Ans Kreuz mit Sigrun
Der Fall Goethe-Schule wird immer mehr zum Politikum – und zum gefundenen Fressen für die deutsche Rechte. Auch der Heimatbund stärkt der Direktorin den Rücken.
Eigentlich müsste die Direktorin der Goethe-Schule (die auch für die Medienkompetenz ihrer Schüler verantwortlich ist) jetzt aufstehen und sagen:
Schluss! Hört endlich auf! Euch geht es nicht um die Sache.
Der Fall Goethe-Schule wird von einer Zeitung und von der deutschen Rechten dermaßen hochgeschaukelt, dass eine konstruktive Diskussion (zum Wohl der Kinder) leider nicht mehr möglich ist.
Und die Frage drängt sich auf:
Geht es den Leuten, die die Direktorin der Goethe-Schule als neue Katharina Lanz verklären, um die Sache – oder tragen sie einen politischen Fight auf dem Rücken der Kinder und der Schülereltern aus?
Die Diskussion ist inzwischen (auch durch den Kampagnen-Journalismus einer Zeitung, die sich eine Partei hält, und durch eine Opposition, die sich nicht traut, Farbe zu bekennen) so emotionsgeladen, dass die Landesschuldirektorin wie der Kippenberger-Frosch ans Kreuz genagelt werden muss, bevor man wieder zur Sachlichkeit zurückkehrt.
Wem ist damit geholfen?
Der Chronik halber:
Nach den Schützen, der STF und den Freiheitlichen schaltet sich jetzt auch der Südtiroler Heimatbund in die Diskussion ein.
In einer Aussendung des SHB von Roland Lang heißt es:
„Der Südtiroler Heimatbund versteht die Aufregung über die Einführung einer Sprach-Förderklasse in der Bozner Goethe-Schule nicht. Anscheinend hat es damit eine mutige Direktorin aber fertiggebracht, das seit Jahren schlafende Schulamt und auch Bildungsrat Achammer auf das Problem der deutschen Schulen in den Ballungszentren aufmerksam zu machen.
Es sei hier an die Wichtigkeit der Schule in der Minderheitssprache erinnert. Dem großen Einsatz des ersten deutschen Schulamtsleiter Josef Ferrari ist es zu verdanken, dass im Herbst 1945 rund 1100 deutsche Volkschulen ihre Tore öffneten. Große Verdienste beim Wiederaufbau verdienten sich in dieser Zeit die beiden Schulinspektoren Luise Waldner und Heinz Deluggi. Sie und die führenden Politiker waren von der Wichtigkeit des deutschen Schulwesens für den Erhalt einer Sprachminderheit überzeugt.
Natürlich haben sich die Zeiten geändert.
Aber die Einwanderung aus allen Teilen der Welt darf nicht auf Kosten des Unterrichts in der Muttersprache gehen. Selbstverständlich haben auch Kinder mit Migrationshintergrund das Recht auf eine gute Schulausbildung. Aber ohne Grundkenntnisse der Sprache können sie dem Unterricht nicht folgen und müssen zuerst die Landessprache lernen.
Damit grenzt man keineswegs diese Kinder aus, sondern ermöglicht ihnen, ausgestattet mit Deutschkenntnissen, sich danach mit ganzer Kraft auf den Lernstoff zu konzentrieren und mit Interesse dem Unterricht zu folgen!
Die Direktorin der Goethe Schule in Bozen hat dafür eine Förderklasse eingerichtet. Sie hat damit den Kindern mit Migrationshintergrund bzw. italienischen Eltern die Möglichkeit geschaffen, zuerst die Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu lernen. Danach hätten sie mit den anderen Schülern zusammen am Unterricht teilnehmen sollen.
Das sogenannte ,deutsche Schulamt‘ reagierte wie eine Schar aufgescheuchter Hornissen. Besonders die Schulamtsleiterin Sigrun Falkensteiner untersagte den mutigen Vorschlag der Volksschuldirektorin, unterstützt natürlich von ihrem Vorgesetzten Bildungsdirektor Gustav Tschenett. Anscheinend kommt es sogar zu einem Disziplinarverfahren.
Die Direktorin der Goethe-Schule Christina Holzer hat viel Solidarität für ihren Vorschlag erhalten. Auch der Südtiroler Heimatbund schließt sich dieser Unterstützung an.
Mit Bitternis nehmen wir zur Kenntnis, das es anscheinend Beamte und Landesräte gibt, denen der Wert der Schule in der Muttersprache nicht bewusst ist und sich verbarrikadiert hinter Paragrafen und Wortspielen wie Ausgrenzung usw. nicht der Realität in den Schulen bewusst sind.“
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Kommentare (31)
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bernstein
Wer trägt einen politischen Kampf auf dem Rücken der Kinder und Schülereltern aus?
