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„Dichtung und Wahrheit“

Sigrun Falkensteiner (Foto: lpa)

Das Disziplinarverfahren gegen die Direktorin der Goethe-Schule sorgt für heftige Reaktionen: Während die Opposition Sturm läuft, steht das Bildungsassessorat hinter Sigrun Falkensteiner.

Von Matthias Kofler

Die SVP will den Deckel vom Kochtopf nehmen: Gestern ist erstmals die Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Harald Stauder zusammengekommen, um Lösungen für die Problematik der Deutschkenntnisse an den Schulen zu erarbeiten. Das Thema hat sich zugespitzt, weil die „Dolomiten“ mit einer längst bekannten Meldung, die die TAGESZEITUNG schon am 6. September enthüllt hatte, Stimmung macht: das Disziplinarverfahren, das Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner gegen die Direktorin der Goethe-Schule, Christina Holzer, anstrengt.

Thomas Widmann berichtet von besorgten Eltern, die ihm in Sprechstunden ihre Ängste schilderten: Ihre Kinder lernten nicht mehr richtig Deutsch, da in den Klassen immer mehr nicht-deutschsprechende Ausländerkinder und italienischsprachige Schüler sitzen. Viele Eltern überlegten, ihre Kinder auf andere Schulen zu schicken. Widmann hält den Entscheid von Falkensteiner für völlig falsch. Holzer hatte sich geweigert, ihren Plan für eine Sonderklasse für nicht-deutschsprachige Kinder aufzugeben und war damit zu den „Dolomiten“ gegangen. „Die Direktorin ist geschult und weiß, was für ihre Schüler am besten ist. Sanktionen zu verhängen, anstatt Lösungen zu suchen, ist der falsche Weg“, erklärt sich Widmann solidarisch und kritisiert, dass Falkensteiner „aus dem Schreibtisch heraus agiere und Polizei spiele“. Auch SVP-Chef Dieter Steger habe das anfangs erkannt, sei aber „intern zurückgepfiffen worden“.

Andreas Leiter Reber von der Freien Fraktion zeigt sich ebenfalls empört: „Typisch Südtirol: nach oben lecken, nach unten treten. Statt den Schulen die nötigen Ressourcen zu geben oder Unterrichtsmodelle zu fördern, die der Sprachkomplexität in Städten gerecht werden, werden Strafmaßnahmen verhängt.“

Rückendeckung für Falkensteiner kommt dagegen aus dem Bildungsassessorat. Landesrat Philipp Achammer äußert sich zwar nicht direkt, da es sich „nicht um eine politische Frage“ handle. Dennoch wird aus seinem Umfeld von „Dichtung und Wahrheit“ gesprochen, die von der Tageszeitung „Dolomiten“, die sich medial ganz auf die Seite der Goethe-Direktorin gestellt hat, verbreitet werden. Demnach habe Direktorin Christina Holzer bereits im Juni eine Mahnung erhalten, dass die Einrichtung einer Sondersprachklasse nicht gesetzeskonform sei. Diese Mahnung habe sie ignoriert und im August versucht, mit medialem Druck vollendete Tatsachen zu schaffen, so die Darstellung aus dem Achammer-Assessorat. Dass daraus eine Disziplinarmaßnahme folgen könnte, sei absehbar gewesen. Nun werde versucht, die Angelegenheit mit großen Schlagzeilen politisch auszuschlachten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (26)

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  • opa1950

    So eine Blamage kann nur unter der Regie von Achammer entstanden sein.

    • heracleummantegazziani

      Wenn Sie den letzten Teil des Artikels gelesen oder verstanden hätten, würde Ihnen vielleicht ein Licht aufgehen.

      • placeboeffekt

        „ Demnach habe Direktorin Christina Holzer bereits im Juni eine Mahnung erhalten, dass die Einrichtung einer Sondersprachklasse nicht gesetzeskonform sei“

        Hercule
        Anscheinend haben Sie gar nichts verstanden, oder wollen es nicht.

