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„Landwirtschaftliche Revolution“

Foto: Solos

Gemüseanbau mit 90 Prozent weniger Wasserverbrauch, ohne künstliche Düngemittel und lange Transportwege – Das bewerkstelligt ein Unternehmen in Tramin und will damit die Landwirtschaft umkrempeln.

von Christian Frank

„Bei uns wird der Salat frisch gefischt.“ Mit solchen Aussagen des Unternehmens Solos dürfte sich so manch einer stutzig an den Kopf fassen. Dahinter verbirgt sich jedoch eine zukunftsträchtige Technologie, welche die Landwirtschaft revolutionieren soll und in Tramin ihren Ursprung findet. Das System nennt sich Aquaponik und schafft eine Synergie zwischen zwei scheinbar unverwandten Komponenten: Fischzucht und Gemüseanbau. Diese sollen nämlich gemeinsam in einem Kreislauf verbunden werden. Dadurch verspricht sich das Unternehmen frische und gesunde Lebensmittel, welche von Gemüse über Kräuter und Gewürze bis hin zu Fisch und Krustentieren reichen. Revolutionär soll dabei die ressourcenschonende Anwendung sein, die zudem ganzjährig, lokal und platzsparend vonstattengeht.
„Wir bieten umwelt- und ernährungsbewussten Konsumenten eine echte und sinnvolle Alternative zu Nahrungsmitteln, die in konventioneller Landwirtschaft hergestellt, industriell verarbeitet und von großen Einkaufsketten von weit her importiert werden“, lautet das stolze Statement des nachhaltigen Unternehmens.
Um zu verstehen, woher die Frische und Nachhaltigkeit rühren, muss man das System der Aquaponik begreifen. Die Exkremente der Fische dienen den Pflanzen als Dünger, während die Pflanzen das von ihnen gefilterte, saubere Wasser an die Fische zurückgeben.
Das verwendete Wasser befindet sich somit in einem ständigen Kreislauf zwischen Fischzucht und Gemüseanbau und wird dadurch auf natürliche Weise aufbereitet. Dadurch, so das Unternehmen, kann bis zu 90 Prozent des Wasserverbrauchs eingespart werden. Da der Anbau im Wasser stattfindet, kann pro Quadratmeter zwölfmal mehr produziert werden, als es die industrielle Intensivlandwirtschaft vermag. Das Düngen übernehmen wortwörtlich die Fische, und der Boden sowie der Mensch werden somit vor Schadstoffen geschützt. Auf dem rund 8.000 Quadratmeter großen Gelände in Tramin will das Unternehmen ein Kompetenzzentrum für nachhaltige Landwirtschaft bilden. Anerkennung gibt es bereits von Seiten der Politik. So stattete dem Unternehmen unlängst die grüne Wirtschaftsgruppe verdECOnomia einen Besuch ab.
„Das Konzept von Solos ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie innovative Technologien die Probleme der industrialisierten Intensivlandwirtschaft lösen können“, betonte Luca Bertolini, Grüner Co-Sprecher. „Durch den lokal und ressourcenschonend produzierten Salat leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, indem sie CO2-intensive Transportwege vermeiden und den Wasserverbrauch drastisch reduzieren.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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