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Anstieg der Pegel

Foto: lpa/M. Clara

In Südtirol ist in den nächsten Stunden mit einem Anstieg der Pegel und mit Rutschungen, Hochwasser an den Hauptgewässern und kleinräumigen Überflutungen zu rechnen. 

Rutschungen und Murgänge, Hochwasser an den Hauptgewässern und an den Nebengewässern, kleinräumige Überflutungen, Steinschläge und Felsstürze: Mit diesen Phänomenen ist zu rechnen.

Die Wildbachverbauung hat am Dienstagmittag damit begonnen, auf der orographisch rechten Seite des Eisacks in Klausen auf einer Länge von 240 Metern mobile Betonelemente aufzustellen, um für ein Hochwasser gerüstet zu sein.

„Der Warnlagebericht weist für heute die Warnstufe Gelb für Hochwasser sowie Massenbewegungen und Murgänge auf“, fasst der Direktor des Landeswarnzentrums Willigis Gallmetzer zusammen, „am Mittwoch steigt die Warnstufe im Hinblick auf Hochwasser im ganzen Land auf die zweithöchste Stufe Orange, Massenbewegungen und Murgänge haben wir aus heutiger Sicht mit Gelb bewertet“.

„Die Prognose hat sich bestätigt, aufgrund der Niederschläge, der Vorsättigung der Böden und der abschmelzenden Schneemengen ist mit einem Anstieg der Pegel zu rechnen“ erklärt der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger. „Bei der heutigen Bewertungskonferenz der Agentur für Bevölkerungsschutz haben wir daher beschlossen, den Zivilschutzstatus Aufmerksamkeitsstufe Alfa beizubehalten, da uns das Hauptereignis noch bevorsteht.“

Die Wetterlage hat sich insgesamt bestätigt, berichtet Meteorologe Günther Geier vom Landesamt für Meteorologie und Lawinenwarnung: Am meisten Niederschlag wurde wie angekündigt in den Südstaulagen gemessen, unter anderem im Ultental und Passeiertal: An den Wetterstationen von Platt in Passeier und St. Walburg in Ulten wurden bereits über 30 Liter pro Quadratmeter gemessen, es können noch weitere 30 dazukommen, die Niederschlagsmenge kann also bis auf 60 Liter pro Quadratmeter steigen. Am Nachmittag und Abend breitet sich der Regen auch auf die Osthälfte Südtirols aus und verstärkt sich, die Intensität nimmt zu. Im Unterland und in den Dolomiten sind zwischen 20 und 40 Liter Niederschlag zu erwarten.

Erst im Laufe der Nacht lässt der Regen von Westen her nach.

Die Schneefallgrenze sinkt bis auf 2300 Meter.

In der Höhe herrschen sehr stürmische Windverhältnisse mit einer Geschwindigkeit bis zu 100 Kilometern pro Stunde. Morgen tritt eine nur vorübergehende Wetterberuhigung ein. Am Donnerstag erreicht Südtirol das nächste Tief mit wieder verbreitet Regen, aber etwas geringeren Niederschlagsmengen als heute, in der Brennergegend werden 40 Liter pro Quadratmeter erwartet, in den übrigen Landesteilen bis zu 20.

„Im Vergleich zu gestern haben sich die Prognosen bei den Pegelständen der Haupt- und Nebenflüsse etwas gebessert, die Scheitelabflüsse sind leicht zurückgegangen“, sagt Stefan Ghetta vom Landesamt für Hydrologie und Stauanlagen. „Am Unterlauf von Eisack und Etsch können die Vorwarnstufen erreicht werden. Zusammen mit der Wildbachverbauung behalten wir die Entwicklung im Auge.“

Der Hochwasserdienst der Wildbachverbauung in der Agentur für Bevölkerungsschutz ist bereit, bei Bedarf die Hochwasserzentrale zu besetzen.

Geologin Claudia Strada vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung weist darauf hin, dass wegen der Bodenbefeuchtung Rutschungen auch erst in den darauffolgenden Tagen auftreten können.

Alle Mitarbeiter des Landesstraßendienstes sind weiterhin in Bereitschaft. Ebenfalls in Bereitschaft befinden sich die Forstinspektorate, vermeldet Imelda Ellecosta von der Landesabteilung Forstdienst, in allen Forstinspektoraten außer in jenem von Schlanders sind die Böden gesättigt.

Aufmerksamkeitsstufe Alfa

Die Aufmerksamkeitsstufe Alfa ist die zweite von vier Stufen und weist auf ein aus Sicht des Zivilschutzes relevantes Ereignis hin, das eine eingehende Beobachtung erfordert. Alle Beteiligten und auch die Bevölkerung wurden gestern informiert, um die notwendigen Vorkehrungen treffen zu können. Die Lage wird morgen (9. Oktober) bei einer weiteren Bewertungskonferenz analysiert.

Warnstufe Orange

Wetterphänomene und Naturereignisse in Südtirol werden täglich vom Landeswarnzentrum in der Agentur für Bevölkerungsschutz bewertet und als Warnlagebericht veröffentlicht. Die Grundlage für die Bewertung bilden die Wetterprognosen der Meteorologen, darauf aufbauend bewerten Hydrologen, Geologen und die Forstbehörde die Situation und damit eine mögliche Gefährdung durch Naturereignisse. Die Warnstufe Orange steht für ein mäßiges Gefahrenpotential, bei dem räumlich begrenzte Ereignisse auftreten. Diese können heftig und unvermittelt auftreten und länger anhalten.

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