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Geheimer Bieter

Hotel Grawand (Foto: Wikimedia CC/whgler)

Die Markterhebung zum Verkauf des Hotels Grawand am Schnalser Gletscher ist abgeschlossen. Fristgerecht gemeldet hat sich nur ein einziger Interessent. Über seine Identität wird Stillschweigen gewahrt.

von Karin Gamper

Das Interesse am Kauf des Hotels Grawand in Kurzras zum Schätzpreis von 6.631.000 Euro hält sich in Grenzen. Nach Ablauf der Abgabefrist steht fest: An der Markterhebung des Landes zum Verkauf der Immobilie hat nur ein Bewerber teilgenommen. Wer es ist, wird nicht verraten.

Über das Tauziehen zwischen der Athesia-Gruppe und dem Land um das 72-Betten-Hotel am Schnalser Gletscher hat die TAGESZEITUNG bereits berichtet.

Die kuriose Geschichte kurz zusammengefasst: Bekanntlich stieg die Athesia-Gruppe im Jahr 2014 in die Schnalstaler Gletscherbahnen AG ein. Seither wurde allenthalben davon ausgegangen, dass nicht nur die Seilbahnanlagen, sondern auch die Bauwerke im Skigebiet dem Konzern gehören. Doch dem ist offenbar nicht so.

Das Land erhebt Anspruch auf das Hotel Grawand samt Bergstation. Das Bauwerk wurde in den Pionierjahren des Skigebiets auf Landesgrund gebaut. Und die Athesia hat es scheint’s verabsäumt, das Oberflächenrecht termingerecht grundbürgerlich zu verlängern. Das würde bedeuten, dass das Hotel jetzt dem Land gehört und dieses will es veräußern. „Wir können nämlich nicht Hotelier spielen“, bringt es Daniel Bedin, Direktor der Vermögensabteilung auf den Punkt.

Doch noch ist alles offen. Denn es behängt ein Rechtsstreit. Das erstinstanzliche Urteil ist bereits ergangen und es ist zugunsten des Landes ausgefallen. Dagegen hat Athesia Berufung eingelegt. Die Verhandlung am Oberlandesgericht muss erst noch stattfinden. Der Termin wurde für Dezember fixiert.

Warum das Land angesichts der ungeklärten Eigentumsverhältnisse und noch vor dem letztinstanzlichen Richterspruch eine Markterhebung für das Hotel ausschreibt, ist nicht allen ganz klar. Dem Bürgermeister von Schnals zum Beispiel: „Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht. Außerdem gehören sämtliche Infrastrukturen wie Strom und Wasser der Seilbahngesellschaft und ohne diese kann das Hotel ja gar nicht betrieben werden“, verweist Karl Rainer auf die verzwickte Situation.

Die Vermögensabteilung des Landes betont noch einmal, dass eine Markterhebung nicht automatisch bedeutet, dass das Hotel am Ende auch tatsächlich zum Verkauf ausgeschrieben wird. „Wir wollten damit vorerst nur das Interesse am Markt für diese Immobilie sondieren“, unterstreicht Bedin.

Die Identität des einzigen Bieters wird von den Landesämtern nicht preisgegeben.

Athesia selbst ist es jedenfalls nicht, beteuert das Unternehmen. „Wir gehen schließlich davon aus, dass das Hotel uns bereits gehört“, betont Athesia-Sprecher Elmar Pichler-Rolle. Daher habe man auch kein Interesse, es ein zweites Mal zu kaufen.

Wie geht es nun weiter? Laut Abteilungsdirektor Bedin ist noch alles offen: „Das müssen wir angesichts des laufenden Gerichtsstreits erst noch mit unserer Rechtsabteilung klären“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • olle3xgscheid

    Wenn öffentlich , warum.geheim?!

    • hermannh

      ich frage mich eher warum der Kölle bei der Santerpasshütte so drinhaut und bei einer so gut erschlossen Hotelburg so still ist? Kann es sein, dass der Kölle die Interessen eines Medienimperiums vertritt?

      Warum schreibt bongobongo, opilein und gummibärli nichts, wurden sie vom Kölle gebeten zu schweigen?

  • andreas

    Da das Hotel ja offen ist, müssten die Betreiber, die Schnalstaler Gletscherbahnen AG, dann ja Miete an das Land zahlen, wenn nicht, warum hat der Musterpolitiker Köllensperger dies noch nicht dem Rechnungshof gemeldet?
    Doch nicht, um nicht aus der Weinbergpresse zu verschwinden?

    Auch wenn laut BM Strom und Wasser der Seilbahgesellschaft gehört, könnte diese auch ohne Bergstation nicht mehr wirklich viel anfangen, da diese ja mit verkauft wird.
    Da würde der neue Besitzer am weit längeren Hebel sitzen, denn 6,6 Millionen sind für manche Hoteliere nicht die Welt, um 2-3 Jahre mal nichts zu machen, für die Seilbahngesellschaft wäre ein Stillstand aber fatal.

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