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„Unermesslicher Wert“

Gemeinsam mit seiner Partei den Grünen fordert der Landtagsabgeordnete Zeno Oberkofler in einem Gesetzentwurf eine angemessene Altersvorsorge für Kunst- und Kulturschaffende.

von Sandra Fresenius

Künstler leisten einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für unsere Gesellschaft. Sie bringen die Menschen zusammen, regen zum Nachdenken an, inspirieren und berühren uns. Dennoch arbeiten viele von ihnen immer noch unter prekären finanziellen Bedingungen, was sich nicht zuletzt auch in ihren Renten widerspiegelt. Mit einem Gesetzentwurf wollen die Grünen durch die Erhöhung der Zusatzrenten die Kunst- und Kulturschaffenden konkret unterstützen.

„Der Wert von Kunst und Kultur in einer Gesellschaft ist unermesslich. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Gesellschaft diesen Wert anerkennt und die Arbeitsbedingungen für Kunst- und Kulturschaffende verbessert. Dies beinhaltet auch eine ausreichende Unterstützung bei der Rentenvorsorge. Nur so können Kulturschaffende ihrer kreativen Arbeit nachgehen, ohne sich ständig Sorgen um ihre Zukunft machen zu müssen“, meint der Regionalratsabgeordnete Zeno Oberkofler von den Grünen. Da Künstler häufig keinen festen Arbeitgeber haben, der für sie Rentenbeiträge einzahlt, würde die Verantwortung für eine Absicherung im Alter bei ihnen selbst liegen.

Obgleich der Regionalrat bereits im November 2020 mit einem Regionalgesetz eine Vorsorgeregelung für Kunst- und Kulturschaffende eingeführt hat, wonach jeder Künstler über die Möglichkeit verfügt, bei Einzahlung von mindestens 500 Euro in einen Zusatzrentenfonds einen Beitrag von 500 Euro von der Region als Zusatzrenteneinzahlung zu beziehen, sei es dringend notwendig, diese Summe zu erhöhen, meint Oberkofler.

Die Grünen schlagen daher vor, den Höchstbetrag des öffentlichen Rentenbeitrags der Region von derzeit 500 Euro auf 1.000 Euro anzuheben. „Der öffentliche Beitrag soll sich an der von den Betroffenen eingezahlten Summe in den Zusatzrentenfonds orientieren und maximal 1.000 Euro betragen“, fordert der Landtagsabgeordnete Oberkofler. Die Beitragshöhe würde dann gleich viel wie der eingezahlte Betrag des Beitragsansuchenden betragen und sich bei einer Einzahlung über 1.000 Euro gleichbleibend auf 1.000 Euro belaufen.

Der derzeit vom Gesetz vorgesehene öffentliche Rentenbeitrag der Region würde nicht wie erhofft von den Künstlern nachgefragt, weiß Oberkofler: „Neben dem bisher geringen und damit wenig lohnenden Beitrag, liegt die geringe Nachfrage vor allem an dem Limit des Jahreseinkommens, welches 35.000 Euro nicht übersteigen darf, um empfangsberechtigt zu sein. Daher wollen wir mit einem zusätzlichen Beschlussantrag das maximale Einkommen pro Jahr um 10.000 Euro auf 45.000 Euro erhöhen. Das sind die zwei wesentlichen Punkte, um diese Zusatzrentenvorsorge attraktiver zu machen.“

Das Jahreseinkommen von Kunst- und Kulturschaffenden könne aufgrund variierender Anzahl und unterschiedlichem Umfang von Aufträgen und Projekten von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich ausfallen.

Für viele sei es bei einem Einkommen bis 35.000 Euro und einer damit verbundenen instabilen finanziellen Lage somit keine Option, einen Teil des geringen Einkommens in einen Zusatzrentenfonds zu investieren. „Auf der anderen Seite überschreiten Personen, die in einem Jahr gut verdienen, oft das Einkommenslimit von 35.000 Euro brutto. Genau diese Menschen sind aber oft daran interessiert, in einen Zusatzrentenfonds zu investieren, auch um die eventuelle Einzahlungslücke des Vorjahres auszugleichen“, meint Oberkofler.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (26)

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  • artimar

    Besser öffentliche Rentenvorsorge für Künstler-innen Denker-innen als für Ehefrauen von Reichen (sog. Hausfrauenrente der Region).
    Andererseits frage ich mich, können Selbstständige, dazu zählt hier auch die Zielgruppe der besser verdienenden Künstler-innen (Kunsthandwerker-innen) der Mittelschicht mit mehr als 35.000 sich nicht selbst vorsorgen.
    Sollte man die offenbar zu wenig abgerufenen Mittel hier nicht erstmal besser für die sehr wenig Verdienenden umschichten und deren Beiträge aufstocken bzw. nicht gleich ein Grundeinkommen einführen?

