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„Nicht ohne sie“

Zahlreiche Gruppen und viele Frauen auf der ganzen Welt wollen das schroffe Nein des Papstes und die Ausgliederung der für Frauen relevanten Themen aus der Synode nicht hinnehmen und starten Initiativen und Aktionen, um Frauen eine Stimme zu geben. Auch Südtirols Katholische Verbände unterstützen diese Initiativen. 

Das Catholic Women’s Council (CWC) ruft dazu auf, sich der Initiative einer seiner Mitgliedsorganisationen „Comité de la Jupe“ anzuschließen, die alle Frauen weltweit einlädt, sich an ihrer Aktion „Why not me?“ zu beteiligen. Eingeladen sind alle, die möchten, dass Frauen Diakoninnen werden können, sich mit einem Schild zu fotografieren, auf dem ihr Vorname, ihr Land und die Frage „WARUM NICHT ICH?“ stehen. Männer, die sich dieser Aktion anschließen möchten, können sich mit einem Schild „Nicht ohne sie“ fotografieren lassen.

Das CWC ist ein Netzwerk römisch-katholischer Gruppen und Einzelpersonen, die sich für die volle Anerkennung von Würde und Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche einsetzen. Ihm gehört auch die Katholische Frauenbewegung (kfb) unserer Diözese an.

Vor kurzem trafen sich Vertreter:innen der Katholischen Jungschar Südtirols, von Südtirols Katholischer Jugend, der Katholischen Männerbewegung und der Katholischen Frauenbewegung zu einem Fototermin „Ja zum weiblichen Diakonat“  und schlossen sich damit  als Verbände der Initiative an, zu der das CWC eingeladen hat. 

„Die Kirche existiert nicht ohne den Beitrag der Frauen als Katechetinnen, Ordensschwestern, Seelsorgerinnen in Krankenhäusern und Pfarreien. Die Vorbereitung auf Taufe, Erstkommunion und Firmung wird in unseren Pfarreien hauptsächlich von Frauen getragen. Warum sollten sie also nicht z. B. die Krankensalbung und Taufe spenden können oder in der Eucharistiefeier predigen dürfen. Nachdem es das Diakonat der Frauen in der Urkirche gegeben hat, gilt es einfach auf eine alte Tradition zurückzugreifen,“ meint Irene Vieider, Diözesanvorsitzende der Katholischen Frauenbewegung. 

„Die Institution Kirche kann dieses gesellschaftlich relevante Thema nicht mehr verdrängen. Mit jedem Tag der verstreicht, verliert sie ihre Glaubwürdigkeit, indem Frauen weiterhin diskriminiert und von Weiheämtern ausgeschlossen werden. Es ist für mich skandalös mitansehen zu müssen, wie diese patriarchalen Strukturen das Engagement von so vielen gläubigen Frauen ersticken! Eine solche Kirche trage ich nicht mit. Wir Frauen sind Teil dieser Kirche, ob es euch gefällt oder nicht. Wir brauchen eine Veränderung nicht übermorgen, wir brauchen sie JETZT,“ fordert Katja Engl, 2. Landesleiterin von Südtirols Katholischer Jugend. 

In die gleiche Kerbe schlägt Matthias Komar, 2. Vorsitzender der Katholischen Jungschar Südtirols: „Die derzeitige Praxis der Kirche, Frauen von bestimmten Ämtern auszuschließen, ist diskriminierend und entspricht nicht den Prinzipien der Gleichberechtigung. Diskriminierung jeglicher Art darf weder in der Kirche noch in der Gesellschaft Platz haben. Bei der Besetzung und Ausübung eines Amtes müssen Fähigkeiten und Berufung entscheidend sein und nicht das Geschlecht. Das weibliche Diakonat wäre ein wichtiger Schritt hin zu mehr Geschlechtergerechtigkeit und zu einer zeitgemäßen Kirche.“

Es ist an der Zeit, dass sich die Kirchenleitung für ihr entwürdigendes, demütigendes Verhalten gegenüber Frauen entschuldigt und endlich die volle Anerkennung von Würde und Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche umsetzt, meint Georg Oberrauch, Vorsitzender der Katholischen Männerbewegung und erklärt weiter: „Wenn die Kirchengemeinschaft nicht noch mehr, selbstverschuldet in eine unbedeutende Rolle versinken will, muss sie die Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen schnellstens beheben. Dazu gehören:

–       Wertschätzende Maßnahmen für die vielen Leistungen der Frauen innerhalb der Gemeinschaft.

–       Wiederbelebung des im Urchristentum selbstverständlichen Diakonats der Frauen.

–       Beendigung der feigen Verzögerungstaktik in allen offenen Fragen und klare Entscheidungen.

–       Gleichberechtigung und gleiche Würde von Frauen und Männern innerhalb der Kirchengemeinschaft.“

Zwar wurde mit dem Arbeitspapier zur zweiten Sitzungsphase der Weltsynode vom Dikasterium für die Glaubenslehre ein „Dokument über die Rolle von Frauen bei der Leitung der Kirche“ angekündigt. Dies kann als Fortschritt gewertet werden, es bleibt aber zu hoffen, dass es sich hier nicht um eine Verzögerungstaktik handelt. Die Zeit ist reif ist für das Diakonat der Frauen in der Katholischen Kirche, also „Ja zum weiblichen Diakonat“. 

Weitere Informationen zur Aktion sind hier zu finden:www.pourquoipasmoi.org/.

Südtirols Katholische Verbände haben sich an dieser Initiative beteiligt und ihr gemeinsames Foto auf die Webseite hochgeladen. 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • brutus

    …die katholische Kirche
    …totalitär regiert!

  • andreas

    „Die Institution Kirche kann dieses gesellschaftlich relevante Thema nicht mehr verdrängen.“

    Doch kann sie und sie macht das seit 2000 Jahren so, dass sie jegliche eigene Verfehlung verdrängt oder abstreitet.

    Sie kann auch jeglichen Mißbrauch verdrängen, wobei diesen Umstand auch die mittragen, welche hier mehr Rechte für Frauen einfordern, also eine recht scheinheilige Debatte.

    Nebenbei kann sich die katholische Kirche gar nicht großartig „reformieren“, da der Westen nicht mehr wirklich relevant ist, sie verlieren kontinuierlich Mitglieder, sondern Afrika und Südamerika wichtiger sind, da sie dort Mitglieder dazugewinnen und diese konservativ eingestellt sind und die Frauen wenig zählen.

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