Alle Beteiligten. Es sind da Dolomiten, FF, Neue Südtiroler Tageszeitung, Bildungsassessorat, Landesschuldirektorin. Anstatt das Übel an der Wurzel zu packen, so wie es Frau Direktorin Holzer zumindest versucht hat, wird diffamiert. Natürlich sind wie üblich die Rechten (?) schuld, denn die Mittigen äußern sich nicht und die Linken haben das warme und kalte Wasser erfunden.
Die Bezeichnung Kampagnen-Journalismus (mit oder ohne eigene Partei) gebe ich mit einem Lächeln an die anderen deutschsprachigen Südtiroler Medien weiter. Es kommt dann noch etwas dazu, das nennt sich Erziehungs-Journalismus. Man weiß alles besser und vergisst dabei zur Sachlichkeit zurückzukehren. Frau Falkensteiner fühlt sich also genötigt ein Disziplinarverfahren einzuleiten. Dabei hätte sie genug damit zu tun den festgefahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen.
frechdachs
Voll einverstanden mit dieser Analyse. Super der Begriff Erziehungsjournalismus (sic!).
Ergänzend könnte man hinzufügen dass dieser Falkensteiner nach dem Fauxpas mit der politischen Korrektur der Schülerrede die moralische Autorität fehlt, Disziplinarmsßnahmen zu ergreifen. Sollte sich an die Nase greifen, die Dame.
robby
Chapeau @ bernstein, wirklich gut geschrieben und argumentiert.
nobodyistperfect
Hervorragend genau auf den Punkt gebracht.
leser
falkensteiner ist nicht genötigt
sie wird genötigt
das ist ein unterschied
sie tut das was man ihr sagt
dafür wird sie bezahlt
nicht mehr und nicht weniger
hermannh
Die Weinbergwegschnecken hetzen mit der Dolomiten das ganze Land auf, keiner denkt mehr richtig nach und plappert die Weinbergwrgschneckentexte nach.
Das Problem Schule ist nicht ganz einfach zu lösen.
Die Landesregierung soll sich nicht treiben lassen und in Ruhe eine gute Lösung finden.
Überzeugte Südtiroler sollten aus Protest das Dolo-Abo kündigen!!!
opa1950
Alles Schuld unserer Politik , welche sich bis jetzt um das Schulwesen kaum oder gar nicht gekümmert hat. Aber was soll man von einem Bildungslandesrat schon erwarten der selbst sein Studium vorzeitig abgebrochen hat oder abbrechen mußte.
meraner
Die Tageszeitung könnte ja ganz einfach aufhören, dann müsste sie nicht warten bis die Direktorin dazu aufruft. denn wenn das Thema jemand hochspielt ist es wohl dieses Medium. es wird sonst nirgends so viel darüber berichtet. Also nicht der Direktorin raten was sie zu tun hätte, sondern einfach aufhören.
opa1950
Sind wohl neidisch auf dieses Medium?
meraner
@opa, selbstverständlich bin ich neidisch. Ich wurde auch mal gern ein Klug… sein der alles besser weiß und jedem sagen darf was er tun soll.
robby
@meraner, das ist aber vollkommen normal für Linksgrüne und deren Medien. Linksgrüne sind eben weitaus intelligenter als alle anderen. Zumindest glauben sie das.
hermannh
Robby: ohne dieses besagte Medium wäre auch dein Bruder Thommy noch unwichtiger 🙂
dn
Nicht Fr. Falkensteiner ist das Problem, sondern unsere Politiker, die solche Themen verschlafen.
rolandlang
Wo habe ich in meiner Aussendung „Ans Kreuz mit Sigrun“ geschrieben?
Geehrte Tageszeitung, echter Journalismus sieht anders aus.
Auch Überschriften verfälschen gewollt oder ungewollt Presseaussendungen!
robby
@rolandlang das ist aber wirklich nichts neues. Die Tribuszeitung bleibt sich treu.
andreas
Warst nicht du es der in Rom mit Plakaten „Südtirol ist nicht Italien“ hausieren gegangen ist und du schreibst jetzt etwas von „verfälschten Überschriften“?
Du stellst die Direktrorin als Märtyrerin und die Falkensteiner und Tschenett als Schuldige hinm, die Überschrift passt also durchaus, so funktioniert halt Boulevardpresse.
bananajoe
@Andreas. Was laberst du? Dir hätte eine Sonderschule vielleicht auch ganz gut getan.
heracleummantegazziani
Wenn Sie eine Pressemitteilung aussenden, weil Sie glauben Sie hätten zu einem Thema etwas Wichtiges zu sagen (was hier nicht der Fall ist), dann müssen Sie damit rechnen, dass das Medium eine Überschrift dazu setzt. Wenn Sie das verhindern wollen, verschicken Sie keine PM.
