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Der „Fannullone“

Harald Stauder (Foto: TZ)

Die Debatte über die Abschaffung der Region: SVP-Fraktionschef Harald Stauder wirft Sven Knoll vor, es mit dem Arbeitseifer nicht so genau zu nehmen.

Von Matthias Kofler

„Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen“, spitzt Harald Stauder mit einer Prise Ironie seine Rede im Regionalrat zu. Der Streitpunkt: die von Sven Knoll und anderen geforderte Abschaffung des Regionalrats und der gesamten Region Trentino-Südtirol. Doch was Stauder wirklich aufstößt, ist Knolls Begründung. Der STF-Frontmann behauptete, es halte ihn vom Arbeiten ab, wenn er elf Mal im Jahr nach Trient zu den Sitzungen fahren müsse. „Und das sagt jemand, der weder in der Region noch in Südtirol in einer einzigen Kommission sitzt“, wettert der SVP-Fraktionschef.

Für Stauder ist der Antrag der STF rein destruktiv und alles andere als zukunftsgerichtet. Anstatt den Regionalrat abzuschaffen, sollten die Abgeordneten lieber die Chancen nutzen, die das Gremium bietet. „Es schadet manchmal nicht, das eigene Land zu verlassen und den Horizont zu erweitern – vielleicht wären dann einige Redebeiträge auch inhaltsreicher“, schließt Stauder süffisant.

Der Vorschlag der STF, der am Ende mit breiter Mehrheit abgelehnt wurde, sah die Übertragung ihrer Kompetenzen an die Provinzen Bozen und Trient vor. Knoll argumentierte, dass der Regionalrat überflüssig sei, was bereits die erste Sitzung des neugewählten Gremiums gezeigt habe. „Über Stunden hinweg musste die Sitzung immer wieder unterbrochen werden, weil kein Präsidium gewählt werden konnte“, so Knoll. Die Abgeordneten würden oft tagelang für nichts dort sitzen oder über irrelevante Themen debattieren, etwa darüber, ob in der Fernsehwerbung weniger schöne Frauen gezeigt werden sollten. Zudem erzählte er von Kreuzen, die an die Wände genagelt wurden, Gläsern, die durch den Saal flogen, und einer Kollegin, die von einem herabfallenden Teil getroffen wurde.

Für Arno Kompatscher, Präsident der Region, ist klar, dass der Antrag vor allem Symbolpolitik betreibt. „Die STF will hier ein Fähnlein hissen und mit markigen Sprüchen zeigen, wer die wirklich aufrechten Tiroler sind“, meint er. Solche Initiativen mögen bei der eigenen Klientel punkten, würden aber in der Sache wenig voranbringen. Dennoch betont er, dass die Region durchaus reformiert werden müsse, ein vollständiger Abschied jedoch nicht die Lösung sei – und dass eine solche Reform auch nicht in Zusammenarbeit mit Rom umsetzbar ist.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • hermannh

    Der bundesdeutsche Fake-Tiroler soll einfach in Innsbruck bleiben! Haben die bei STF keinen echten Tiroler??

    • criticus

      Die Regionalregierung ist und bleibt ein unnötiger Kropf! Was die Redebeiträge eines Herrn Stauder betreffen, möchte ich mich nicht äußern.

      • heracleummantegazziani

        Unnötig ist sie nicht, es wird nicht besonders gut damit umgegangen. Das hängt auch mit Politikern zusammen, die nicht wissen was Arbeit heißt, wie derjenige, den Sie so vehement verteidigen.
        Die politische Nullnummer sollte sich eher darum bemühen, die Region mit Leben zu erfüllen, wie User artimar richtig bemerkt.

        • criticus

          @heracleummantegazziani
          Anscheinend können Sie nicht gut lesen, ich habe niemanden vehement verteidigt und werde das sicherlich nie tun. Und um die Region mit Leben zu erfüllen braucht es keine teure Regionalregierung (wurde übrigens in anderen Regionen abgeschafft) es gibt auch Telefone und andere Kommunikationsmöglichkeiten mit der Nachbarprovinz Kontakt aufzunehmen. Hat den Vorteil, man spricht mit den verantwortlichen und nicht mit Allen.

          • heracleummantegazziani

            Offenbar können Sie nicht lesen. Die Regionalregierung (was immer Sie damit meinen) wurde also in anderen Regionen abgeschafft… interessant. In welcher Region denn? Mir wäre nicht bekannt, dass es dazu ein Verfassungsgesetz gegeben hätte, denn ohne ein solches geht das gar nicht. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb der ewig gleich Vorstoß von Knoll toter Buchstabe bleiben wird.
            Wenn Sie glauben, die Aufgaben, die eine Region hatt bzw. hätte könnte virtuell erledigt werden, haben Sie keinen blassen Schimmer wie Verwaltung funktioniert.

  • ummagumma

    Oje, wenn es darum ginge, da würde das HermelichenH doch glatt durch den Sieb fallen. 🙂

  • besserwisser

    vermutlich sind die bezüge auf dem konto des herrn knoll trotzdem willkommen, es ist mir nicht bekannt dass er darauf verzichten würde (das hatten übrigens der kölle und der jwa auch angekündigt, es konnte bisher kein spesennachweis festgestellt werden ausser ich täsuche mich …)
    erschreckend ist vor allem die rechtliche unwissenheit des abgeordneten knoll, der offensichtlich nicht weiss dass eine region von verfassungsrang ist und somit nicht durch einen einfachen antrag eines abgeordneten abgeschaffen werden kann… peinlich peinlich…

  • artimar

    Dabei gibt so viele Baustellen.
    Statt parteienübergreifend, von STF, SVP … Verdi, ständig nur übliches Hickhack im Kleinen abzuliefern und persönliche Animositäten auszutragen, könnten man ja zur Abwechslung auch mal im Interesse des Landes parteienübergreifend und zielorientiert z.B. gemeinsam mit Trient, Innsbruck am Ausbau Euregio arbeiten.
    Wieso also statt Stillstand und gegenseitiges Blockieren nicht den Regionalrat etwas für das gemeinsame Ziel der Euregio nutzen, um die Euregio zu potenzieren und im Interesse der Bürgerschaft ausgestalten?
    Nur mit der Position „geht alles nicht“ kommt man in der Politik doch nicht weiter.

  • asterix

    Fanulloi? Nicht mit Steinen werfer wdnn man selbst im Glashaus sitzt, Herr Stauder……..

  • robby

    Frech und arrogant. Ganz der Herr Stauder

    • heracleummantegazziani

      Na ja, ich in wahrlich kein Freund Stauders, aber der Seitenhieb in Richtung Knoll ist absolut gerechtfertigt. Dieser lässt sich seit 15 Jahren vom Steuerzahler durchfüttern, ohne auch nur einen Beistrich bewegt zu haben.

  • robby

    Also erstens @heracleum, wurde Herr Knoll von ebendiesen Steuerzahlern gewählt (wie alle anderen durchgefütterten Landtagsabgeordneten auch) und zweitens bin ich sicher dass sich kein einziger der Regionalratsabgeordneten überarbeitet. Allesamt „Fannulloni“.

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