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„Unter dem Durchschnitt“

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Die Handelskammer mahnt: Um den Wohlstand zu sichern, müsse in Südtirol die Arbeitsproduktivität gesteigert werden.

Südtirol zählt mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Italien zu den wohlhabendsten Regionen Europas. Der Wohlstand hängt von zwei Faktoren ab: Zum einen vom Arbeitsvolumen – also wie viele Menschen wie viele Stunden arbeiten – und zum anderen von der Arbeitsproduktivität – also wie produktiv und effizient die Erwerbstätigen arbeiten.

Da das Arbeitsvolumen aufgrund des demografischen Wandels zurückgehen wird, ist die Steigerung der vergleichsweise niedrigen Produktivität in Südtirol der entscheidende Faktor, um den Wohlstand langfristig zu sichern und mehr Spielraum für höhere Löhne zu schaffen.

Zunächst stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass Südtirol trotz niedriger Arbeitsproduktivität zu den wohlhabendsten Regionen Europas zählt. Die Antwort liegt darin, dass die Beschäftigten in Südtirol überdurchschnittlich fleißig sind und beispielsweise im Vergleich zum Nachbarland Tirol im Durchschnitt zwei Stunden pro Woche mehr arbeiten, im Vergleich zu Oberbayern sogar fünf Stunden mehr pro Woche, erklärt die Handelskammer Bozen.

Quelle: HK

Dagegen liegt die Arbeitsproduktivität in Südtirol deutlich unter dem Durchschnitt der Regionen im Alpenraum.

Während der wirtschaftsstarke süddeutsche Raum mit Regionen wie Oberbayern, der Region Stuttgart und Mittelfranken sowie die österreichischen Bundesländer Vorarlberg und Salzburg zu den Regionen mit der höchsten Arbeitsproduktivität im Alpenraum zählen, liegt Südtirol zusammen mit anderen norditalienischen Regionen am unteren Ende.

Betrachtet man die zeitliche Entwicklung der Arbeitsproduktivität seit der Jahrtausendwende, so zeigt sich in weiten Teilen Italiens eine Stagnation. In Südtirol ist die Arbeitsproduktivität zwar um durchschnittlich 0,7 Prozent pro Jahr gestiegen, jedoch wächst die Arbeitsproduktivität in Südtirol damit aber immer noch deutlich langsamer als in den meisten Regionen Österreichs und Deutschlands.

Die Gründe für die Unterschiede in der Arbeitsproduktivität zwischen Südtirol und den anderen Regionen des Alpenraums liegen – laut Handelskammer Bozen – vor allem in der regionalen Branchen- und Größenstruktur der heimischen Wirtschaft.

Hochtechnologiebranchen wie der Fahrzeugbau oder die chemisch-pharmazeutische Industrie sind in Südtirol deutlich schwächer vertreten als in anderen Alpenregionen. Zudem ist die durchschnittliche Betriebsgröße in Südtirol deutlich geringer als in Regionen mit hoher Arbeitsproduktivität.

„Um den Wohlstand langfristig zu sichern, ist es unerlässlich, die Arbeitsproduktivität durch eine stärkere Berücksichtigung innovativer Branchen sowie durch die Förderung des Wachstums bestehender Unternehmen zu erhöhen. Das eröffnet auch mehr Spielraum für Lohnerhöhungen und damit für einen attraktiveren Arbeitsmarkt. Insgesamt ist es notwendig, das Thema Produktivität stärker in den wirtschaftspolitischen Diskurs einzubringen und eine offene Diskussion aller Verantwortlichen darüber zu führen, wie die Produktivität und damit die regionale Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden kann,“ so Handelskammerpräsident Michl Ebner.

Die Studie 2.24 „Wie können wir den Wohlstand in Südtirol sichern? Die Bedeutung von Erwerbstätigkeit und Produktivität“ liegt in der Handelskammer Bozen in gedruckter Form auf und steht auf der Website www.wifo.bz.it/studien zum Download bereit.

 

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