Im Übrigen gilt Karl Valentins Spruch „Es wurde schon alles gesagt, nur nicht von allen“.
leser
tageszeitungprofis
jetzt erklärt uns doch einfach
warum der parteisoldat falkensteiner ans kreuz genagelt wird?
wird doch die direktorin als prügelknabe hingestellt
dabei müsstet ihr doch den tschennett als selbstgefälligen henker outen
solche soldaten wären zu entfernen
das sind die wahren schadensmacher
aber so siehts aus wenn eine aufdeckerpresse meinung macht
aber stimmt
immer noch besser als das schmierenblatt der ebners
andreas
Die politische Rechte rennt dem Thema nach wie ein Esel, dem man eine Karotte vorhält.
Und den Lang, ein ewigggestriger Provokateur, kann man sowieso vergessen und eine Unterstützung des Heimatbundes, wünscht sich doch kein zivilisierter Mensch.
Aber lustig, wie sich manche hier über Oberhofers Wortwahl aufregen, welche seit 20-30 Jahr sein Markenzeichen ist und wenn er in ihrem Sinne schreibt, sie ihm beipflichten.
Der Weinbergweg fährt wieder mal eine Kampagne, als eines der Ebnerkinder verdroschen wurde, war es eine gegen Ausländer und die „das wird mal doch noch sagen dürfen“ Fraktion macht munter mit.
Aber was solls, so ist halt Südtirol.
romy1988
Sigrun Falkensteiner ist nur noch peinlich, sie hat leider nichts verstanden. Für mich ist sie jene, die zurücktreten sollte.
leser
sie muss nichts verstehen
soldaten haben das zu tun was man ihnen sagt
dafür wird sie bezahlt und sie folgt doch gut
dafpr kriegt sie 100.000 im jahr
mehr muss sie nicht machen
wenn die es nicht macht sitzt hslt ein anderer soldat dort
gibt ja genug von denen
heracleummantegazziani
Es ist eher so, dass Sie nichts von diesem Fall verstanden haben. Aber wahrscheinlich unterliegen Sie dem Zwang das auch zu beweisen.
opa1950
Falkensteiner und Achammer sollten zurück treten müssen.Sie haben schon lange genug Fehler gemacht und nach ihren Köpfen falsch gehandelt.
falkao
Begeht man etwas Illegales und wird dabei erwischt, folgt in der Regel eine Strafe. Tut man dies vorsätzlich, dann erst recht. Das nennt man Rechtsstaat. Sollte ein Gesetz nicht mehr passen oder nicht mehr zeitgemäß sein, kann die Politik es ändern, sofern es eine Mehrheit dafür gibt. Das nennt man Demokratie.
Wenn eine Direktorin eine Klasse mit „ausländischen Kindern“ einrichtet und dazu aufgefordert wird, dies zu unterlassen, weil es dafür keine rechtliche Grundlage gibt, sie es aber dennoch tut, handelt sie vorsätzlich. In einem solchen Fall sind disziplinarische Maßnahmen rechtlich vorgesehen.
Auch wenn die Beweggründe edel sein mögen, entschuldigt das nicht den Rechtsverstoß. Was „edel“ betrifft, sollte man jedoch genauer hinschauen. Sicher ist: Zu viele Kinder in einer Klasse, die die Unterrichtssprache nicht beherrschen, behindern den Unterricht. Viele Eltern würden daher eine andere Lösung bevorzugen. Auch ich würde gern Geld verdienen, ohne zu arbeiten, aber so läuft es leider nicht.
Seit geraumer Zeit arbeitet man an Modellen für Südtirol, wie der Unterricht mit „ausländischen Kindern“ gestaltet werden soll. Dabei ist es wichtig, eine gemeinsame Lösung für die drei Sprachgruppen zu finden – was im Schulbereich in Südtirol fast unmöglich erscheint.
Eines steht fest: Ich lasse mich nicht von den Aussagen einzelner Politiker oder Parteien oder von den vielen reißerischen Artikeln in den Dolomiten für dumm verkaufen. Euer Gejammer zeigt nur, dass ihr eure Arbeit bisher nicht gut gemacht habt.
summer1
Waren wir gestern noch alle Covid-19 Experten und Mediziner, sind wir heute nicht nur alle Bildungswissenschaftler, sondern auch Bildungspolitiker.
Glückwunsch, Südtirol! Eine solche Dichte an Experten kann kein anderer Ort der Welt für sich reklamieren!
naja
Der Chef-Experte hat gesprochen….
summer1
Gemessen an dir, ist es leicht als Laie Experte zu sein.
bettina75
Warum solte diese Frau zurücktreten?
Kein Politiker, der noch so viel Dreck am Stecken hat und hatte ist je in diesem Land (Südtirol) zurückgetreten.
ummagumma
Dummes Sumperle, deine Ansichten sind für den Ar….ch.
summer1
Gummilein
Und du bist ein A…sch! Mimimimi