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Der neue Offizial

Vize-Offizial P. Alois Hillebrand, Fabian Tirler, Bischof Ivo Muser und Michael Horrer.

Fabian Tirler, 45 Jahre alt und seit zwei Jahren Kanzler der Diözese Bozen-Brixen, wurde als neuer Offizial der Diözese vereidigt.

In seiner Doppelfunktion trägt er die Verantwortung für die kirchliche Gerichtsbarkeit und die Akten der Diözese. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit betrifft die kirchliche Ehe mit der Bearbeitung von Ehenichtigkeitsverfahren am regionalen Kirchengericht, außergerichtlichen Eheangelegenheiten wie Dispensen und die Rechtsberatung der Pfarreien in Ehefragen.

Der Kastelruther Fabian Tirler hat Theologie und Philosophie in Brixen und Padua studiert und wurde 2004 zum Priester geweiht. Nach seiner Weihe war er zunächst als Kooperator in Bruneck tätig, später wurde er Spiritual und Regens am Vinzentinum. Nach seinem Kirchenrechtsstudium in Rom wurde Tirler 2022 zum Kanzler der Diözese ernannt und auch zum Richter am Diözesangericht berufen. Im selben Jahr übernahm er zusätzlich die Seelsorge in Mühlbach und wirkt seither in der Seelsorgeeinheit Rodeneck.

Mit dem 1. September hat Tirler nun auch das Amt des Offizials übernommen. Während er als Kanzler für die ordnungsgemäße Führung und Aufbewahrung aller kirchlichen Akten und Dokumente sowie für die Vorbereitung von Dekreten und anderen Rechtsakten für den Bischof oder den Generalvikar zuständig ist, übt er als Offizial im Namen des Bischofs die richterliche Gewalt in der Diözese aus und leitet das diözesane Kirchengericht. Sowohl als Kanzler wie als Offizial trägt Tirler Verantwortung für die korrekte Anwendung des Kirchenrechtes in unserer Diözese.

Da die Ehenichtigkeitsverfahren, die den weitaus größten Teil der kirchlichen Prozesse ausmachen, in die Zuständigkeit des regionalen Kirchengerichtes Nord-Ost (Tribunale Ecclesiastico Regionale Triveneto) fallen, an dem Tirler bereits seit 2022 Richter ist und die Fälle aus unserer Diözese bearbeitet, umfasst der Zuständigkeitsbereich des diözesanen Kirchengerichtes als solches nur die übrigen kirchlichen Prozesse, etwa kirchliche Strafverfahren, sofern diese nicht dem Hl. Stuhl vorbehalten sind.

Dem Offizial sind aber auch alle außergerichtlichen Eheangelegenheiten übertragen, wie Dispensen oder die Überprüfung und Beglaubigung von Dokumenten oder auch spezielle Fälle, beispielsweise die Verfahren zur Auflösung von nicht vollzogenen Ehen.

Eine wichtige Aufgabe des Offizialates ist auch die Rechtsberatung für Pfarrer und Mitarbeitende in den Pfarreien bei Fragen zur Ehe. Vom Offizialat werden weiters die Verfahren zur Laisierung von Priester und Diakonen vorbereitet und dem Hl. Stuhl vorgelegt. Auch mit der Durchführung der diözesanen Untersuchungsverfahren bei Heiligsprechungsprozessen wird das Diözesangericht beauftragt.

In einer schlichten Zeremonie legte Fabian Tirler in diesen Tagen vor Bischof Ivo Muser den Amtseid ab. Im Beisein des Weihnotars Michael Horrer sowie seines Vorgängers P. Alois Hillebrand erklärte Tirler, dass ihm die gewissenhafte Ausübung seiner neuen Verantwortung ein besonderes Anliegen sei: „Nicht zufällig endet das kirchliche Gesetzbuch mit der Aussage, dass das Heil der Seelen das oberste Gesetz in der Kirche ist. Wenn man dieses Wort ernst nimmt, ist die korrekte Anwendung des Kirchenrechtes ein wichtiger pastoraler Dienst an den Gläubigen.“ Bischof Muser wünschte dem neuen Offizial viel Fingerspitzengefühl und zeigte sich überzeugt, dass Tirler diesen komplexen Dienst mit seiner Kompetenz gut meistern wird.

Mit der Ernennung von Fabian Tirler zum Offizial wird P. Alois Hillebrand OFMCap, Jahrgang 1944, nach 33 Jahren als Offizial und 15 weiteren Jahren im Offizialat, von seinem bisherigen Auftrag entbunden und zum Vizeoffizial der Diözese ernannt. Bischof Muser dankte P. Alois für seine 48-jährige Tätigkeit im Dienste der Diözese. In Absprache mit seinen Ordensoberen wird P. Hillebrand für mindestens ein weiteres Jahr als Vizeoffizial tätig bleiben.

Fabian Tirler legt den Eid als Offizial bzw. Gerichtsvikar der Diözese ab. Links neben ihm der bisherige Offizial Pater Alois Hillebrand und rechts Bischof Ivo Muser.

 

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • erich

    „Nicht zufällig endet das kirchliche Gesetzbuch mit der Aussage, dass das Heil der Seelen das oberste Gesetz in der Kirche ist. Wenn man dieses Wort ernst nimmt, ist die korrekte Anwendung des Kirchenrechtes ein wichtiger pastoraler Dienst an den Gläubigen.“
    Das Heil der Selen zur Demut und Öffnung kritikloser Wünsche und Befehle, der nach Gewinnmaximierten Kirchendiktatur.

  • opa1950

    Die Katholische Kirche unter Muser ist in letzter Zeit nur noch scharf auf Millionen.Wieviel Besitz der Kirche wurde in letzter Zeit zu Geld gemacht?Man sollte den Vatikan informieren was in Südtirol mit und unter Muser falsch läuft.Verschiedene Dinge pfeifen die Spatzen schon vom Dach.

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