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„Das Projekt bleibt“

Die Dienststellenkonferenz hat der geplanten Bahnüberführung in Innichen ein negatives Gutachten erteilt. Landesrat Peter Brunner kritisiert die Bewertung und möchte das Projekt dennoch realisieren.

von Markus Rufin

Noch weniger als eineinhalb Jahre, dann finden in Südtirol olympische Spiele statt. Im Pustertal werden aktuell einige Großprojekte realisiert, einige sollen sogar noch dazu kommen.

Dazu zählt auch der Bahnübergang an der Westeinfahrt von Innichen. Das umstrittene Projekt hätte in diesen Tagen eigentlich die letzten Hürden überwinden sollen, um dann auch umgesetzt zu werden.

Stattdessen gab es jetzt eine richtig dicke Überraschung. Die Dienststellenkonferenz hat dem Projekt nämlich ein negatives Gutachten ausgestellt. Das Gutachten selbst ist bindend, die Landesregierung kann sich also nicht einfach so darüber hinwegsetzen, sondern müsste die kritisierten Punkte abändern.

„Wir waren selbst vom negativen Gutachten überrascht“, gesteht der zuständige Landesrat Peter Brunner ein. „Es ist aber noch nichts entschieden. Es wird eine Anhörung der Landesämter geben, wir haben dann 30 Tage Zeit, Gegenargumente vorzutragen. Anschließend gibt es eine Neubewertung.“

Damit deutet Brunner an, dass die Dienststellenkonferenz ihre Kompetenzen überschritten hat. Eigentlich hätte sie lediglich das Projekt an sich bewerten sollen. Der Grund für die Ablehnung sei dem Vernehmen nach aber nicht technischer Natur, sondern kritisiere viel mehr die Art. Runner stellt aber klar: „Dass wir einen Übergang bauen, wurde bereits entschieden. Das ist eine politische Entscheidung, der auch die Ämter in der Kommission für Raum und Landschaft zugestimmt haben.“

Hoffnungen darauf, dass die Brückenlösung also verworfen wird und der Bahnübergang stattdessen – wie von vielen Innichnern gewünscht – untertunnelt wird, zerschlägt der Landesrat damit. Er sieht das negative Gutachten nicht als sonderlich große Einschränkung: „Verbesserungen am Projekt sind immer willkommen. Wir müssen jetzt schauen, das bestmögliche Projekt innerhalb des gesetzten Rahmens zu erstellen und dann daran weiterarbeiten. Der Rahmen bleibt aber bestehen.“ Brunner rechnet daher mit einer Verzögerung von maximal 30 bis 40 Tagen.

Das negative Gutachten spielt jedenfalls den Projektgegnern in die Karten. Sie haben nun ein weiteres Argument gegen die Brückenlösung.

Für ein anderes Projekt zeichnet sich ein ähnliches Szenario ab. Wie Rai Südtirol berichtet, soll es auch für die Einfahrt nach Olang – ebenso ein umstrittenes Projekt – ein negatives Gutachten geben. Brunner weiß davon nichts, bestätigt aber, dass er das ebenso gehört habe.

Die negativen Gutachten zeigen, dass selbst die Landesämter Bedenken hinsichtlich der Olympiaprojekte haben. Die Landesregierung drängt aber weiterhin auf eine schnelle Realisierung, auch um nicht auf die Olympia-Millionen verzichten zu müssen.

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