        Betrachten wir es doch mal von der Chronologie des Problems: ja denken Sie wirklich, Direktoren und Lehrer hätten Achhammer & Co nicht seit Jahren auf die Probleme aufmerksam gemacht? Ist etwas geschehen? Man hat die Probleme unter den Tisch gekehrt, schöngeredet, bei Seite gewischt, ausgesessen.

        Sobald aber jemand dann Eigeninitiative ergreift, fühlen sich die Sesselfurzer in ihrer Ehre gekränkt.

        Es ist genau dieser Mechanismus, welcher totalitäre systeme , wie die von euch grünen so glorifizierte Sowjetunion, zu Fall bringen: Man will etwas bewegen…. Frage ich doch lieber den Vorgesetzten.. der Vorgesetzte fragt auch zuerst lieber seinen Vorgesetzten… bis hoch ins Politbüro

        Wehe jemand wird hier zu ungeduldig- der wird sofort um einen Kopf kürzer gemacht.

        • ich

          Placebo..wer glorifiziert die Sowjetunion? ……

          • placeboeffekt

            Die Kapitalismuskritiker, welche den Umweltschutz für sich entdeckt haben.

            Mal die Entstehungsgeschichte der Grünen ansehen, mit einem Alexander Langer der von lotta continua kam , oder sich die grüne Jugend anhören, dann weiß man woher der Wind weht.

        • andreas

          So ein Unsinn es mit totalitären Sytemen zu vergleichen, gehts nicht eine Nummer kleiner?

          In der Sache gebe ich ihr Recht, in der Umsetzung hätte sie sich nicht ungeschickter anstellen können.
          Natürlich lässt sich niemand der Verantwortlichen von ihr oder dem Weinbergeweg erpressen bzw. etwas aufdiktieren, was nicht mal gesetzeskonform ist.

          Ein geschlossens Vorgehen der Direktionen und des Lehrpersonals wäre weit zielführender gewesen. 2-3 Leute zu opfern ist doch kein Problem, wenn man aber fast alle gegen sich hat, wird es für die Politik und diese Falkensteiner eher eng.

          • placeboeffekt

            Ist es nicht. Verantwortung nicht delegieren zu können ist nun mal ein Kennzeichen totalitärer Systeme. Probleme zu ignorieren idem.

            Lesen Sie sich mal den Artikel in der Repubblica durch, bevor Sie sich vorschnell ein Urteil bilden:

            „Scuola, ecco perché quelle classi separate per stranieri non sono di destra“

          • andreas

            @placeboeffekt
            Kann den Artikel nicht lesen, ist zu bezahlen. Wobei das Thema nichts mit rechts oder links, sondern mit Hausverstand zu tun hat.
            Ich bin ja auch dafür, die Klassen zu trennen, da es unzumutbar für die Schüler ist, wenn in der Klasse Schüler sind, welche die Sprache nicht sprechen.

            Sie wollte alleine mit dem Kopf durch die Wand, bzw. hat den Weinbergweg zur Hilfe genommen und hat nun eine absehbare Reaktion, mit den daraus resultierenden Konsequenzen, hervorgerufen.

    • summer1

      Opilein, der Sonderschüler als Verteidiger der Eselsbank!

    • criticus

      Ist es Hörigkeit nach oben oder hat Frau Falkensteiner einfach keine „Schneid“? Da war doch auch das Problem mit dem Schüler, der vor Jahren am Tag der Republik sein Schreiben vorlesen sollte. Auch damals hat Frau Falkensteiner den Brief so umgeschrieben, dass der Schüler sich geweigert hat ihn vorzulesen. Der Schüler hatte damals mehr „Schneid“.
      Frau Falkensteiner ist jetzt in der Bredouille, was steckt dahinter? Ist es Achammer, sind es die rechten Politiker im Landtag? Schon interessant, das was in den Berufsschulen seit Jahren praktiziert wird, ist in den Volksschulen anscheinend verboten. Warum?
      Ich wäre dafür eine eigene Klasse für Ausländerkinder zu führen, um ihnen erstmals die deutsche Sprache zu lernen. Jeder Mensch wird am Anfang mit den elementaren Grundregeln vertraut gemacht, ob Sport, Beruf oder sonstige Techniken. Nur das 6jährige Ausländerkind, das die deutsche Sprache nicht kennt, wird ins kalte Wasser getaucht.

  • andreas

    Sollte das so stimmen, dass Frau Christina Holzer schon im Juni eine Mahnung bekam und sie deshalb zu den Gut- und Schlechtwettermachern Südtirols im Weinbergweg grannt ist, um sich Unterstützung zu holen, würde ich das mal als eine recht bescheuerte Idee ansehen.

    Besser wäre es gewesen, wenn sich die Direktionen der Schulen zusammentun und einen Vorschlag bringen, wobei ich eigentlich der Meinung von Frau Christina Holzer bin, es so umsetzen zu wollen, war aber nicht sonderlich zielführend, was absehbar war.

    • unglaublich

      Die Schulamtsleiterin hätte das Problem durch gemeinsames Reden und nach Lösungen in den Griff bekommen.
      Sie sollte sich in solchen Fällen wie eine interessierte Kollegin verhalten. Die Konfrontation wäre wahrscheinlich ausgeblieben.

  • summer1

    In Italien sind seit 1978 die Sonderschulen bzw. -klassen abgeschafft und es gibt nur mehr integrierte Schulen. Das wissen alle Lehrkräfte umd Direktoren Südtirols.
    Es ist völlig egal, was Widmann, Leiter-Reber, Knoll, Ploner u.a. dazu sagen und meinen.
    Die sehr gut bezahlte Direktorin hat wissentlich gegen geltende Gesetze verstoßen und hat sich mindestens ein Disziplinarverfahrwn verdient! Da hilft auch kein Weinberg Gottes!

  • gulli

    Sehr geehrte Frau Christina Holzer,
    bitte lassen Sie sich nicht unterkriegen! Ob die Klassenbildung richtig oder falsch war, darüber kann man diskutieren, aber sie haben wenigstens den Mut gehabt etwas zu unternehmen, dafür zolle ich Ihnen meinen Respekt!

  • kallinski

    Wie schaut diese Disziplinarmaßnahme aus? Wird da von den Medien viel Wirbel gemacht und alles hochgespielt.

  • chris75

    „Demnach habe Direktorin Christina Holzer bereits im Juni eine Mahnung erhalten, dass die Einrichtung einer Sondersprachklasse nicht gesetzeskonform sei.“
    War es ein Zwiegespräch, Telefonat oder schriftlich??
    Di Falkensteiner sollte schon lang abgesetzt werden. Grüße aus Jenesien

    • opa1950

      Nicht nur Falkensteiner sollte abgesetzt werden.Mit ihr sollte auch der zuständige Landesrat den Sessel räumen.Falkensteiner hat nur das getan was Achammer vorgeschlagen hat. Mehr Schuld an diesem Skandal hat wohl Achammer und nicht Falkensteiner.

    • prof

      chris75
      Glauben sie wirklich, daß Frau Falkensteiner nur von sich aus das Disziplinarverfahrein eingeleitet hat? Bezüglich Frau Falkensteiner sollte schon lange abgesetzt werden,wahrscheinlich sind oder waren sie in der Schule in Jenesien tätig (wegen der Grüße) und wurden auch von ihr zurechtgewiesen.

  • pingoballino1955

    Frau Falkensteiner,es wäre höchste Zeit,dass sie sich “ verdünnisieren“

  • hoi_du

    Achammer ist als Landesrat in erster Linie einer unser obersten Verwalter, wenn dann zu lesen ist, er äussert sich nicht da es keine politische Frage ist, dann ist das schon bedenklich … als Verwalter sollte er sich eher mit politischen Antworten zurückhalten

  • pingoballino1955

    Achammer eine peinliche Figur,passt zur Svp!

  • zeit

    Das Problem ist der unnütze lachhammer

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