„Tun wir’s einfach jetzt“
An der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Brixen fanden am vergangenen Wochenende (13./14. September) die 3. Brixner Philosophietage statt. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis im deutschen Sprachraum beleuchteten Geschlechterstereotype, das Machtgefälle zwischen den Geschlechtern und fassten konkrete Gestaltungsmöglichkeiten für mehr Geschlechtergerechtigkeit ins Auge.
Mit der heurigen Auflage der „Brixner Philosophietage“ setzte die PTH ein bewusstes Zeichen als Mitglied der Allianz der Forschung für Nachhaltigkeit in Südtirol und bekannte sich klar zum fünften UN-Ziel der SDGs, nämlich der Geschlechtergleichstellung.
Dass wir von der tatsächlichen Verwirklichung auch in Südtirol noch weit entfernt sind, zeigen mitunter der aktuelle Gender-Bericht des ASTAT sowie der Gleichstellungsaktionsplan 2023-2028 „Æquitas“ auf, mit dem sich Südtirol verpflichtet, den Weg in eine gerechtere Gesellschaft zu gehen, in der alle Menschen unabhängig vom Geschlecht dieselben Chancen und Möglichkeiten haben.
Im Rahmen von fünf Referaten und anschließender Diskussion setzten sich die Teilnehmenden im vollbesetzen Hörsaal intensiv mit den Mehrdeutigkeiten der Begrifflichkeiten um sex und gender, Machtmissbrauch und häuslicher Gewalt, den Möglichkeiten einer geschlechtergerechten Sprache, Ungerechtigkeit in der Erinnerungskultur bis hin zum ambivalenten Verhältnis von Genderforschung und christlicher Beziehungsethik auseinander.
Katrin Gottardi, Sozialpädagogin und Mitarbeiterin des Frauenhausdienstes Brixen, die häusliche Gewalt thematisierte, brachte es in ihren Ausführungen provokant auf den Punkt: „Wir brauchen Männer, die mit ins Boot steigen, und sich in der Bar umdrehen, wenn ein Täter hereinkommt, und sagen: Mit Dir trinken wir kein Bier!“. Dies gilt selbstredend auch für die Frage der Geschlechtergerechtigkeit, die unsere Gesellschaft als Ganzes, der in unseren Breitengraden das Patriarchat zugrunde liegt, betrifft.
Eine Podiumsdiskussion, moderiert vom Journalisten Eberhard Daum, blickte auf das Gesagte zurück und vertiefte einzelne Aspekte der Tagung.
Neben Vertreterinnen und Vertretern der Diözese Bozen-Brixen, Amtsleiterin Johanna Brunner, die Vorsitzende der kfb Irene Vieider und Guido Osthoff von der Caritas, beteiligten sich auch Timon Gärtner, Amtsdirektor des Astat, und Barbara Plagg, Dozentin am Institut für Allgemeinmedizin an der „Claudiana“, an der Podiumsdiskussion. Sie fand in gewohnter Weise klare Worte: „Der Slogan ‚Frauen müssen Frauen wählen` ist überholt, wir müssen feministisch wählen.“ Dem pflichtete auch Nadia Mazzardis, Vizepräsidentin im Beirat der Chancengleichheit, bei.
Im Rahmen der Brixner Philosophietage ist es wiederum gelungen, den Fragen, die zum Wandel, den unsere Gesellschaft nötig hat, bedeutsam sind, auf den Grund zu gehen. Auf die Umsetzung in die Praxis ist zu hoffen.
Der Appell vom Podium ausgehend war diesbezüglich einstimmig: „Tun wir’s einfach jetzt!“
Die einzelnen Vorträge der 3. Auflage der „Brixner Philosophietage“ können im Rahmen der „Sonntagsakademie“ auf Radio Grüne Welle oder auf der Homepage der PTH als Podcast nachgehört werden.
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Kommentare (1)
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andreas1234567
Hallo zum Mittag,
ja, das passt schon, wenn sich einer mit Weibsbildern auskennt dann die Ordenslaute der katholischen Kirche.
Da haben sich die Schreihalsorganisationen für Gendertralala ja richtig Kompetenz ins Boot geholt.
Die Taliban würde ich auch noch fragen,die kennen sich wenigstens wirklich mit Frauen aus, haben schließlich bis zu vier von denen..
Auf Wiedersehen bei der Frau vom Papst zum Kaffeetrinken