Der richtige Moment
Wenn am 21. September die Saison mit dem ersten Alps-Hockey-League-Spiel so richtig losgeht, dann wird ein Spieler der Rittner Buam SkyAlps nur noch auf der Tribüne Platz nehmen. Die Rede ist von Julian Kostner: Die Nummer 15 hat nach 12 turbulenten Jahren und sage und schreibe 601 Spielen auf dem Hochplateau seine Schlittschuhe an den Nagel gehängt.
Mit seinen 601 Spielen gehört Julian Kostner schon lange dem „Club 500“ auf dem Ritten an, weshalb sein Trikot in der Stadionbar der Ritten Arena auch gut sichtbar an der Wand hängt.
In diesen 601 Spielen hat der Angreifer 250 Scorerpunkte (97 Tore) beigetragen. „Diese Zahlen waren mir aber nie so wichtig“, gibt er bescheiden zu Protokoll. Dass die Rittner Buam nicht nur sein Heimatverein, sondern auch eine Herzensangelegenheit für ihn sind, merkt man sofort: „Es war immer mein Ziel, in der ersten Mannschaft aufzulaufen. Was man in den letzten Jahren geleistet hat, das sieht man dann erst im Nachhinein. Es war mir immer eine Freude und ein Stolz, für die Rittner Buam zu spielen. Es waren wirklich bärige Jahre“, blickt er zurück.
Seine ersten Einsätze hat Kostner in der Saison 2012/13 verbucht, ab der Saison darauf war er dann fixer Bestandteil der Rittner Buam. Aus der Saison 2013/14 kommen auch zwei seiner schönsten Eishockey-Momente: „Einmal der U20-Meistertitel, den wir in Bruneck gewonnen haben. In der U20 habe ich mit meinen besten Freunden gespielt, diesen Titel gemeinsam zu feiern, das werde ich nie vergessen. Aber auch der allererste Meistertitel mit der ersten Mannschaft in der Saison 2013/2014 wird mir immer in Erinnerung bleiben.“
Das Karriereende im richtigen Moment
Auch in der vergangenen Saison konnte Kostner zwei Titel feiern, schließlich kürten sich die Rittner Buam SkyAlps zuerst zum Italienmeister und dann zum Alps-Hockey-League-Meister. „Ich hätte auch ohne diese Erfolge meine Karriere beendet, dass es dann so gekommen ist, war die Kirsche auf der Sahnetorte. Ich habe schon vor der Saison Bescheid gegeben, dass dies mein letztes Jahr wird. Ich bin auch froh darüber. Erstens will ich meiner Familie und meiner Arbeit mehr Zeit schenken, zweitens war es mir immer wichtig, selbst zu wissen, wann Schluss ist. Ich hätte nicht gewollt, dass mir irgendwann jemand gesagt hätte: ‚Schau, es wäre besser, wenn du aufhörst.‘ Über diesen Moment wollte ich selbst entscheiden“, sagt der 31-Jährige, der bei Metall Ritten als einer von drei Geschäftsführen tätig ist. Das vierte Spiel der AlpsHL-Finalserie gegen Cortina fällt für ihn ebenfalls in die Kategorie „unvergesslich“: „Es war mein letztes Spiel, wir haben den Titel gewonnen und ich habe ein Tor erzielt. Das ist schon etwas Besonderes.“
In diesen 12 Jahren auf dem Ritten gab es aber nicht nur Momente der Freude, wie auch Kostner weiß: „Wir haben um viele Titel gespielt, viele gewonnen, aber auch einige verloren. Wenn es in einer Finalserie bis ins siebte Spiel gegangen ist und wir verloren haben, dann war das schon sehr bitter. Diese Niederlagen zu akzeptieren, war nie einfach. Genauso wie die Momente, in denen man wusste, dass man aufgrund der Kaderkonstellation noch mehr von sich selbst erwarten musste. Wenn die Mannschaft gut ist, spielt man selbst gut. Wenn nicht, dann war für mich klar, dass ich noch mehr investieren muss. Das ist nicht einfach“, so Kostner.
Zwei besondere Buam als beste Mitspieler
Auf die Frage, wer sein bester Trainer war, muss Kostner nicht lange nachdenken: „Das war Rob Wilson.“ Der Kanadier, der von 2012 bis 2014 auf dem Ritten trainiert hat, hat ihn in die erste Mannschaft geholt und ihm somit die Tür ins Seniorhockey geöffnet. Dafür zögert der 31-Jährige auf die Frage, wer denn sein bester Mitspieler war. „Puh… am besten zusammengespielt habe ich sicher mit Alex Frei und Markus Spinell. Ich war meistens mit ihnen in der Linie, außerdem sind sie auch gute Freunde von mir. Ja, ich nehme sie als meine besten Mitspieler“, schmunzelt er.
Nun hat Kostner erst einmal genug vom Eishockey: „Zurzeit habe ich andere Sachen im Kopf. Irgendwann kann ich mir aber gut vorstellen, in einer anderen Form im Verein tätig zu sein. Trainer? Bei den Großen sicher nicht, mit den Kleinen mal auf das Eis gehen, ja das vielleicht schon. Jetzt freue ich mich aber auf die gemeinsame Zeit mit meiner Frau Sophia (geheiratet im Mai 2023) und meiner kleinen Tochter Laura (geboren im Februar 2024). Eines kann ich aber versprechen: Bei den Heimspielen in der Ritten Arena werde ich auf der Tribüne sein. Ich bin und bleibe ein großer Eishockey-Fan und ein Rittner Bua“, schließt Kostner ab.
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