Du befindest dich hier: Home » News » Von Stegers Gnaden

Von Stegers Gnaden

Dieter Steger und Markus Mattivi

Die Würfel sind gefallen: SVP-Chef Dieter Steger will seinen engen Vertrauten Markus Mattivi zum neuen SVP-Stadtobmann in Bozen küren lassen.

von Artur Oberhofer 

„Die Sache ist gegessen“, sagt ein Funktionär der Bozner SVP. Der noch amtierende Stadtobmann Dieter Steger wolle „seinen Mann“ Markus Mattivi als Nachfolger installieren. Und das werde ihm vermutlich auch gelingen.

Um was geht es?

Am 23. September wählt die SVP Bozen eine neue Spitze. Dieter Steger, der im Mai dieses Jahres zum SVP-Obmann gewählt worden ist, gibt das Amt des Stadtobmannes ab. Als seinen Nachfolger will Steger den Ortsobmann von Neugries, Markus Mattivi, installieren. „Der ist“, so heißt es in der Bozner SVP, „durch und durch ein Steger-Mann.“

Das Amt des SVP-Stadtobmannes ist nicht irgendein Ämtelein. Der SVP-Stadtobmann führt die Partei im Frühjahr 2025 in den Gemeinderatswahlkampf. Er entscheidet über die KandidatInnen. Er führt die Koalitionsverhandlungen. Und er hat außerdem eine starke Stimme, wenn es darum geht, die vielen lukrativen „Sottogoverno“-Posten bei der SEAB, beim Ökocenter, bei Alperia usw. zu vergeben.

Nach Informationen der TAGESZEITUNG hat Dieter Steger die Wahl von Markus Mattivi zum neuen Stadtobmann generalstabsmäßig vorbereitet. Stegers Kalkül: Über seinen Vertrauensmann Mattivi behält der SVP-Chef nicht nur die Kontrolle über die Bozner Stadt-SVP. Da Mattivi nicht nach höheren politischen Ämtern strebt – er „begnügt“ sich mit dem gutbezahlten Job als Alperia-Vorstand –, kann Steger Stephan Konder zufriedenstellen, der als Spitzenkandidat in die Bozner Gemeinderatswahl gehen möchte – und Dieter Stegers Segen hat.

Mit dem Mattivi-Schachzug verhindert Steger andererseits Paula Aspmair als neue Stadtobfrau. Ein Bozner SVP-Insider sagt, Dieter Steger habe die Fäden bereits so gezogen, dass niemand außer Markus Mattivi die Wahl am 23. September gewinnen könne.

Zwar gibt es kritische Stimmen aus stärkeren Stadtvierteln, etwa aus dem Viertel Gries-Quirein, das bei den letzten Gemeinderatswahlen über 38 Prozent der SVP-Stimmen erringen konnte.

Zum Vergleich: Markus Mattivis Stadtviertel Europa-Neustift habe gerade einmal mit 5 Prozent der Stimmen zum SVP-Gesamtergebnis beitragen können.

Mattivi selbst hat bei den letzten Gemeinderatswahlen 264 Stimmen auf sich vereinen können und landete damit auf Rang 8.

Dass er keinen Grieser als Stadtobmann lancieren will, begründete Steger intern, dass die Grieser mit Luis Walcher bereits einen Mann an vorderster Front hätten.

Dennoch: Glücklich ist man mit Stegers Tun nicht. „Es wird leider alles von oben herab bestimmt“, heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Für Dieter Steger scheint das Spiel also aufzugehen.

Mit der Mattivi-Variante hält er die Vizeobfrau Paula Aspmair (die ihn im Mai 2022 wegputschen wollte) auf Distanz. Und er kann seinen Mann Stephan Konder für die Gemeinderatswahlen in Bozen lancieren. „Der Dieter“, so heißt es in der Stadtpartei, „regiert weiter.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (24)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen