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„Es geht um unsere Existenz“

Eine mögliche Sperre des Nigerpasses besorgt die Gastbetriebe weiterhin. Im vergangenen Jahr wurde deshalb eine Petition gestartet. Entgegengenommen wurde diese nicht.

von Markus Rufin

Die Sperrung von Pässen für den motorisierten Verkehr wird immer wieder gefordert. In erster Linie sind damit die viel befahrenen Dolomitenpässe gemeint. Während bei einigen Straßen Konsens darüber herrscht, dass der Verkehr zu viel geworden ist, spalten sich bei anderen die Geister.

Zu letzteren gehört unter anderem der Nigerpass, die von Tiers auf den Karerpass führt. Bereits in der Vergangenheit gab es insbesondere in Tiers Bestrebungen die Straße in der Hochsaison von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr zu sperren. Mit der neuen Bahn zur Frommer-Alm würde es auch eine Alternative geben. Zwar ist eine dauerhafte Sperre während der Hochsaison im Juli und August vorerst aufgeschoben, die Idee findet aber durchaus Anklang. Das beweist die zweimalige Sperrung der Straße im vergangenen Jahr.

Doch es formierte sich schnell auch ein Protest gegen die Schließung. Neben der Bürgerliste Welschnofen waren es vor allem die Gasthöfe am Pass, die sich gegen eine mögliche Sperre wehrten. Mit einer Petition wollten sie sich bei Landesrat Daniel Alfreider Gehör verschaffen.

Allerdings wurden die Unterschriften noch nie übergeben, wie Initiatorin Renate Robatscher vom Alpengasthof Jolanda berichtet: „Im vergangenen Jahr standen zuerst die Landtagswahlen an, ich habe aber nach Weihnachten sowohl im Amt für Mobilität als auch bei Alfreiders Sekretärin angerufen und seitdem monatlich um einen Termin für die Unterschriftenaktion gebeten.“

Die Zusendung der Unterschriften war für sie keine Option. Robatscher wollte ein persönliches Treffen, das aber immer noch nicht zustande kam.

Da sie weiterhin keine Auskunft erhalten hat, wendet sie sich nun erneut an die Öffentlichkeit. Doch das ist nicht der einzige Grund. Am Sonntag wird der Nigerpass ein weiteres Mal gesperrt. Im Rahmen der Familientage, die vom Tourismusverein Eggental organisiert werden, sollen Gäste die Möglichkeit erhalten, für 44 Euro alle sechs Sommerliftanlagen uneingeschränkt zu nutzen. Die Straße bleibt dementsprechend von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr für Wanderer und Radfahrer reserviert.

Informiert wurde Robatscher nur, weil sie Anrainerin ist. Mit den Betrieben wurde im Vorfeld hingegen nicht gesprochen: „Ich weiß jetzt noch nicht, was genau gemacht wird. Ich kann beispielsweise nicht sagen, ob die Hausgäste vorbeikommen dürfen oder bis 16.00 Uhr warten müssen.“

In der Sperre am kommenden Sonntag sieht Robatscher einen weiteren Versuch, die Sperre des Nigerpasses voranzutreiben. Allerdings diene diese nur dazu, die Nutzung der Lifte – insbesondre der neuen Tierser Bahn – anzukurbeln. Der Verkehr sei hingegen nicht das eigentliche Problem: „Die Nigerstraße ist bei weitem nicht so stark befahren wie andere Pässe. Es gibt hier kein Verkehrsproblem.“

Die fehlenden Informationen hinsichtlich der Sperren und das ausbleibende Treffen mit Alfreider sind für Robatscher nicht die einzigen Beispiele für eine mangelhafte Kommunikation. Auch der Parkplatz am Nigerpass sorgt für einige Zeit für Diskussionsbedarf. Seit Kurzem ist es nämlich nicht mehr erlaubt, entlang der Straße zu parken, wenn der Parkplatz besetzt ist. Anfang September fand ein verkleinertes Schupfenfest statt, für das die Regelung aber wieder aufgehoben wurde.  „Gäste, die seit Jahren zu uns kommen, haben sich bei mir darüber beschwert“, berichtet Robatscher. „Wenn der Parkplatz voll ist, müssten sie plötzlich wieder heimfahren. Nur bei einer Veranstaltung, die Verkehr anzieht, erlaubt man das Parken am Straßenrand.“

Robatscher ist sich sicher, dass man „hinter verschlossenen Türen weiter daran arbeitet, die Sperre durchzusetzen.“

Dies habe aber verehrende Folgen für die Betriebe am Pass: „Es geht für uns um Existenzen, und zwar für alle Hütten entlang des Passes. Es gibt ohnehin nur mehr vier Betriebe bei uns. Speziell ich bewirtschafte häufig Gäste, die nicht dazu in der Lage sind, lange Strecken zu Fuß zurückzulegen. Ich habe gerade erst 100.000 Euro investiert und die nächste Generation kommt bald nach. Sie müssen weiterhin die Möglichkeit haben zu Arbeiten. Mit einer Sperre wäre das nicht machbar.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • brutus

    Maut und Kontingent heißt das Zauberwort!

    • andreas

      Ja genau, die Einheimischen sollen zahlen, damit die 5 Sterne Gäste vom Zyprinanerhof ihre Ruhe vom Pöbel haben….
      Kennst du die Gegend überhaupt?
      Auf der Straße ist, im Gegensatz zu vielen anderen Pässen, nicht wirklich viel Verkehr.
      Aber wenn man wie Damian die Tische fast auf die Straße rausstellt, ist natürlich jedes Fahrzeug nervig.

  • andreas

    Super, wenn hier versucht wird die Lifte von primär Eisath und der illegale und durch eine wundersame Fügung doch legalisierte Lift vor dem Zyprianerhof, welcher mit ca. 11,5 Millionen subventioniert wurde, rentabel zu machen.
    Die Anlagen sind wohl defizitär, da u.a. die Beschneiung, wegen der Lage, eine Menge kostet und es fehlen die Einheimischen.

    Damian stört es wohl, dass sein Lift vor der Haustür nicht sonderlich ausgelastet ist und es hat ihn auch niemand gezwungen, die Terasse und die Schwimmbäder 5-10 m neben der Straße zu bauen. Dass seine Gäste, bei den Preisen die er aufruft, nicht gerade begeistert sind, dass die Straße vor dem Hotel verläuft, ist mir aber z.B. komplett egal.

  • nemesis

    Eine eventuelle Maut würde vielleicht einige Einheimische aufhalten bestimmt keine Reiche Touristen.
    Aus diesem Grund denke ich das wäre zwar finanziell eine Einahme aber bestimmt keine Verkehrsberuhigung.
    Leider nehmen Kaufkräftige Touristen zu, zu viel Geld und Freizeit und auf der anderen Seiten Arbeiter/Angestellte mit immer weniger.
    Natürlich auch viel Werbung über Südtirol Ausbau Seilbahnen, Hotel, Wanderwege, Radwege für Touristen usw. man hat nie genug.
    Nachteil teure Wohnungen, Miete und Lebeshaltungskosten aber normal ist überall das selbe Problem wo zu viele Touristen sind.

  • dn

    Welcher Schutzheilige hatte da wohl mitgeholfen

  • annamaria

    Durchfahrt nur mit Genehmigungen!!! Für alle Einheimische und welche die es bei der Gemeinde in besonderen Fall beantragen können , eine Durchfahrtsgenehmigung wie in Städten mit Ampelsystem!!!

  • robby

    Annamaria, noch nicht ganz wach?
    Die Nigerpassstraße ist vieles aber sicher nicht überfüllt oder ein großes Umweltproblem. Andreas hat es exzellent erklärt was da dahintersteckt. Schafe verstehen das aber eben nicht.

  • hoi_du

    … der Parkplatz der Seilbahn in Tiers dürfte unrechtmässig besetzt errichtet worden sein, da der Grund weder der Seilbahn noch der Gemeinde gehört … ebenso der Parkplatz Nigerpass, hier hat das Land mit 480.000€ die Erweiterung eines Parkplatzes mitfanziert (vermutlich Alfreider) ohne Genehmigung der Eigentümer des Grundes, ebenso wie beim Parklatz der Seilbahn in Tiers … das geht aus dem Beschluss der Landesregierung von dieser Woche hervor, wo ein Kommissär ernannt wurde, damit Gründe übertragen werden .,,,

  • robby

    @hoi_du, schau schau. Schreinereien wohin man schaut.

  • hoi_du

    @robby … ganz zu Schweigen vom Parkplatz „Weißlahnbag“ in Tiers … auch hier gehören die Flächen nicht der Gemeinde und diese sind nicht mal im Bauleitplan als öffentlicher Parkplatz ausgewiesen … hier hat die Gemeinde bereits die Parkautomaten usw. bestellt … und erst jetzt im nachhinein soll ein Kommissär dafür sorgen, dass die Flöchen der Gemeinde übertragen werden ..

  • rauchegger

    In der aktuellen Diskussion über die Sperre des Niger Passes fällt auf, dass oft Kritik von Menschen kommt, die selbst wenig zur Gemeinschaft beitragen, aber doch vom Tourismus leben. Sie arbeiten mit Gästen, Wanderern und Skifahrern, die nur deshalb hierherkommen, weil das Gebiet durch den Ausbau und die Erneuerung der Aufstiegsanlagen wieder attraktiv wurde. Diese Leute sind oft nicht einmal Mitglieder im Tourismusverein, aber profitieren von den Bemühungen anderer.

    Wir hören viel über Overtourism, und ja, in einigen Regionen werden in der Hochsaison viele Gäste unterwegs sein. Doch auf der anderen Seite sagen manche, es gehe um ihre Existenz. Ist das nicht ein Widerspruch? Gerade die Nigerstraße wird immer beliebter bei Motorradfahrern, Autoralleys und Testfahrten – all das ist auch ein Teil des Problems. Diese Straße ist nicht nur ein Zubringer, sondern mittlerweile eine Attraktion für sich.

    Was in der Diskussion leider oft untergeht, sind positive Aspekte. Beispielsweise, dass alle Mitglieder eines Vereins am autofreien Sonntag die Tierser Seilbahn und die Kabinenbahn Welschnofen kostenlos nutzen können. Das wäre doch mal ein Zeichen der Anerkennung für das Ehrenamt – aber solche Dinge werden selten hervorgehoben.

    Ein weiteres Thema, welches wichtig ist: In den Online Medien sollte es verpflichtend sein, mit seinem echten Namen zu kommentieren. Wer eine Meinung hat, sollte auch dazu stehen und sich nicht hinter Anonymität verstecken. Es ist einfach, von der Seitenlinie aus Kritik zu üben. Wer wirklich etwas verändern will, sollte sich in die Gemeindepolitik einbringen oder Verantwortung in einem öffentlichen Amt übernehmen. Denn nur, wer sich aktiv beteiligt, merkt, wie komplex die Entscheidungen sind und wie viel Arbeit dahintersteckt.

    Was mich besonders beschäftigt, ist der zunehmende Neid, die Missgunst und die Negativität, die in unserer Gesellschaft überhandnehmen. Es ist schade, dass diese Haltung oft dominiert – vor allem in den sozialen Medien und manchmal auch in der Berichterstattung. Man sollte sich wieder stärker dem **Positiven** zuwenden. Positive Entwicklungen und gute Nachrichten sollten mehr Raum bekommen, besonders in den Medien. Das würde nicht nur den öffentlichen Diskurs verbessern, sondern auch unsere Gemeinschaft stärken.

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