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„Warte auf bessere Zeiten“

Michael Demanega

Die Entscheidung des Schiedsgerichtes im Fall Michael Demanega ist rechtlich widersprüchlich. Der Landeskommandant hat sein Gesicht wahren können – aber viel Porzellan zerschlagen.

von Artur Oberhofer

Juridisch steht die Entscheidung des Schiedsgerichtes im Fall Michael Demanega auf ziemlich wackeligen Beinen. Und sie ist widersprüchlich.

Warum?

Das Schiedsgericht hat im Fall Demanega festgestellt, dass die Disziplinarmaßnahme des Landeskommandanten und die Dienstenthebung von Michael Demanega als Medienreferent des Schützenbundes nicht rechtens war, weil die Vorhaltungen gegen den Salurner Schützen-Major „nicht hinreichend bewiesen“ worden seien.

Also hat das Schiedsgericht des Schützenbundes diese Disziplinarmaßnahme vom 6. September dieses Jahres aufgehoben.

Doch anstatt Michael Demanega – so wie es Logik und Recht gebieten würden – wieder als Medienreferenten einzusetzen, hat das Schiedsgericht den von der Bundesleitung (auf der Grundlage von unbewiesenen Vorhaltungen) am 6. September gefassten Beschluss, Demanega abzuberufen, als „Entzug des Vertrauens gegenüber den Medienreferenten“ interpretiert. Somit bleibe die Abberufung aufrecht, urteilte das Schiedsgericht.

Mit anderen Worten: Michael Demanega wurde aufgrund von Vorwürfen, die vom Schiedsgericht für nichtig erklärt wurden, seines Amtes enthoben – aber er darf nicht mehr in sein Amt zurück, weil keine Vertrauensbasis mehr besteht.

Rausgeschmissen wurde folglich nicht der, der die falschen bzw. nicht bewiesenen Vorwürfe erhoben hat, sondern der, der nach außen hin als Verräter angepatzt worden ist.

Zur Erinnerung: Zuerst habe wollte Roland Seppi seinen Widersache aus der Bundesleitung entfernen, weil sein neuer Job als Persönlicher Referent von Landesrätin Ulli Mair mit seinem Amt im Bund nicht kompatibel sei.

Nachdem Seppi & Co. feststellen mussten dass sie damit nicht durchkommen, hat man Demanega plötzlich beschuldigt, Internas an die Presse durchgestochen zu haben.

Vorwürfe, die nun sogar das Schiedsgericht als nicht bewiesen eingestuft hat.

Zu der kafkaesken Entscheidung, dass nicht der „Täter“, sondern das „Opfer“ den Schützenhut nehmen muss, sind die drei honorigen Herren des SSB-Schiedsgerichtes – Heiner Nicolussi Leck, Lorenz Ebner und Ewald Rottensteiner – gelangt, nachdem Michael Demanega entrüstet ein „Vergleichsangebot“ ausgeschlagen hat.

Dieser vom Schiedsgericht am vergangenen Freitag angebotene Vergleich hätte nach Informationen der TAGESZEITUNG darin bestanden, dass Landeskommandant Roland Seppi alle Vorwürfe gegen Demanega und die Dienstenthebung zurücknimmt. Demanega hätte im Gegenzug schriftlich zusichern müssen, dass er freiwillig als Medienreferent des Bundes zurücktritt. „Ein freiwilliger Rücktritt ist für mich aber nie in Frage gekommen, weil ich mir keiner Schuld bewusst bin“, sagt Michael Demanega im Nachhinein.

Roland Seppi (Foto: SSB)

Dem Schiedsgericht ging es also in erster Linie darum, eine Entscheidung zu treffen, mit der Landeskommandant Roland Seppi sein Gesicht nicht verliert.

Michael Demanega nimmt den Entscheid des Schiedsgerichtes zur Kenntnis. Viel Verbitterung bleibt. „Alle Mitglieder des Schützenbundes geloben beim Eintritt in den Bund Kameradschaft und brüderliches Verhalten, in meinem Fall haben der Landeskommandant und der Bundesgeschäftsführer (Egon Zemmer) mit unwahren und unbewiesenen Anschuldigungen gearbeitet, die eines Schützen unwürdig sind“, sagt Demanega.

Der abgesetzte Medienreferent weiter: „Eine öffentliche Entschuldigung des Landeskommandanten und seines Geschäftsführers wäre das Allermindeste, denn sie waren es, die intrigiert und – wie das Schiedsgericht jetzt festgestellt hat – mit Unwahrheiten gearbeitet haben“.

Roland Seppis und Egon Zemmers Verhalten, so Demanega weiter, sei mit den hohen Ämtern, die beide Herren bekleiden, „moralisch unvereinbar“.

Wie geht es mit Michael Demanega weiter?

Der Salurner will normaler Schütze bleiben, er sitzt nach wie vor in der Bezirksleitung und ist dort auch für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

Demanega sagt kryptisch: „Ich bleibe Schütze und warte auf bessere Zeiten, sprich: ich warte darauf, bis es eine Alternative zu Herrn Seppi gibt.“

 

 

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