  • andreas

    Die Entscheidung „Künstler“ zu werden, trägt jeder selbst und es ist durchaus bekannt, dass sich viele schwer tun, ein akzeptables Einkommen zu erzielen.
    Sogar recht bekannte Schauspieler im deutschen Fernsehen sind teilweise über Monate arbeitslos und tun sich schwer, fürs Alter vorzusorgen.

    Deshalb sollte es eigentlich logisch dein, dass sich diese Künstler nicht allein auf ihre Kunst verlassen sollten, welche teilweise, wie beim „Ernst Brenner“ auf Südtirol 1, recht erbärmlich ist, sondern sich einen Nebenjob, wie z.B. kellnern zur Absicherung suchen.
    Klar, wenn ein solcher Job für sie zu minder ist, dann müssen sie ihn nicht machen, sie sollten dann aber nicht beim Land betteln, dass Oma Erna, mit ihrer kargen Rente, ihre Pensionszahlungen übernimmt.

    • artimar

      Gerade am Beispiel Künstler, (Menschen für das Wirkliche und Mögliche) sieht man, dass diese einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für unsere Gesellschaft leisten. Diese sollte nicht nur öffentlich wertgeschätzt, sondern auch (finanziell) anerkannt werden. Diese Tätigkeiten kann man doch nicht nur als Privat, als Nebenjob abtun. Sie sind vielmehr zentrale Grundlage für eine erfolgreiche, der Zukunft zugewandte Gesellschaft Man tut sehr gut daran, gerade in solche Menschen zu investieren.

      • hermannh

        artimar: dann zahlen wir den Künstlern auch noch einen fixen Gehalt… das wäre Steinzeitkomunismus….. 🙁

        Wenn Künstler wichtiger sind als Krankenpfleger ..

        • artimar

          „hermannh“ Kunst und Kultur kann heilen. Heilen selbst ist Kunst.
          Genauso wie die Investition in Bildung, Grundlagenforschung, ist auch jene in Menschen mit besonderen Begabungen, auch wenn sich um sog. „brotlose Kunst“ handelt, für die Gesellschaft insgesamt von zentraler Bedeutung. Sie kann uns allein schon durch eine andere Perspektive bei der Suche nach neuen Wegen helfen.
          Und ja. Wieso nicht ein Grundeinkommen zumindest für Kunst- und Kulturschaffende.
          Dort ist das Geld allemal besser investiert, als in all die Selbstherrlichkeiten der Bürokratie und in jene, die Kosten stets sozialisieren und Gewinne privatisieren.
          Was hat Grundeinkommen mit „Steinzeitkommunismus“ zu tun? Unter der Herrschaft der Roten Khmer reichte es, dass jemand ein Buch besaß, lesen konnte oder auch nur Brillenträger war, um getötet zu werden.

          • hermannh

            die Idee vom Grundeinkommen ist Steinzeitkomunismus… wieso arbeiten, wenn man auch so Geld kriegt????

            Zuletzt hatte bei uns die 5Stelle diese Ideee, hat nicht funktioniert

          • artimar

            @hermannh In vielen Ländern hat es doch Bürgergeld, Grundsicherung… Herrscht in der BRD, in Österreich… deshalb nun „Steinzeitkommunismus“?
            Was verstehen Sie darunter eigentlich genau?
            Ebenso gibt es bereits Länder (z.B. Irland, in den USA: New York, S. Francisco), die das Grundeinkommen für Künstler-innen ausprobieren.
            Zudem gibt es auch noch andere Modelle.

      • andreas

        @artimar
        Diese Forderung von allen und jedem nach „Wertschätzung“, finde ich langsam nur noch peinlich.

        Wenn einer meint sich mit seiner „Kunst“ durchs Leben schnorren zu können, wüsste ich nicht, was genau ich daran wertschätzen sollte.

        Natürlich gibt es welche, die es nicht schlecht machen, die können aber eher davon leben, aber wenn ein drittklassiger Schauspieler sich beklagt, dass er in Südtirol von seinem Job nicht leben kann, würde ich mal behaupten, dass man ihm das schon x Mal vor der Ausbildung gesagt hat.

    • themacki

      Da bin ich mal ganz deiner Meinung. Für mich ist ein Künstler ein Handwerker (oder umgekehrt). Wenn seine Arbeit nicht gefällt, dann muss er Arbeit wechseln und nicht von der öffentlichen Hand gefüttert werden.

