Du befindest dich hier: Home » News » „Wir werden liefern“  

„Wir werden liefern“  

 

LR Philipp Achammer und ASGB-Chef Tony Tschenett

Zwischen dem ASGB und den Landesräten Philipp Achammer und Magdalena fliegen die Fetzen – wegen der niedrigen Lehrergehälter.

von Artur Oberhofer

Tony Tschenett wählte drastische Worte: „Es ist der zuständige Landesrat selbst, der ständig betont, wie wichtig es sei, den Lehrerberuf attraktiver zu gestalten, doch wenn es darum geht, diese Ankündigungen in die Tat umzusetzen, stimmt er gegen jede sinnvolle Reform – nur weil sie von der Opposition kommt“.

Das sei, so der der ASGB-Chef, „nichts weniger als ein politischer Skandal.“

Um was geht es?

Andreas Leiter Reber (Freie Fraktion) hatte im Landtag einen Beschlussantrag eingebracht, der neben einer Anpassung der Gehälter bzw. Landeszulagen auch noch Benefits und die Bereitstellung von strukturellen Ressourcen vorsah.

Leiter Reber erinnerte daran, dass die LehrerInnen in Südtirol viel weniger verdienten als ihre KollegInnen in Deutschland. Eine gute Bildungsqualität erreiche man nur mit motivierten Lehrkräften, so der Oppositionspolitiker.

ASGB-Chef Tony Tschenett bezeichnete die Vorschläge Leiter Rebers als „stimmig und dringend notwendig“. Dass sie von der SVP aus parteipolitischen Gründen abgelehnt wurden, sei, so Tschenett, „schlichtweg inakzeptabel“.

Zu den abgelehnten Vorschlägen gehörten unter anderem eine Erhöhung der Landeszulagen, die Einführung einer Dozentenkarte im Wert von 500 Euro pro Jahr, sowie die Bereitstellung zusätzlicher Ressourcen für Schulen in besonders herausfordernden Gebieten.

„Diese Maßnahmen hätten die dringend benötigte Entlastung der Lehrkräfte gebracht. Unsere Lehrer sind massiv überarbeitet, schlecht bezahlt und können ihre Aufgaben unter den aktuellen Bedingungen kaum noch bewältigen“, erklärte Tschenett. Dass die Landesregierung sich weigert, hier angemessen gegenzusteuern, sei ein Schlag ins Gesicht für alle Lehrkräfte, die täglich Großartiges leisten, so der ASGB-Chef.

Es sei absolut unverständlich, warum diese Vorschläge, die von der Opposition kommen, einfach abgelehnt werden, obwohl sie der Sache dienen würden.

Philipp Achammer und Magdalena Amhof kontern. Der Beschlussantrag sei in mehreren Bereichen „fehlerhaft“ gewesen, unter anderem sei nur von Grund-, Mittel- und Oberschulen die Rede gewesen, die Gehälter von Kindergarten, Berufsbildung und Musikschulen seien „vergessen“ worden.

Was die so genannte „carta del docente“ betrifft, erklärten die Landesräte, dass man den Verhandlungen mit den Gewerkschaften nicht vorgreifen wolle. Man stehe zu Gehaltsaufbesserungen.

Der Bildungslandesrat und die Personallandesrätin versprechen, dass im Zuge des Haushaltsabänderungsgesetzes 48 Millionen Euro für eine erste, sofortige Inflationsanzahlung freigegeben würden. Mit den Schulgewerkschaften sei bereits vereinbart worden, Elternzeit und Zweisprachigkeitszulage neu zu verhandeln, um dann anschließend die „notwendige und umfassende Inflationsanpassung“ anzugehen.

„Wir werden liefern“, versprechen nun die Landesräte Achammer und Amhof.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • criticus

    Wenn man bedenkt, dass eine Lohnerhöhung für Politiker über Nacht erfolgt, da kann man nur den Kopf schütteln. Eines können die LR Amhof und Achammer, reden, reden, reden…

  • unglaublich

    Achammer kann gut reden. Punkt. Beim Umsetzen steht im Zeugnis: „Nicht versetzt“.
    Kompatscher und er haben das Geld für neue Fakultäten, Technologiezentren, Führungskräfte, die Verbände usw. ausgegeben, aber nicht für gewöhnliche Arbeiter und Angestellte. Versprochen, versprochen, versprochen und immer wieder gebrochen. Die ärmsten mussten sparen und sparen (es ist kein Geld da).
    Da die Gesponserten kein Danke, kein Vergeltsgott an die Arbeiter und Angestellten richten, tue ich es. DANKE liebe Geringverdiener.

  • pingoballino1955

    AMHOF UND ACHAMMER ein politischer SKANDAL! Wann wollt ihr liefern 2035??? ,wäre höchste Zeit ABZUDANKEN für das NICHTSTUN!

  • svea

    Solange sich die öffentliche Diskussion „nur“ um die Lohnerhöhungen dreht, können es die zuständigen Landesräte gelassen angehen, denn die üblichen Vorurteile gegen Lehrer*innen halten sich hartnäckig, obwohl die Realität längst eine andere ist. Menschen, die schlechte Erfahrungen mit Lehrpersonen gemacht haben, neigen dazu zu pauschalisieren und diskreditieren damit eine gesamte Berufsgruppe.
    Man sollte allerdings bedenken, dass „die Obrigkeiten“ entscheiden, ob eine Person im öffentlichen Dienst ungestraft Dienstpflichten verletzten kann oder nicht. Wird darüber hinweggesehen, dann müssen die anderen Lehrpersonen viele Probleme auffangen, denn die Schüler*innen wenden sich an jene Lehrpersonen, denen sie vertrauen. Es entspricht also durchwegs der Realität, dass engagierte Lehrer*innen ein hohes Maß an Mehrarbeit leisten zu einem vergleichsweise niedrigen Lohn, während andere sich einen Nebenjob zulegen, weil sie sich für die Schule nicht allzu sehr bemühen. Die Leidtragenden einer solchen Situation sind in erster Linie die Schüler*innen, die allerdings oft erst im Nachhinein den Wert guter Lehrpersonen erkennen. Solange die engagierten Lehrpersonen noch in der Überzahl sind, wird von ihnen vieles aufgefangen und Schule funktioniert noch halbwegs. Sobald sich das Verhältnis allerdings umkehrt, wird es schwierig sein bestimmte Standards zu halten.
    Dem Schulamt wird es immer gelingen neue Lehrer*innen zu rekrutieren; wenn man die Zugangsvoraussetzungen senkt und statt einer langjährigen universitären Ausbildung auch ein „Landesschnellsiederkurs“ genügt, um zu unterrichten, wird man keinen Personalmangel haben. Die öffentliche Schule kann dann die Aufsicht garantieren und einen standardisierten Unterricht mit vorgefertigten Unterlagen.
    Jene Menschen, die für ihre Kinder eine Ausbildung wollen, bei der man auch selbst denken lernt und bei der man auf ein Weiterstudium gut vorbereitet wird, werden ihre Kinder in Privatschulen schicken.
    Leider ist spätestens dann der Traum, von den gleichen Chancen für alle, ausgeträumt und Schuld daran ist weder ein Krieg oder eine Diktatur, sondern die Gleichgültigkeit einer Gesellschaft, die nicht im Stande war zu erkennen, dass gute Bildung von guten Lehrpersonen abhängt.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen