„Verletzung der Würde“
Die Gewerkschaft Filcams klagt: In Südtirol nehme der Over Tourismus den Arbeitern Wohnraum weg – und protestiert mit einem Camper für die Rechte der Arbeiter.
„Der Over Tourismus hat den Arbeitern angemessenen Wohnraum genommen“:
Diese Warnung kommt von Kleva Gjoni, Mitglied des Sekretariats von LHFD/FILCAMS, die darauf hinweist, dass die Lebensbedingungen der Arbeiter kritisch sind.
Der Touristenansturm in bestimmten Gebieten verursacht ihnen in der Tat größere Unannehmlichkeiten.
In vielen Fällen, so die Kategorie, insbesondere für Saisonarbeiter aus anderen Regionen oder Ländern, sind die von den Unternehmen bereitgestellten Unterkünfte unzureichend, oft überfüllt und ohne die vorgesehenen Mindestanforderungen. In vielen Fällen sind die Unterkünfte für die Arbeiter zu klein oder weit vom Hotel entfernt, da die Zimmer den Touristen vorbehalten werden. „Diese Bedingungen beeinträchtigen nicht nur die Lebensqualität der Arbeiter negativ, sondern stellen auch eine Verletzung ihrer Würde dar“, betont Gjoni.
Diese Situation ist einer der Gründe, warum Hoteliers Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden.
Zu den weiteren von FILCAMS hervorgehobenen Problemen gehören übermäßige Arbeitszeiten, die bis zu 14 Stunden pro Tag betragen können und die es den Mitarbeitern unmöglich machen, Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen.
„Die stressigen Arbeitsbedingungen und das von den Arbeitern empfundene Gefühl des Mangels an Respekt haben viele dazu veranlasst, den Tourismussektor zu verlassen und in andere Berufe zu wechseln, die bessere Bedingungen bieten“, fährt die Gewerkschafterin fort.
Der Schutz der Rechte dieser Arbeiter steht im Mittelpunkt der nationalen Kampagne von FILCAMS CGIL „Tourismus beleuchtet: Drunter & Drüber“, die nach Südtirol zurückkehrt.
Im Rahmen der Tour bereist die Gewerkschaft mit einem Camper unser Land, um Saisonarbeiter an ihren Arbeitsplätzen zu treffen. Die für den Herbst in der Provinz Bozen geplanten Etappen sind in Stern im Gadertal, Niederdorf, Sand in Taufers, Wolkenstein in Gröden, St. Leonhard in Passeier und Kaltern.
Mit dieser Initiative erreichen FILCAMS/LHFD und das Patronat Inca, das die Kategorie in den verschiedenen Tourismusorten Südtirols unterstützt, die Arbeiter und bieten ihnen eine Reihe von Dienstleistungen an, wie z.B. Anträge auf Arbeitslosengeld (Naspi), Familienleistungen, Vertragsberatung und Lohnabrechnungskontrollen.
Los geht es am Dienstag, dem 24. September, mit dem Termin in Stern im Gadertal, wo der Camper auch an den folgenden drei Dienstagen präsent sein wird: 1. Oktober, 8. Oktober und 15. Oktober. In Wolkenstein in Gröden ist der Camper am 25. September und am 7. Oktober. In Niederdorf am 2. Oktober, 9. Oktober und 30. Oktober. In Sand in Taufers am 16. und 22. Oktober. In St. Leonhard in Passeier am 5. und 12. November. Die letzte Station des Campers ist dann am Dienstag, dem 19. November, in Kaltern. Termine können telefonisch unter 0471/926420 vereinbart werden.
In Bezug auf die Sommersaison schätzt der Direktor des Inca, Roberto Vergolini, dass in Südtirol zwischen dem 1. Oktober und dem Ende des Jahres etwa 15.000 Saisonarbeiter die Naspi beantragen werden. Im Jahr 2023 hat das Patronat Inca Cgil, dank der Arbeit in seinen Büros und der Arbeit vor Ort, mithilfe des Campers 3.500 Anträge gestellt. „Ziel der Initiative ist es, im Sinne einer Nähe der Gewerkschaft zu den Arbeitern, den Bediensteten auch in abgelegenen Gebieten die Dienstleistungen näherzubringen“, schließt Vergolini in einer Mitteilung.
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Kommentare (2)
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gerhard
Es geht sicher drunter und drüber.
Ein vernünftiger Weg wäre, wenn die Arbeitgeber für jeden mit Nichteinheimischen besetzten Arbeitsplatz auch einen Wohnraum nachweisen müssen, der den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Wenn das nicht gelingt, dann darf er eben keine ausländischen Mitarbeiter einstellen. Eine ordentliche Prüfung vor Eröffnung des Betriebes hätte klar reglementierende Konsequenzen.
Auf der anderen Seite muss man aber auch feststellen, das die Nichteinheimischen freiwillig diese Arbeitsplätze annehmen und nicht gezwungen werden, unter diesen Umständer zu arbeiten.
Ergo- wem es nicht passt, der soll halt wegbleiben.
Dann regelt sich die Nachfrage eben nach dem Angebot.
dn
Überall, wo viel Tourismus ist, das selbe Problem. Wozu bezahlen wir eigentlich unsere Politiker? Sollen bei ihren Brötchengebern kassieren gehen und unser Geld in Ruhe lassen.