„Den Holzbau forcieren“
Südtirol informiert sich über Vorteile des Holzbaus: Eine Delegation aus Südtirol besichtigt bei einer Fachexkursion drei Vorzeigeobjekte in Tirol.
Bauen mit Holz ist klimafreundlich und umweltschonend. Deshalb will Südtirol laut Klimaplan 2040 den Holzbau im Land forcieren.
Drei gelungene Beispiele dafür, wie nachhaltig und gleichzeitig attraktiv Bauten aus diesem nachwachsenden Rohstoff gestaltet werden können, haben vor Kurzem die Teilnehmer/-innen einer Fachexkursion nach Tirol erlebt.
IDM Südtirol hatte gemeinsam mit der Initiative ProRamus Vertreter/-innen von Industrie und Handwerk, Politik und Verwaltung sowie Architekt/-innen und Planer/-innen zu dieser Fahrt geladen. Sie konnten dabei nicht nur zukunftsweisende Holzbau-Projekte in Innsbruck und Natters besichtigen, sondern sich auch mit Expert/-innen vor Ort austauschen.
„Holz ist ein besonders nachhaltiges Baumaterial, das nicht nur nachwächst, sondern auch als CO2-Speicher fungiert. Gleichzeitig ist es eine lokale Ressource, die zur lokalen Wertschöpfung in Südtirol maßgeblich beiträgt. Das sind alles gute Gründe, um die Holzbauweise im privaten, aber natürlich auch im öffentlichen Bereich zu befürworten, wie es ja auch der Klimaplan 2040 sowie das aktuelle Regierungsprogramm der Südtiroler Landesregierung vorsehen“, sagt Ulli Mair, Landesrätin für Wohnbau, welche die Fahrt nach Tirol begleitete, um sich über Vorteile und Herausforderungen des Bauens mit Holz im Detail zu informieren.
„In Tirol liegt der Anteil an Häusern, die mit dem Rohstoff Holz gebaut werden, bei 30 Prozent. Deshalb ist es für uns sehr interessant, das Modell der Nachbarregion kennenzulernen. Auf dieser Fachexkursion konnten wir einige besonders gelungene Referenzbeispiele studieren und uns mit den Expert/-innen vor Ort im Detail austauschen“, sagt Vera Leonardelli, Direktorin Business Development von IDM.
Man wolle durch innovative Programme die gesamte Holzwirtschaft stärken.
Das ist auch eines der Ziele, das sich die Arbeitsgruppe ProRamus gesteckt hat, die von IDM koordiniert wird. Diese Südtirol-weite Initiative beschäftigt sich mit der Holzwirtschaft als strategischem Sektor und vernetzt die Akteure der Branche miteinander. Zahlreiche Mitglieder der Arbeitsgruppe waren bei der Studienreise mit dabei, die im Rahmen des Interreg-Projektes Italia – Österreich INNO.CIRCLE für Innovationen für Kreislaufwirtschaft von der Europäischen Union gefördert wurde.
In einer neuartigen Verbundbauweise aus Holz und Stahl entsteht gerade „DAS RAIQA“.
Das Gebäude der Raiffeisen-Landesbank in Innsbruck wird aber nicht nur Bank, sondern gleichzeitig auch Hotel, Art-Space und Eventlocation sein und einen Urban Garden, einen Co-Working-Space, Shops und Gastronomie beherbergen. Das Gebäude entsteht ab dem vierten bis zum neunten Obergeschoss aus dem Baustoff Holz, und zwar nach einem Konzept, das beim Architekturwettbewerb „Build the (Im)Possible“ mit dem ersten Platz ausgezeichnet wurde. Der neungeschossige Gebäudekomplex wird durch Geothermie und Photovoltaik nahezu energieautark sein und nach Nachhaltigkeitskriterien zertifiziert.
Rund 2.000 Kubikmeter Holz stecken im achtstöckigen Neubau der Zentrale der Tiroler Versicherung, ebenfalls in der Innsbrucker Innenstadt beheimatet.
Errichtet wird das erste Holzhochhaus Innsbrucks mit begrünter Fassade. Laut Geschäftsführung habe man sich für den heimischen Baustoff Holz entschieden, weil er sowohl in der Bauphase als auch im Betrieb viele Vorteile habe: Durch den Holzbau werde die Bauzeit enorm reduziert, dazu würden viele sehr lärmintensive Arbeitsgänge entfallen und die Wertschöpfung bleibe in der Region. Zur Abkühlung der Innenstadt beitragen soll die Grünfassade mit einer Fläche von 220 Quadratmetern, dazu kommen 625 Quadratmeter Grünfläche auf den Dachgärten und 13 Bäume im Innenhof. Laut Schätzungen der Planer sollen dank Holzbauweise und Pflanzen rund 2.000 Tonnen an CO2 in der neuen Zentrale gebunden werden – das entspricht jener Menge an CO2, die 1.000 Mittelklasse-Wagen in einem Jahr ausstoßen.
Ein offenes Bürokonzept kennzeichnet den neuen Sitz des internationalen Trekking- und Abenteuerreiseveranstalter ASI Reisen in Natters.
Die Idee bei der Planung war, in dem vierstöckigen Holzgebäude die Arbeitskultur des Unternehmens und sein Engagement für nachhaltige Trekkingerlebnisse für Reisende auf der ganzen Welt widerzuspiegeln. Kombiniert wurde beim Bau eine Holzrahmenbauweise mit massiven Holzelementen, um den Materialeinsatz zu optimieren und die offene Bauweise zu ermöglichen.
Eine aus Japan stammende Methode des Holzschutzes erlaubte es zudem, die Fassade allein durch leichte Verkohlung wasserdicht und haltbar zu machen, ohne dass ein weiterer Anstrich erforderlich war. Auch hier wird Beschattung, aber gleichzeitig auch Wärmedämmung durch eine Begrünung mit Pflanzen erreicht. Den ökologischen Fußabdruck der Büroräume verringern soll gleichzeitig ein optimiertes und nachhaltiges Energiekonzept.
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Kommentare (1)
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franz19
Irgendwie muss die IDM die Steuergelder und der Kurtaxe verpulvern und sich schöne Reisen und gutes Essen leisten…