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„Fühle mich pudelwohl“

Spitzenbeamter Florian Zerzer (Foto: Landesverwaltung)

Nun hat Florian Zerzer, der in Ungnaden verabschiedete Ex-Generaldirektor des Sanitätsbetriebes, endlich seinen Versorgungsjob.

von Artur Oberhofer

Die Episode zeigt, wie unsensibel, ja wie schamlos manche Spitzenbeamte der Landesverwaltung agieren.

Just am Donnerstagnachmittag, an dem es am Landesgericht in Bozen – wieder einmal – um den Südtiroler Masken-Skandal ging, den Florian Zerzer mitverursacht hat, ließ der Generaldirektor der Landesverwaltung, Alexander Zelger, eine Rund-Mail an hunderte Landesbeamte versenden. Steiner, der es – weil vom Landeshauptmann protegiert – vom Stadtputz bis an die Spitze der Südtiroler Beamtenschaft geschafft hat, teilte den KollegInnen mit, dass er seinen Stab (Steiner selbst spricht, ganz standesgemäß, immer von seinem „Staff“) erweitert habe.

In der Rundmail stand:

„Florian Zerzer leitet nun den komplexen Sonderauftrag ,Digitalisierung in den Bereichen Personal und Arbeit.“

Was also lange vermutet wurde, ist jetzt Wirklichkeit. Florian Zerzer bekommt seinen Versorgungsjob.

Die Ernennung ist natürlich auch mit einer finanziellen Besserstellung verbunden, die der an Supergehälter gewöhnte Florian Zerzer vermutlich dringend braucht. Der Vinschger Karrierebeamte hatte als Generaldirektor des Sanitätsbetriebes Südtirol immerhin 215.000 Euro pro Jahr verdient, rund 10.000 Euro netto im Monat.

Nach seinem Ausscheiden aus dem Sanitätsbetrieb war Florian Zerzer in die Landesverwaltung zurückgekehrt – als Mitarbeiter im Direktoren-Rang im Landesamt für Personal von Magdalena Amhof.

Dort musste sich Florian Zerzer mit knapp 70.000 Euro Jahresgehalt begnügen.

Zwar gab der Generaldirektor der Landesverwaltung Alexander Steiner, der mit einem Jahreseinkommen von 240.000 Euro selbst auch kein Kind von Traurigkeit ist, auf die Frage, wie denn Florian Zerzer eingestuft sei und wie hoch seine Bezüge seien, keine Antwort. Nach Informationen der TAGESZEITUNG dürfte Zerzer ein Jahresgehalt von rund 120.000 Euro beziehen.

Für Florian Zerzer wurde also eigens eine neue Stelle im Stab des Generaldirektors der Landesverwaltung geschaffen.

Die Optik ist auch deswegen schief, weil Zerzer als Sabes-„General“ einen der größten Skandale der jüngeren Südtiroler Geschichte mitzuverantworten hat. Denn anstatt die Öffentlichkeit zeitnah darüber zu informieren, dass sie von den (cleveren) Chinesen eine riesige Mogelpackung an Masken und Schutzanzügen geliefert bekommen hatten, wollten Florian Zerzer und Christoph Engl den brisanten Sachverhalt geheim halten. Und mit ihren dokumentierten Vertuschungsaktivitäten rissen die beiden Manager ihre jeweiligen Betriebe – Zerzer den Sanitätsbetrieb und Engl die Firma OberAlp – mit ins Verderben.

Florian Zerzer ist jedenfalls glücklich.

In der Rundmail von Alexander Steiner kommt auch er zu Wort:

„Nach fünf Jahren Absenz bin ich wieder zurück im Landesdienst. Ich habe von 1996 bis 2018 verschiedene Führungsaufträge in Strukturen der Landesverwaltung gehabt und habe nun einen spannenden komplexen Sonderauftrag bekommen, der vielfältig, herausfordernd und innovativ ist. Ich möchte mich bei allen Führungskräften und Mitarbeitern der Abteilung Personal für die angenehme Aufnahme in ihrem Haus bedanken und darf sagen, dass ich mich hier pudelwohl fühle. Es gibt viel zu tun, also packen wir’s an!“

Der salbungsvollen Antrittsrede ist noch ein Foto Zerzers beigefügt.

