Du befindest dich hier: Home » News » Im Flitzer auf die Alm

Im Flitzer auf die Alm

Foto: 123rf.com

Mit Porsche, Ferrari oder Lamborghini durch Südtirol. Hotels bieten mittlerweile selbst Sportwagenvermietungen und Tourentipps an. Passt das mit einem nachhaltigen Tourismus zusammen?

von Markus Rufin

Südtirols Tourismus verkauft sich gerne als besonders nachhaltig. Die Landschaften werden als naturbelassen beschrieben, Hotels geben sich als Wohlfühloase oder Rückzugsort aus. Seit einigen Jahren bemüht sich das Land darum, den Tourismus noch nachhaltiger zu gestalten. So sollen mit der Gästekarte Touristen beispielsweise dazu animiert werden, mit Bus und Bahn zu ihren Ausflugszielen zu gelangen. Auch die Anreise sollte im Idealfall mit öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen.

Doch nicht alle Betriebe folgen auch dieser Ausrichtung. Denn Südtirol ist nicht nur als Wander- und Erholungsgebiet beliebt, auch Motorsportenthusiasten zieht es regelmäßig hier her.

Südtirols Pässe gelten in der Motorsportszene als etwas Besonderes. Die malerische Landschaft und die kurvenreichen Straßen sind zur Attraktion geworden. Diese Art von Tourismus wird ständig kritisiert. Der Lärm und die Abgase, die die Gäste verursachen, verärgern Anrainer. Deshalb wird auch über eine Sperre besonders beliebter Pässe in den Sommermonaten nachgedacht.

Trotz dieser Debatte ist nicht zu verkennen, dass damit auch Geld zu verdienen ist. Gar einige Hotels bieten in Zusammenarbeit mit externen Veranstaltern verschiedene Touren an oder organisieren sogar selbst Events, bei denen Gäste mit PS-Monstern die Dolomiten oder andere Gegenden erkunden können.

Allerdings: Die Gäste müssen nicht selbst mit ihren Luxuskarossen anreisen, sondern mieten erst vor Ort einen Porsche, einen Ferrari oder etwas ähnliches. „Das ist ein Trend, der in den nächsten Jahren zunehmen wird“, weiß man beim Luxusautovermieter DP Car Rent in Dorf Tirol. „Es sind vor allem deutsche Gäste, die sich hier einen Sportwagen mieten und dann die beliebten Routen fahren.“

Ein Trend, der von Hotels nicht unentdeckt bleibt. Mittlerweile bieten die Hotels in Südtirol sogar selbst Sportwagenvermietungen an. Auch das Unternehmen DP Car Rent hat bereits mit Tourismusbetrieben zusammengearbeitet, doch es gibt auch Hotels, die ihre eigene Autovermietung anbieten.

So etwa das Wellnessressort Amonti und Lunaris. Gleich zwei Luxuskarossen (einer davon elektrisch) bietet das Ahrntaler Hotel an. Inhaber Herbert Steger erklärt aber, dass der Trend eher rückläufig sei: „Wir haben vor fünf Jahren damit begonnen, aber das Interesse ist jetzt geringer. Wir haben einen Porsche Cabriot, wo es aber eher um das Cabriot-Gefühl geht.“

Steger steht mit diesem Angebot nicht alleine da. Andere Hotels wie das Molaris in Mühlbach oder das Hotel Castel in Dorf Tirol haben einen ähnlichen Service. Hinzu kommen Betriebe, die Touren organisieren.

Mit Nachhaltigkeit hat ein solches Angebot nur wenig zu tun. Doch Steger unterstreicht, dass sich sein Betrieb sehr wohl auch um Nachhaltigkeit bemüht: „Wir bieten unseren Gästen seit zwei Jahren an, ihre E-Autos kostenlos aufzuladen. 90 Prozent unserer Gäste fahren aber – genauso wie alle Südtiroler – noch mit einem Verbrenner.“

Auch beim HGV weiß man, dass es in Südtirol Betriebe gibt, die versuchen, Werbung mit Motorsport zu betreiben. Gern gesehen ist das allerdings nicht, wie Direktor Raffael Mooswalder berichtet: „Dass es solche Betriebe gibt, ist bekannt. Dass es viele gibt, wage ich zu bezweifeln. Letztendlich ist es die betriebswirtschaftliche Entscheidung eines jeden Betriebes, jeder sollte sich aber ernsthaft die Frage stellen, ob das gesellschafts- und tourismuspolitisch in der aktuellen Zeit der richtige Ansatz ist.“

Gleichzeitig erinnert Mooswalder daran, dass der Tourismus aber nicht der alleinige Verkehrsverursacher sei. Dennoch ist der Sektor gefordert, ganz im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung der Branche die Umweltbelastungen und den Ressourcenverbrach zu minimieren.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • olle3xgscheid

    …die selbstverständlich der Bürger zahlt….

