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„Es braucht moderne Politik“

Lorenz Ebner ist ein Faktotum in der Eppaner Gemeindeverwaltung. Nun peilt er als SVP-Spitzenkandidat das Bürgermeisteramt an und will mit einer neuen Politik alte Fehler korrigieren.

Tageszeitung: Herr Ebner, Sie wollen die Nachfolge Wilfried Trettls antreten. Zwar haben Sie selbst bereits viel Erfahrung in der Gemeindeverwaltung, kann die Tatsache, in die Fußstapfen einer 15-jährigen Amtszeit zu treten, einschüchtern?

Lorenz Ebner: Ich sehe das als Neustart für die Gemeinde, mit dem eine Zeit zu Ende geht. Ich pflege ein sehr gutes Verhältnis zu Wilfried Trettl. Er ist schon sehr lange in der Politik tätig und hat diese auch bürgernah betrieben. Ich glaube aber auch, dass es Zeit für eine neue Art der Politik ist, welche sich etwas moderner gestaltet. Davor fürchte ich mich nicht, sondern würde dieser Aufgabe mit Freude und Begeisterung entgegentreten und diesen Beginn einläuten.

Was bringen Sie an den Tisch, das die Bürger animiert, Sie als neuen Bürgermeister zu wählen?

Es sind zwei Dinge. Auf der einen Seite wird mir nachgesagt, dass ich einen ausgleichenden Charakter habe. Wir sind eine sehr homogene Gruppe in Eppan geworden, welche effizient und geschlossen in eine Richtung arbeitet. Das, so wurde mir zugetragen, wird auch mir zum Teil meiner Persönlichkeit angerechnet. Die andere Sache ist, dass ich im Verwaltungsbereich schon rein aufgrund meines beruflichen Hintergrundes als Rechtsanwalt eine bestimmte Erfahrung habe und mit allerlei rechtlichen Abläufen vertraut bin. Das kann als Bürgermeister sicherlich nützlich sein.

Wo stehen Ihre programmatischen Schwerpunkte? Welche Änderung braucht Eppan?

Ich glaube, wir brauchen wirklich eine neue Art der Politik, um dort anzusetzen, wo es in den letzten Jahren nicht sonderlich gut klappte. Man muss sich auf bestimmte und zugleich weniger Projekte konzentrieren und diese dafür mit mehr Nachdruck voranbringen. Es ist in den letzten Jahren passiert, dass immer wieder neue Dinge angefallen sind und nichts davon wirklich zu Ende gebracht wurde. Hier müssen wir einen Ansatz finden und es so, wie auch idealerweise im Privatleben handhaben: eine Sache nach der anderen, und diese dafür ordentlich machen und durchziehen.

Was hätten Sie also konkret vor?

Die Projekte, die wir voranbringen und zu Ende bringen müssen, liegen bereits auf dem Tisch. Was ganz klar ansteht, ist das Gemeindeentwicklungsprogramm. Dann haben wir das Mercanti-Areal, wo wir unbedingt weitermachen müssen. Dann steht natürlich das Thema Verkehr an, insbesondere der Verkehr nach Bozen, wo einiges zu machen ist. Natürlich auch das Thema Schule in St. Pauls, wo effektiv vieles in den letzten Jahren versäumt wurde. Die Dinge, die anstehen, werden also nicht großartig neu sein, aber sie sollen endlich verlässlich und effizient umgesetzt werden. Eins nach dem anderen.

Sie betonen gerne, dass Sie ein Bürgermeister für alle sein wollen. Ist das bis jetzt in Eppan nicht der Fall gewesen?

Als Bürgermeister ist man mehr als nur seiner Partei verpflichtet, deshalb hat man auch in Gemeinden unter 15.000 Einwohnern beispielsweise die Direktwahl. Das zeugt davon, dass der Bürgermeister durchaus eine Bezugsperson ist, und das nicht nur für die Wähler einer bestimmten Partei, sondern für alle in dieser Gemeinde lebenden Bürger. Der Bürgermeister sollte für alle da und für alle ansprechbar sein. Das ist bis jetzt zwar schon in gewisser Weise dagewesen, aber ich möchte das auf jeden Fall weiterführen und in dem ein oder anderen Bereich verbessern.

Haben Sie sich bereits Gedanken über Ihre Gegenkandidaten gemacht?

Wenn wir davon ausgehen, dass dieselben Gruppierungen auch wieder zu dieser Wahl antreten, dann hat eigentlich noch keine dieser Gruppierungen ihren Kandidaten verkündet. Ich gehe davon aus, dass es Akteure sein werden, die bereits in der Gemeindepolitik tätig sind. Wir haben aber als Ortsgruppe uns vorgenommen, dass wir uns nicht sonderlich mit dem befassen, was die anderen machen, sondern aktiv unsere Leute und das Programm vorstellen und damit in die Wahl gehen.

Interview: Christian Frank

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