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (31)

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  • criticus

    „Ich möchte mich bei allen Führungskräften und Mitarbeitern der Abteilung Personal für die angenehme Aufnahme in ihrem Haus bedanken und darf sagen, dass ich mich hier pudelwohl fühle. Es gibt viel zu tun, also packen wir’s an!“
    Das funktioniert ja Super.
    Haben sie das Problem Digitalisierung in der Sanitätseinheit gelöst? Was ist mit dem Maskenskandal und dem Gerichtsverfahren?
    Die Leute auf der Straße sagen: Manche Personen haben Schutzengel in den höchsten Positionen oder sie haben diese Schutzengel in der Hand. Stimmt das?

    • saustall_kritiker

      Ich habe nie was gehalten von diesem ehemaligen Stadtpolizisten Steiner, der nur dank Kompatscher auf diese Stelle als sogenannter Generaldirektor sozusagen geschoben wurde. Aber dass er so gar keine Sensibilität besitzt, hätte ich nie gedacht. Ich habe mich wie so oft nicht getäuscht. Einfach nur um Kotzen, leider …

      • andreas

        Bin zwar auch der Meinung, dass sie Zerzer wie beim Militär „unehrenhaft“ entlassen hätten sollen, aber so ungeschickt scheint Steiner nicht zu sein.
        Wobei ich seine derzeitige Leistung nicht beurteilen kann.

        Alexander Steiner:
        „1995 schloss ich das erste Studium in Politikwissenschaften ab und 2004 jenes in Geschichte, Medienkunde und Journalismus. Weiters habe ich eine postuniversitäre Ausbildung als Projektmanager. Und jetzt bin ich gerade in der Abschlussphase des Studiums der Rechtswissenschaft“

    • besserwisser

      wie kann er das problem digitalisierung gelöst haben wenn er grad erst beim anfangen ist?
      was soll er denn tun? in rente gehen?

  • opa1950

    Nur noch lächerlich und zum schämen.Aber die Wahrheit was hinter dieser Sache steckt wird hoffentlich früher oder später ans Tageslicht kommen.

  • ummagumma

    Und das verrückte an der Geschichte ist, die Schafe da draußen nicken und wischen sich den Mund ab.
    Wahnsinn was sich diese Landesregierung erlaubt.

  • eiersock

    Des gibs a lei bu ins!
    Frage.:was passiert mit ihm wenn er bei der Masken Affäre Schuldig gesprochen wird?

  • pingoballino1955

    Sorry,sollte eiersock heissen.

  • leser

    der zerzer hats schon gut
    aber eins muss man ihm lassen
    ehrlich ist er
    er sagt frei heraus wie es ihm geht
    ich denke das wprden fue meisten so empfinden
    er erinnert schon an munter
    der war auch immer ehrlich und hat breit in die kamera gegrinst
    man hat ihn ohne worte verstanden
    sehr her ihr ärsche ich mach was ich will und ihr schafe könnt nichts dagegen tun
    also wenn man sich da nicht pudelwohl fühlen kann
    und die schafe beten ihn noch an

  • foerschtna

    „Vom Stadtputz bis an die Spitze der Südtiroler Beamtenschaft.“ Über diesen Satz wird der Steiner gar nicht amused sein, dürfte er doch ziemlich seine Eitelkeit verletzen.

    • leser

      wiesoer ist ja stadtputz

      • foerschtna

        @leser: Er w a r es. Wenngleich der Begriff „Stadtputz“ in unseren Breiten nicht unbedingt als Adelstitel verwendet wird. Auch wird im Artikel suggeriert, dass es Steiner nur als Protegé vom LH zum obersten Beamten gebracht hat, was seiner Eitelkeit ebenfalls zusetzen wird, wenngleich ihn sein Spitzengehalt sicher darüber hinwegtrösten wird.