  • bananajoe

    Ich gönn es denen ja. Muss nur immer wieder schmunzeln, wenn ich zurückdenke wie die bei Corona um Beiträge gebettelt haben, die armen Gastronomen.

  • asterix

    So wenig genutzt wird das Angebot nicht. Man kann die Gruppen von ca. 8-10 Sportwagen relativ oft antreffen. In den Dolomiten jedenfalls. Alle mit englischen (gelben) Kenntafeln. Das ist der vom LH vielgepriesene nachhaltige Tourismus. Bei denen hilft auch keine Mautgebühr, wdil wer sich diesen Luxus leisten kann, den schreckt auch keine Maut. Aber wir Eingeborene dürfen mitzahlen…..

    • andreas

      Die Engländer sind meistens Niederländer, erst gestern auf der MEBO 3 Ferrari Cabrio mit NL gesehen und die größeren Gruppen sind oft von Audi oder BMW mit Werksfahrzeugen organisierte Ausflüge wie z.B. 3 Tage Dolomiten mit einem Audi R8 für € 1.999,00 oder Vereine, die eine Ausflug machen.

      Das hat mit den in Südtirol verliehenen rein gar nichts zu tun, da hier kaum einer mehr als 3-4 Karren zum Vermieten hat.

      • asterix

        Grad vor einer Woche auf dem Würzjoch 8-10 Lamborghinis, Ferraris usw., alle mit dem UK Sticker neben der gelben Kennnummer und nicht NL. Nicht zum ersten Mal, hab die schon öfter gesehen. Am Kennnummernrahmen war eine Firma aus Glasgow zu lesen. Die sind sicher nicht von Glasgow in Schottland bis aufs Würzjoch gefahren. Da ist eine große Leasingfirma dahinter und unsere Touristiker sind Kunden…..

        • opa1950

          Frage mich nur wie lange es dauern wird bis die Gemeinde Brixen und ihre Super Stadtpolizei anfangen die Geschwindigkeiten auf Ploseberg zu kontrollieren.Jedes Wochenende rasen Supercars auf der Plosestrasse den Berg hinauf.Natürlich zu den dort bestehenden Luxus Hotels. Frage mich nur, möchte man oder möchte man nicht kontrollieren.Aber die Loobys und ihre Kunden dürfen scheinbar auch auf dem Ploseberg alles machen was ihnen Spaß macht.

      • leser

        anderle
        was ist da das problem?
        die zahlen für diesen spass ein paar tausend euro
        die touristiker verdienen ihr geld
        abgaben werden gezahlt
        tourismusverein kassieren mit
        ich verstehe nicht wo das problem liegt
        vielleicht ist der grund darin dass es leute gibt die gerne so einen sportwagen möchten
        auch das ist möglich unter bestimmten bedingungen

    • leser

      asterix
      was zahlst du mit wenn ich auf den pass fahre?

      • asterix

        @leser, Kommt darauf an was es kostet, wenn du auf den Pass fährst?? Die Hälfte zahle ich dir mit. Sollte die Maut eingeführt werden, zahlen wir ALLE, nicht nur die Lamborghinis, Ferraris usw…..Comprende??

        • leser

          asterix
          welche hälfte zahlst du mit?
          ich bin der meinung dass ich als autofahrer den status als heiliger samariter bekommen sollte
          ich kenn keinen sektor der mehr gemolken und für sämtliche schäden und versäumnisse verantwortlich gemacht wird
          aber du hast recht die politik hilft den hoteliers, den tourismusverbänden und den sonst noch unzähligen mitfressern mit zum teil hirnrissigen fantasieen immerwieder aufs neue geld zuzuschieben
          beispiel
          hört auf die hoteliere in allen ecken zu subventionieren und durch hurngespinnstige abschreibungen keine steuern mehr abzuliefern dann hört das auf
          die meisten sind eh bis über die ohren verschuldet

        • leser

          asterix
          mit einer maut zahle ich nur due aufgeblähten tourismusvereine, die meinen die welt gehört ihnen
          ich bin dagegen weil ich denke wir zahlen eh schon den ganzen quatsch inclusiv de IDM welcher täglich durch neue blödsinne auffällt
          kompatscher sagt ja täglich die natur gehört allen
          also warum dann nur für parteifreunde reglementieren?

  • pachamama

    Das ist Nachhallender Tourismus…..

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen