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„Beschämender Tiefpunkt“

Andreas Leiter Reber

Der Landtagsabgeordnete Andreas Leiter Reber fordert den Landesrat und die Landesschuldirektorin auf, das Disziplinarverfahren gegen die Direktorin der Goethe-Schule einzustellen.

Als fatales Zeichen nach Außen und noch mehr nach Innen sei das von Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner gegen die Direktorin der Bozner Goetheschule eingeleitete Disziplinarverfahren, schreibt der Freie Abgeordnete Andreas Leiter Reber in einer Aussendung.

„Wenn das alles ist, was den höchsten Schulführungskräften als Antwort auf die komplexe Realität an der Goethe-Schule einfällt, dann hat Südtirols deutsches Schulamt einen beschämenden Tiefpunkt erreicht. Und der ansonsten redselige Landesrat Achammer schweigt auch noch zu diesen dreisten Vorgängen“, so Leiter Reber.

Er fordert Schulamt und Landesregierung auf, dieses Disziplinarverfahren umgehend einzustellen, sich endlich hinter die Anliegen der Lehrkräfte und Eltern zu stellen und an Schulen mit großer Sprachkomplexität und einem herausfordernd hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund neue Schulmodelle zu unterstützen.

Die Problemfelder, wie sie von der Bozner Goetheschule nun landesweit bekannt geworden sind, seien „nicht über Nacht hereingeschneit“. Seit mindestens zwei Jahrzehnten seiendie Herausforderungen an vielen städtischen Schulen bekannt und ständig größer geworden, erinnert der Freie Abgeordnete.

„Einzelne Schulen bemühen sich schon längst den verschiedenen Zielgruppen innerhalb der Klassen gerecht zu werden und bieten einen differenzierten Unterricht und verschiedene Formen der Sprachförderung an. Dass das heute an einzelnen wenigen Schulen gut funktioniert, liegt aber nicht an der Politik, sondern an couragierten Schulführungskräften und engagierten Lehrpersonen und Mitarbeitern für Integration, die hier längst Realitäten geschaffen haben. Realitäten, denen Schulamt und Landespolitik hinterherhinken“, so Leiter Reber.

„Vielen Verantwortungsträgern innerhalb der SVP, aber auch in den Oppositionsparteien war es sehr recht und bequem, dass Kinder mit Migrationshintergrund lange Zeit vermehrt die italienischen Schulen besuchten. Somit war es vordergründig ein Problem „der Italiener“. Das war real- und besonders autonomiepolitisch völlig falsch, da dies mittelfristig die Sprachgruppenstärken verzerren und die Identifikation mit Land und Landesautonomie schwächen wird“, hält Leiter Reber fest.

Er fordert die Landesregierung auf, mehr Gelder und Ressourcen für das Lehrpersonal und das Bildungsniveau im Land bereitzustellen und die längst notwendig gewordenen Sprachprojekte und neuen Unterrichtsmodelle gesetzlich zu begleiten und zu fördern. Ein entsprechender Antrag dazu liegt bereits im Landtag auf und kommt im Oktober zur Behandlung.

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