        • leser

          foerschter
          aber das ist korrekt beschrieben
          da gibt es einen mathà und noch weitere
          alle jobs mit jahresgehältern weit über 200.000
          sie dürfen sich noch selber beschlüsse fassen sich sehr und ihren spitzenbeamtenkollegen gehaltsaufbesserungen zu machen von bis zu 50%
          due haben alle das niveau eines herrn ENGL, der sich seinerzeit als Tourismusboss einen jahresgehalt von über 500.000 ausgestellt und genehmigt hat
          allerdings musste er dann über ein jahr auf den jakobsweg gehen um sich von diesem schock zu erholen
          aber gefunden hat er sich bis heute noch nicht
          ich glaube die träumen alle von der schlittenfahrt rum um marseille und meinen doch glatt sie sind alle einzeln sonnenkönige
          andere haben dich selber e kraftwerke übertragen und due notwendigen konzessionen selber gemacht
          aber klar
          geistig fühlen sie sich halt dante näher als zur französischen revolution

  • mk

    …wie wenig Sensibilität oder besser wie viel „Menefregismus“ muss man haben, um solche Entscheidungen zu treffen und solche Aussagen wie von Herrn Terzer zu treffen.
    Einfach nur schockierend und für keinen nachvollziehbar.

    Bis vor kurzem hat Herr Terzer behauptet, er hätte so viele Angebote aus der Privatwirtschaft. Kein Unternehmer würde so handeln…

    • leser

      mk
      er ist nicht wenig sensibel
      wohl vielmehr ein zrockener pragmatiker der das system versteht
      schau ihn an für ihn sind das fussbolk nur primitive trottl
      und da er durchkommt hat er doch recht

    • foerschtna

      @mk: Offensichtlich ist Zerzer keinem der privaten Unternehmen die kolportierten 120.000 Euro Jahresgehalt wert gewesen. Wobei wirklich gute Manager in der Privatwirtschaft auch ein Vielfaches davon verdienen können. Allerdings gehen diese natürlich nicht in die öffentliche Verwaltung, dorthin zieht es, wie im Übrigen auch in die Politik, andere hin.

  • kritischerbeobachter

    Sobald jemand im erlauchten Kreise der Lobby hineinkommt, ist die Versorgung für immer garantiert. Ob Unfähigkeit, Arroganz, Verarsche usw. vorhanden ist, spielt keine Rolle mehr.

  • susim

    Zerzer, isch dir wirklich nix zi blöd? Scham di?

  • andreas1234567

    Hallo zum Abend,

    ja wie jetzt, die Coronahölle ist wieder überall ausgebrochen und ich soll auf mein bewährtes Schutzquartett Widmann,Zerzer,Kaufmann und Franzoni verzichten? Muss ich stornieren?

    Unvergessen das Bild mit diesen Protagonisten auf einem Südtiroler Balkon mit den Schlauchtüchern, die Abbildung dürfte mittlerweile ikonisch sein.

    https://www.tageszeitung.it/2020/03/22/die-schlauchtuecher-affaere/

    Viele, sehr viele sind diesen Leuten jahrelang hinterhergerannt, haben deren Panikmache gläubig beklatscht, mir zweimal Weihnachten in Südtirol wegen „Totalabsage der Wintersaison“ versaut.
    Freut mich natürlich wenn einer von denen sich jetzt pudelwohl mit seinem neuen Tralala-Posten bei „Digitalisierung und so`n Zeugs im Landesbetrieb“ mit saftigem sechsstelligem Gehalt wiederfindet.
    Warum finanziert man das nicht über eine moderate Erhöhung der Kurtaxe auf 5 Euro, ich will auch beitragen!

    Das gute Gedächtnis, den bösen Humor und die hartnäckige Wut hab ich von den Bergbauern Südtirols abgeschaut

    Auf Wiedersehen dort

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