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Die Schlangengrube

Ulli Mair und Michael Demanega (Foto: Fabio Brucculeri)

Der Südtiroler Schützenbund kommt nach dem Rauswurf von Michael Demanega nicht zur Ruhe. Im Gegenteil.

von Artur Oberhofer

Ein bekannter Offizier des Südtiroler Schützenbundes sagt: „Im Bund geht es jetzt noch mehr drunter und drüber.“ Der SSB sei zu einer „regelrechten Schlangengrube“ geworden.

Die Vorgeschichte ist bekannt: Auf Betreiben von Landeskommandant Roland Seppi und der mächtigen STF-Fraktion im Südtiroler Schützenbund wurde der bisherige Medienreferent des Bundes, Michael Demanega, am vergangenen Freitag aus der Bundesleitung ausgeschlossen. Anfangs war geplant, den Unterlandler Offizier wegen einer angeblichen Ämter-Inkompatibilität rauszuwerfen – Demanega ist seit März persönlicher Referent der freiheitlichen Landesrätin Ulli Mair.

Als Seppi & Co. merkten, dass sie mit dieser Begründung rechtlich nicht durchkommen würden, änderten sie kurzerhand die „Anklage“ gegen Demanega ab. Rausgeworfen wurde der Unterlandler Major schlussendlich, weil er – laut Seppi – Schützen-Internas an die Medien durchgestochen haben soll.

Ob der Landeskommandant mit dieser Strategie durchkommt, wird sich zeigen. Michael Demanega wird das Schiedsgericht anrufen, das mit den Anwälten Heiner Nicolussi-Leck, Lorenz Ebner und Ewald Rottensteiner prominent (und kompetent) besetzt ist.

Dass es einen Maulwurf in der Bundesleitung gibt, ist fix. Nur: Er kann nicht Michael Demanega heißen.

Der Beweis: Die Tageszeitung „Dolomiten“ enthüllte nach der Sitzung der Bundesleitung das Stimmverhalten der einzelnen Mitglieder. Demnach hätten neben LK Roland Seppi, Bundesgeschäftsführer Egon Zemmer noch die Bezirksmajore Hannes Holzner (Burggrafenamt), Hansjörg Eberhöfer (Vinschgau), Florian Lechner (Brixen) und Thomas Innerhofer (Pustertal) für den Rauswurf Demanegas gestimmt. Weiters die Bundesschießreferentin Sonja Oberhofer, Bundesjugendreferent Kuno Huber und der Leiter der Schützenzeitung, Walter Kofler.

Gegen einen Rauswurf des Medienreferenten Demanega stimmten LK-Stellvertreter Christoph Schmid, die Bezirksmajore Peter Frank (Unterland) und Rainhard Gaiser (Bozen), Kulturreferent Martin Robatscher und Bundeskassier Franzjosef Roner. Landeskurat Christoph Waldner und Ladinervertreter Andreas Kostner enthielten sich der Stimme. Der Wipptaler Bezirksreferent Rudolf Lanz und Exerzierreferent Sepp Rungger nahmen an der Abstimmung nicht teil.

Da Michael Demanega den Sitzungssaal vor der Abstimmung verlassen hat, kann er nicht der Maulwurf gewesen sein.

Während im Bund der Missmut wächst und jeder jeden verdächtigt, hüllt sich der Landeskommandanten weiterhin in Schweigen. Roland Seppi hat sich nach dem Rauswurf von Michael Demanega auf Tauchstation begeben. Dabei – so findet ein Offizier – wäre der Landeskommandant „es den Mitgliedern eigentlich schuldig, zum Fall Demanega öffentlich Stellung zu beziehen“.

Michael Demanega hat indes die formelle Mitteilung über seinen Rauswurf zugestellt bekommen.

Michael Demanega bestätigt den Erhalt des Schreibens: „Darin heißt es, ich wäre mit haltlosen Anschuldigungen, Lügen und Diffamierungen an die Medien gegangen, anstatt die Meinungsverschiedenheiten intern in der Bundesleitung zu lösen. Das entspricht nicht den Tatsachen.“

Jetzt hat Demanega zwei Wochen Zeit, um seinen Ausschluss aus der Bundesleitung beim Schiedsgericht anzufechten.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • opa1950

    Mair und ihr Schützen sind auf diese Art und Weise nicht mehr ertragbar und schädlich für unser Land.

  • andreas

    Ich glaub ich kenne den Maulwurf. 😉
    Die Folkloretruppe sollte sich solche Eskapaden aber sparen, die laufen ja langsam bei der Unterhaltung dem Landtag den Rang ab.

  • summer1

    Seppi ist einfach eine Fehlbesetzung. Aber mittlerweile scheinen die Schützen nach JWA und Seppi nicht mehr das nötige Bodenpersobal zu haben, aus dem dann Führungsriegen hervorgehen könnte.

  • andreas1234567

    Hallo zum Wochenende,

    in dunklen Zeiten hat der SSB Flagge gezeigt, war unbeugsam, wurde totgeschwiegen und bis Mitte 22 wurde von interessierten Kreisen versucht den SSB aus der Gesellschaft zu kicken, sogar Privatbesuche von Schützenveranstaltungen wurden unter öffentliche Acht gestellt, treibende Kräfte waren interessierte linke Kreise in Südtirol in unheiligster Zusammenarbeit mit den Fratellis.
    Man kann nicht oft genug daran erinnern, wenn es gegen die Schützen geht dann haben die Grünen und ihr Kosmos auch kein Problem mit den Fratellis eine Sachkoalition zu bilden..
    https://www.tageszeitung.it/2022/06/08/bedenklicher-hintergrund/

    Im Detail einzuordnen ist die Geschichte wahrscheinlich nicht aber die Darstellung „zerstrittener Idiotenhaufen“ welcher hier im Unterton transportiert werden soll wird sicher nicht zutreffen.

    Schützen ordnen sich dem Zeitgeist im Gegensatz zu den Pfaffen nicht unter und die Möchtegernintelligenten möchten sie gern aus dem Gesellschaftsleben tilgen, durch Verleumden, Verspotten, Niederschweigen und Tatsachenverdrehung. Und wenn alles nicht hilft durch offene Gewaltandrohung, die entsprechenden Kräfte stehen stets mit Pflasterstein und Brandsatz bereit.

    Auf Wiedersehen bei der nächsten Schützenveranstaltung

  • pippo

    @Andreas1234567
    auch der „Innsbrucker“ wollte koalieren, wurde nur vom Zopf zurückgegriffen!
    Und jetzt spielt er den aufrichtigen Tiroler der mit die Fratelli nie würde…

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