„Siamo in Italia …“
Die SVP-Senatorin Julia Unterberger wettert gegen den vom Land bezuschussten TV-Vierteiler „Brennero“. Der Film sei skandalös und vermittle ein völlig falsches Südtirol-Bild.
„Siamo in Italia e qui si parla italiano”, ein Satz den wohl die meisten SüdtirolerInnen bereits gehört haben.
„Diese irrtümliche Auffassung wird durch den vierteiligen Kriminalfilm ,Brennero‘, der die Südtiroler Realität darstellen soll noch verstärkt. Nicht akzeptabel ist, dass diese verzerrte Darstellung auch noch vom Land Südtirol bezuschusst wird.“
Das schreibt die Präsidentin der Autonomiegruppe im Senat Julia Unterberger am Mittwoch in einer Aussendung.
Julia Unterberger weiter:
„Neben einer viel zu düsteren Stadt Bozen, einem Südtiroler Hockeyfan, der sich ausgerechnet am Siegesplatz zum Feiern verabredet und einer äußerst zweifelhaften Verbindung zwischen einem Massenmörder und den Südtirol-Aktivisten der 60er Jahre, ist die Hauptbotschaft, zumindest der ersten Folge dieses Films, dass in Südtirol im öffentlichen Leben nur italienisch gesprochen werden darf. Dies vor allem im Umgang mit den Polizeikräften und dem Justizapparat.
Die Staatsanwältin deutscher Muttersprache fordert eine Polizeiinspektorin auf, „ins Italienische zu wechseln, das sei eine Regel, die für alle gelte“; der Polizeiinspektor, weist dieselbe Mitarbeiterin zurecht, weil sie ihn auf Deutsch begrüßt und fragt sarkastisch: ,Sind wir hier bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck?‘ Die Steigerung ist nur noch derselbe Inspektor, der einen Verdächtigen anherrscht: ,Ich lade Sie ein, zwei Beamte auf Italienisch anzusprechen.‘
Dies im eklatanten Widerspruch zu den tatsächlichen Sprachbestimmungen in Südtirol: Laut Artikel 1 DPR vom 15.07.19 88 Nr. 574 ist im Verhältnis der BürgerInnen zu den öffentlichen Ämtern, die deutsche Sprache der italienischen völlig gleichgestellt.
Im Gegensatz zur eklatant falschen Darstellung im Film Brennero, sind die öffentlichen Bediensteten und auch die JustizbeamtInnen, einschließlich Staatsanwaltschaft und Richterschaft, verpflichtet sich nach der Sprache der BürgerInnen zu richten. Laut Artikel 8 des obigen Dekretes sind alle Gerichtsakte nichtig, die diese Sprachbestimmungen verletzten.
Daher ist es skandalös, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen ein dermaßen verfälschtes Bild von Südtirol verbreitet. Noch dazu in einer Produktion, die von der Provinz Bozen bezuschusst wurde.
Millionen von ItalienerInnen, die unsere Geschichte nicht kennen, dürften seit Montag Abend davon überzeugt sein, dass in Südtirol die Hauptsprache italienisch und deutsch nur im privaten Bereich geduldet ist. Eine Werbung für Südtirol sieht anders aus.“
Kommentare (34)
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