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„Mut. Einheit. Stärke.“

Alle Fotos: SSB

Am Samstag wurde die Dornenkrone am Timmelsjoch eingeweiht. Laut Schützenbund soll die 350 Kilogramm schwere Dornenkrone die Trauer über die Teilung Tirols symbolisieren. Für das „offizielle“ Südtirol war Rosmarie Pamer vor Ort.

Unter dem Motto „Gemeinsam für die Einheit Tirols – trotz 105 Jahren Unrechtsgrenze“ wurde am Samstag die Dornenkrone am Timmelsjoch eingeweiht.

Dieses „eindrucksvolle Mahnmal“, so der Schützenbund in einer Aussendung, ist eine 350 Kilogramm schwere und drei Meter hohe Nachbildung des Originals von 1959, das 2009 beim Landesfestumzug in Innsbruck von Schützen getragen wurde.

Die Dornenkrone symbolisiere die Trauer über die Teilung Tirols nach dem Ersten Weltkrieg und solle als Mahnmal an diese schmerzliche Vergangenheit erinnern.

Auf Initiative der Passeirer Schützen unter Bezirksmajor Hannes Holzner wurde die Dornenkrone, die bis vor Kurzem im Passeiertal gelagert war, von Schützen aus Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol aufwendig restauriert.

Ursprünglich war geplant, sie am neuen Kreisverkehr in St. Leonhard in Passeier aufzustellen, doch dieser Vorschlag fand keine politische Unterstützung. Auch alternative Standorte, wie das Grundstück beim Sandwirt entlang des Radwegs, erwiesen sich als ungeeignet, so der Schützenbund.

Schließlich wurde am Timmelsjoch, auf der Nordtiroler Seite, als Gemeinschaftsprojekt der Tiroler Schützen und der Gemeinden Sölden, Moos und St. Leonhard im Passeier ein würdiger Platz für das Kunstwerk gefunden.

Am Montag, 2. September 2024, wurde die Dornenkrone in einer aufwendigen Aktion auf das 2.500 Meter hohe Timmelsjoch gebracht. Ein Sonderfahrzeug aus dem Ötztal, ausgestattet mit einem Tieflader, transportierte die Krone sicher über die Passstraße und durch den Tunnel.

Die Dornenkrone von 1959 steht beim Passionsspielhaus in Erl und jene von 1984 auf dem Betriebsgelände der Firma Thöni in Telfs.

Die Dornenkrone von 2009 steht nun am Timmelsjoch. An der Unrechtsgrenze von 1919 ist sie ein einendes Zeichen für die historischen Tiroler Landesteile, welche durch die drei Streben symbolisiert werden.

„Ich danke besonders den Gemeinden St. Leonhard i. P., Moos i. P. und Sölden, gemeinsam mit den Schützenbataillonen Passeier und Ötztal, für die Umsetzung dieses wert- und nachhaltigen Gemeinschaftsprojektes im Sinne unserer Tiroler Landesidentität. Im Verband Tiroler Schützen zeigen wir damit Mut, Einheit und Stärke, unser Heimatland zu fördern, zu verteidigen und die Landeseinheit zu leben“, sagte der Nordtiroler Landeskommandant Thomas Saurer, der am Samstag auch das Gesamtkommando führte.

Beim Landesüblichen Empfang stellte die Schützenkompanie Sölden mit Hauptmann Arno Gstrein, die Ehrenformation und glänzte mit einer exakten Ehrensalve.

Nach dem Empfang wurde die Dornenkorne von Pater Christoph Waldner OT, dem Landeskurat des Südtiroler Schützenbundes, gesegnet.

Es folgte eine weitere Ehrensalve zum Totengedenken, verbunden mit einer Kranzniederlegung durch eine Ehrenformation das Schützenbataillon Passeier.

„Das Aufstellen der Dornenkrone, hier auf dem Timmelsjoch, ist eine glasklare Botschaft an die europäischen Länder: Tirol ist mit dieser Unrechtsgrenze, die willkürlich, gegen unseren Willen und mitten durch unser Land gezogen wurde, heute nicht einverstanden, und wird auch in Zukunft niemals damit einverstanden sein. Für uns Tiroler Schützen, vereint von Kufstein bis zum Gardasee und von Galtür bis nach Nikolsdorf, ist das Leitmotiv dieser heutigen Feier, der wichtigste Auftrag für die Zukunft: Gemeinsam für Die Einheit Tirols!“, sagte der Südtiroler  Landeskommandant Roland Seppi.

Der Festakt wurde von den beiden Moderatoren Mjr. Alexander Haider und Mjr. Martin Robatscher in Form von Kurz-Interviews und Statements gehalten.

Zu Beginn begrüßten beide Bataillonskommandanten Artur Oberprantacher und Simon Klotz alle Anwesenden Gäste, dann wurde die Inschrift der Gedenktafel verlesen, die ersten Interviewpartner stellten die Bürgermeister und Mitinitiatoren Bürgermeister von Sölden, Ernst Schöpf, Moos im Passeier, Gothard Gufler und von St. Leonhard im Passeier, Robert Tschöll dar.

