Fehlende Plätze
In Bruneck fehlen laut Angaben der Universität zwischen 60 und 100 Studentenwohnungen. Welche Projekte das Problem lösen sollen.
von Markus Rufin
Denkt man an das Problem von fehlenden Studentenbetten, denkt man vor allem an Bozen. In der Landeshauptstadt denkt man seit Jahren darüber nach, wie man Wohnraum für Studenten frei machen kann.
Doch das Studentenwohnungsproblem gibt es nicht nur dort. Auch in Bruneck braucht es Betten. Dort werden mit dem Bachelor Tourismusmanagement und Sport- und Eventmanagement und der Master in Tourismusmanagement der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften drei Studiengänge angeboten. Es ist aber auch der einzige Campus der Uni, der über kein Studentenwohnheim verfügt. Laut Angaben der Universität selbst fehlen zwischen 60 und 100 Betten in Bruneck.
Bei einem Austausch zwischen der Uni und dem SWR-Bezirksausschuss Pustertal ging Universitätsdirektor Günther Mathà auf das Problem ein. Ohne diese Wohnmöglichkeiten riskiere man, Studierende an andere Universitäten zu verlieren, wo es leichter ist, eine Wohnung zu finden. Dasselbe gelte auch für die Forschenden an der Freien Universität Bozen, welche am Standort Bruneck arbeiten möchten. Er appellierte an die Politik, den dringend gebrauchten Wohnraum zur Verfügung zu stellen.
Tatsächlich steht ein Projekt, das zumindest für eine Linderung des Problems sorgen soll, kurz vor dem Abschluss: Das Kolpinghaus. „Das Projekt befindet sich in der Endphase der Planung. Es soll noch heuer ausgeschrieben werden“, erklärt Bürgermeister Roland Griessmair. Da das Theater von Grund auf erneuert wird, bot sich die Gelegenheit, das Wohnungsproblem anzugehen. „Unter anderem sollen Kleinwohnungen für Studenten entstehen, die bereits im kommenden Jahr gebaut werden.“ Allerdings werden dort nur rund 30 Wohnungen entstehen. Der Bedarf wäre damit also nicht vollends gedeckt.
Doch wie Griessmair verrät, gibt es bereits eine zweite Idee: „Für das Areal am NOI Techpark hat das Land ein Projekt entwickelt, das weitere Studentenwohnungen vorsieht. Bisher fehlen aber die finanziellen Mittel, um es weiter voranzubringen.“
Das Vorprojekt sieht 50 weitere Plätze vor. Der Bürgermeister erinnert daran, dass die Gemeinde zwar an solchen Projekten mitarbeite, letztendlich liege es aber nicht in ihrer Zuständigkeit.
Seit vergangenem Jahr gibt es aber immerhin die Möglichkeit, Studentenwohnungen in Gewerbezonen zu errichten. Griessmair schließt eine solche Initiative für Bruneck aber aus: „Wir schließen die Ansiedlung von Projekten, die mit Gewerbe nichts zu tun haben, grundsätzlich aus. Auch Einzelhandel oder Mitarbeiterwohnungen sollen in Bruneck nicht in Gewerbezonen entstehen, da das auf lange Sicht zu Konflikten führen könnte.“
Allerdings ist für Griessmair die Errichtung von neuen Gebäuden nicht die einzige Möglichkeit, das Problem anzugehen: „Studenten können sich auch auf dem privaten Wohnungsmarkt bewegen und Wohngemeinschaften gründen. Für viele sind Studenten willkommene Mieter. Studentenheime gehören aber zu einer Universitätsstadt. Mit dem Projekt Kolpinghaus und jenem am NOI Techpark wäre der Bedarf in Bruneck gedeckt.“
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