölkerung über die Risiken des Japankäfers und mögliche Präventionsmaßnahmen aufzuklären. Die Tagesordnung wurde letztendlich abgelehnt. Landesrat Luis Walcher erklärte, dass es rechtlich nicht möglich sei, vor dem Fund des Käfers in Südtirol Arbeitstische zu gründen und dass er seine Energien lieber dem Wolfsproblem widmet.
Außer eine genaue Monitorierung sei im Moment aber nicht mehr möglich, sagt Wiedmer. Diese werde bereits durchgeführt: „Das Monitoring wird vom Landespflanzenschutzdienst koordiniert. Wir als Beratungsring beteiligen uns daran. Das funktioniert so, dass Pheromon-Fallen aufgestellt werden, die den Käfer anlocken.“
Diese Fallen funktionieren zwar recht gut, allerdings könne man damit nur feststellen, ob der Käfer in Südtirol angekommen ist, beziehungsweise wann er sich auf dem Gebiet ausbreitet. Aufhalten könne man eine solche Verbreitung hingegen nur, indem man mehrere solche Fallen aufstellt.
Klar ist für Wiedmer aber auch: „Wenn der Käfer erst einmal da ist, wird er nicht mehr gehen. Wir können die Ausbreitung nur verlangsamen, bis wir verstanden haben, wie sich der Käfer hier verhält und ihn dann mittelfristig bekämpfen.“
Wiedmer vergleicht dabei die Situation mit der marmorierten Baumwanze, die ebenso eingeschleppt wurde. Zwar war diese „wesentlich mobiler“, allerdings habe der Japankäfer aufgrund der vielen Wirtspflanzen ebenso ein „riesiges Schadenspotenzial“.
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Kommentare (14)
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rumer
Ist heute der erste April?
1. die Grünen machen sich doch nicht allen Ernstes Sorgen um die Landwirtschaft in Südtirol? Alle ihre Taten im Laufe ihrer Existenz waren auf die Vernichtung der Landwirtschaft aus, speziell auch der Berglandwirtschaft, Beispiel Wölfe herbeiklatschen.
2. die Grünen wollen einem noch nicht einmal (bei uns) straffällig gewordenen Ausländer die Einreise verweigern? Diskriminierung ! Rassismus! Na…. Wollen sie gar etwa die Ausweisung, ja sogar die Remigration in Betracht ziehen?
Der drohende Verlust von Versorgungsposten wird doch wohl nicht den letzten Funken Verstand im grünen Gehirn reaktivieren?
jorge
Die übliche verlogene Beschmutzungskampagne gegen die „Grünen“. Dabei muss man feststellen, dass es genau „rumer“ und Seinesgleichen sind, auf welche das zum Großteil zutrifft, was er hier aufzählt. Will er etwa durch diese Diffamierungskampagne wohl sein Spiegelbild verdecken?
rumer
@jorge
du hast keine Argumente und versuchst verzweifelt mit Lügen zu verdrehen und diffamieren.
jorge
Deine Verdrehungen, indem du die Lügen und Diffamierungen, die du selber erzeugst anderen anzudrehen versuchst, sind Argumente genug als Beleg für meine Feststellungen.
Du zeigst dich recht identisch mit verschiedenen anderen Hetzern und Diffamierern hier in diesem Forum.
robby
…. schreibt der linksgrüne jorge und ist doch selbst ein Hetzer und Diffamierer hier im Forum.
jorge
‚robby‘, du setzt dich auch mit hinein in den Sumpf der Hetzer und Diffamierer, wie du mit deiner Verdrehtaktik zeigst.
Ich bin kein Linksgrüner, sondern ein auf real-sozialer Lebensebene schreibender Mensch. Aber so etwas werdet ihr Hetzer ja nicht verstehen.
felixvonwohlgemuth
Du willst Fakten Rumer?
Fakt ist zB, dass Riccardo Dello Sbarba vor weit über 10 Jahren einen Beschlussantrag eingebracht hatte, mit welchen er einen Managementplan für Großraubwild gefordert hatte. Das wurde damals von der SVP abgelehnt, weil ja noch kein Wolf oder Bär im Lande sei….dir Grünen sollten doch bitte keinenAlarmismus verbreiten.
Irgendewie war Riccardo seiner Zeit voraus. Und auch jetzt geht es um eine große Gefahr für die Landwirtschaft. Aber wenn die SVP das so will, kann man natürlich auch warten, bis sich der Schädling im Land ausgebreitet hat…und dann Aufklärung betreiben.
Hat beim Wolf damals nicht funktioniert…mal schauen, ob es bei diesem Schädling besser läuft.
rumer
@felix
eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Was stand denn in dem von dir genannten Managementplan drin? Dass niemand den Wölfen zu nahe kommen darf und die Almen zugesperrt werden sollen?
Gegenbeispiele gibt es zuhauf: Ablehnungen von Beschlussanträgen gegen den Wolf, z. B. in der Gemeinde Bruneck im Oktober 2017.
Leserbriefe von den drei Obergrünen (inklusive Sparber) in der Pustertaler Zeitung.
Nach 10 Jahren Kampf für den Wolf habt ihr euer Scheitern erkannt und wollt es nun nicht gewesen sein.
All die vergifteten Wölfe und die gerissenen Schafe und andere Tiere gehen auf EUER Konto!
felixvonwohlgemuth
Rumer…das wollte Riccardo bereits am 27.10.2014!!!
„verpflichtet der Südtiroler Landtag die Landesregierung,
binnen sechs Monaten ab Genehmigung dieses Be-
schlussantrags in Zusammenarbeit mit den Verwal-
tungen der Südtiroler Naturparks, des Naturparks
Stilfser Joch und den Bezugspersonen der anderen
alpinen Regionen einen Managementplan für Groß-
raubtiere auszuarbeiten. Dabei sind auch die Stel-
lungnahmen der Südtiroler Umweltverbände und von
mindestens einer wissenschaftlichen Fachperson,
wie zum Beispiel einer Teriologin/einem Teriologen,
die/der auf Großraubtier spezialisiert ist, einzuholen.
Dieser Managementplan ist sodann in einer für alle
interessierten Abgeordneten offenen Anhörung im
zuständigen Gesetzgebungsausschuss des Land-
tags vorzustellen. Dieser Managementplan soll die
Rückkehr der Großraubtiere unter Einbeziehung der
betroffenen Bevölkerung im Rahmen eines abge-
stimmten Projekts und von gemeinsamen Aktionen
angemessen vorbereiten.“
Es war also ein ganz klar „offener“ Plan und Management bedeutet natürlich auch Entnahme. Ich hätte ich nie gelesen, dass sich die Grünen gegen eine Entnahme von Wolf und/oder bär ausgesprochen hätten. Aber vermutlich kennst Du sie ja besser als ich 😉
Wie gesagt, 2014! Da haben die ganzen selbsternannten Almschützer noch friedlich geschlafen.
ich
@rumer ihr ganzes Geschreibsel ist widerlich
jorge
Deine „Schwalben“, werter ‚rumer‘, sind lauter Atrappen, welche deine unlauteres Verhalten in keinerweise zu verbergen vermögen.
rumer
@hera
„Offen“ ??? Zum Lachen!
Rückkehr der Großraubtiere VORBEREITEN!!!! Im Klartext: den Almbauern sollte klargemacht werden, dass sie die Bahn für die mörderischen Wölfe freimachen sollen.
Die Almschützer haben 2014 nicht geschlafen, sie haben 3S und mögliche Giftvarianten vorbereitet. Lol!
jorge
Unredlicher Hilber, du stehst immer nur für das ein, was zu deinem Vorteil läuft, die anderen sind dir egal. Bist ein echter Ellbogenmensch.
rumer
@jorge
offensichtlich kennst du mich nicht….und somit ist mir deine Meinung über mich strunzpieps.