  • unglaublich

    Nicht schon wieder Privilegien für bestimmte Berufsgruppen. Und das von den Grünen.
    Wie schauts mit den Renten von Geringverdienern (z. B. Verkäufer, Putzpersonal usw.) aus?
    Staatliche Mindest- und gedeckelte Höchstrenten für alle (wie in der Schweiz) sind anzustreben und nicht Ausnahmeregelungen für bestimmte Gruppen.

  • ostern

    Altersvorsorge für Künstler und Freischaffende, soll das etwa ein Witz sein? Die sollen sich die Beiträge selber einzahlen wie jeder andere Bürger(ausser zum Teil die Bauern). Die Gelder müssen für andere Zwecke eingesetzt werden.
    Für wen, lasse ich jemand anders
    entdcjeiden. Es gibt z. B. Rentner die
    es bitter notwendig hätten.

  • robby

    Jaja, so ticken eben die Grünlinge.

  • gulli

    Sehr geehrte Herr Oberkofler,
    anstatt zu FORDERN könnten Sie ja ein aktives Zeichen setzen indem Sie beispielsweise einen Teil Ihrer Amtsentschädigung oder zukünftigen Rente in die Altersvorsorge für Kunst- und Kulturschaffende.spenden.

  • esmeralda

    sehr gute Initiative der Grünen! Natürlich sollen strenge Zugangs- und Nachweiskriterien gelten, die auch kontrolliert werden

  • bananajoe

    Frag den Grünschnabel mal, wer das bezahlen soll? Max Mustermann, mittlerweile 66 Jahre und ein Leben lang ins System eingezahlt, bezieht jetzt 1000 € Rente. Er muss jetzt über die Runden kommen und hatte/hat nie die Möglichkeit einfach mal ein selbstgemaltes Bild um 2000 Euro „schwarz“ zu verkaufen, so wie es andere tun. Wo bleibt seine Lobby.

  • felixvonwohlgemuth

    2023 betrug das durchschnittliche Jahreseinkommen in Südtirol € 25.680 brutto. 25 Prozent erklärten jedoch ein Jahreseinkommen unter 10.000 Euro…

  • andreas1234567

    Hallo zum Mittag,

    wenn der grünlinksökokunterbunte Kosmos schreit dann kann es für die Grünen nur das Motto „Fenster auf und raus mit den Steuergeldern“ geben.

    Irgendwie muss man sich ja erkenntlich zeigen für die ganzen Petitionen welche die Künstler gegen Meloni und unliebsame Koaltionen unterschrieben haben, die lautstarke Propagandakolonne hat ja auch Unkosten durch selbstgemalte Pappschilder und gewisse Reisekosten wenn man sich zu aberdutzenden zu machtvollen Demonstrationen auf der Strasse einfindet.
    Ist auch soweit ok, andere sorgen sich um das Mietkutschengewerbe oder die Förderung von Schar..Alternativmedizinern..

    In D ist ja bekanntlich Grünenparadies mit Regierungsbeteiligung und da werden die Kunstschaffenden gefördert das die Goldtaler nur so vom grünen Himmel klimpern.
    Kann man in Südtirol auch so machen, dafür könnte man ja die Kurtaxe auf 20 Euro erhöhen und den Reschen bemauten (100 Euro wöchentlich?).
    Das sollte den Touristen das wert sein, dafür bekommen sie dann auch in den Laubengassen ökofeministisches Urschreitanztheater oder vegane Panflötentempeltanzmusik geboten..

    Auf Wiedersehen beim Lebenstkünstlerproblemstuhlkreis „warum ist nichts in meinem Sparschwein?“

    • placeboeffekt

      “ da werden die Kunstschaffenden gefördert das die Goldtaler nur so vom grünen Himmel klimpern.”

      Aber nur, wenn sie konform dem Mainstream künsteln.
      Und oh Wunder, die dummen Steuerzahler, dieser Pöbel, will dies nicht mehr ohne murren hinnehmen.

  • foerschtna

    Wenn Künstler mit ihren Werken finanziell nicht über die Runden kommen sollen sie es einfach lassen. Und nicht auch noch verlangen, dass andere mit ihrem hart verdienten Geld für ihr Auskommen sorgen.

    • esmeralda

      @foerschtavomsilberwald,
      die meisten arbeiten eh noch nebenbei und überhaupt ist es voraussetzung, dass man privat nochmal soviel einzahlt. Ich möchte nicht wissen, welche Privilegien du als kleinkariert- äh strukturierter Landwirt erhälst

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