Dann wurden die drei Landeskommandanten der Tiroler Schützen zu den Hintergründen und der Botschaft der Dornenkrone befragt.

Den Abschluss, nach der Verlesung des Manifests zur Dornenkrone am Timmelsjoch, bildeten die Vertreter der Länder Südtirol, Landeshauptmannstellvertreterin Rosmarie Pamer, dem Trentino, Regionalrat Walter Kaswalder und von Tirol, die Präsidentin des Tiroler Landtags Sonja Ledl-Rossmann.

Mit diesen Interview-Partnern wurde speziell die Bedeutung hinsichtlich der gemeinsamen Zukunft der drei Landesteile des historischen Tirols erörtert.

„Diese Dornenkrone steht für Schmerz, Zerreißung und Entbehrungen. Der Kranz, den die Dornenkrone bildet, steht jedoch für die Hoffnung. Wir Schützen und Marketenderinnen wollen an der Unrechtsgrenze, 105 Jahre später, an die schmerzvolle Teilung Tirols erinnern. Gleichzeitig steht die Dornenkrone aber auch als Symbol für eine historisch regionale Zusammengehörigkeit und soll das Identitäts- und Geschichtsbewusstsein schärfen. Die Tiroler Landeseinheit soll geistig und kulturell für die Zukunft gestärkt werden – und so wollen wir das Verbindende in unserem Heimatland Tirol, und ein friedvolles Miteinander, vor das Trennende stellen“, sagte Landeskommandant Mjr. Thomas Saurer.

Den Abschluss des offiziellen Festakts bildete das Abfeuern von 21 Salutschüssen aus den Kanonen der Bataillone Passeier und Ötztal und das Absingen der Tiroler Landeshymne.

Die Dornenkrone steht nun exponiert und gut sichtbar auf dem Gemeindegebiet von Sölden, am Timmelsjoch, auf der Passhöhe nahe der Unrechtsgrenze. Schräg auf drei Stützen montiert und mit einer erklärenden Hinweistafel in vier Sprachen versehen, erinnert sie an die historische Teilung Tirols und soll gleichzeitig als verbindendes Element zwischen Nord-, Ost-, Süd- und Welschtirol wirken.

„Wir müssen uns daran erinnern, was vor mehr als 100 Jahren geschehen ist, das ist unsere Pflicht, aber wir dürfen uns nicht nur auf das Erinnern an einen ungerechten Akt der zur Teilung unserer Heimat geführt hat beschränken. Wir müssen den jungen Menschen mit dieser Einweihung auch ein starkes Signal geben, für eine neue europäische Perspektive, in der Hoffnung, dass immer mehr junge Menschen, unsere Werte und Traditionen verstehen, davon träumen und daran mitarbeiten, eine Zukunft des Friedens für alle zu schaffen“, sagte der Landeskommandant von Welschtirol, Enzo Cestari.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • artimar

    „Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!“ damit aus den all den Dornen Rosen blühen und zusammen wächst, was zusammengehört.

  • andreas1234567

    Hallo zum Wochenende,

    die Landeshauptmannstellvertreterin Pamer hat Schneid dort offiziell zu erscheinen zusammen mit weiteren offiziellen Repräsentanten , seinen es Bürgermeister oder Regionenvertreter.

    Zur Erinnerung, es ist keine 30 Monate her da wurde jeder offizielle Vertreter aus Politik und Gesellschaft auf das Übelste beschimpft und niedergebrüllt wenn er es auch nur als Privatperson wagte auf einer Schützenveranstaltung als unbeteiligter Gast und Beobachter zu verweilen..

    https://www.tageszeitung.it/2022/06/08/bedenklicher-hintergrund/

    Und die Schreihälse kamen aus der Ecke nationalistischer Fratellis und natürlich den Grünen, tolle Koalition.
    Diese haben offensichtlich keinen Erfolg mit ihren Unverschämtheiten gehabt und das Schützenwesen scheint gesunder und vitaler als je zuvor. Das ist das persönliche Erntedankfest für die ganzen Bevormunder, Hetzer und Niederbrüller welche den Schützen Maul und Haltung verbieten wollten.

    Auf Wiedersehen auf dem Timmelsjoch, scheint mal wieder eine Überfahrt zu lohnen zumal der Reschen bald dicht ist..

    • sellwoll

      Dreimal darfst du raten wer den Transport für das „Sonderfahrzeug aus dem Ötztal, ausgestattet mit einem Tieflader“ bezahlt hat …

      „Iaz“ zur Abspaltung Südtirols von Italien nach dem „Vorbild“ Kataloniens war nie eine offizielle Veranstaltung durch die Landesregierung unterstützt, und das ist gut so.

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