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Kino kann

„Love Lies Bleeding“ mit Kristen Stewart und Katy O'Brian

„Love Lies Bleeding“ mit Kristen Stewart und Katy O’Brian

Diese Woche zeigt sich, was Kino alles kann: Themen vertiefen, Menschen zusammenbringen, durch Grusel Resilienz stärken oder Optimismus wachküssen.  

Von Renate Mumelter 

Im Kino tut sich was, global aber auch lokal. So holt die Frage, wie mit der Nähe zwischen Bären und Menschen umzugehen ist, nach wie vor Interessierte ins Kino. Andreas Pichlers „Gefährlich nah – Wenn Bären töten“ ist weiter im Filmclub zu sehen.

Lichter im Chaos

Der lokal spannendste Kinotermin der kommenden Woche ist bereits ausgebucht. Aber keine Sorge, der Film tourt ab Mitte Oktober in Begleitung durchs Land, und das ist gut so.

In „Lichter im Chaos“ von Fabian Zöggeler erzählen junge Erwachsene von ihrem Kampf mit Depressionen und den Wegen, die sie aus dem Dunkel herausführen. Ergänzt durch Expert:innen, die das Krankheitsbild und mögliche Therapien einordnen, schafft „Lichter im Chaos“ eine tief gehende Auseinandersetzung mit einer der häufigsten psychischen Erkrankungen. 

Nach der ausgebuchten Premiere am 10. September in Bozen, kommt der Film ab 14. Oktober nach Brixen, Bruneck, Meran, Neumarkt, Sterzing, Schlanders. Im Anschluss an alle Vorführungen wird eine Gesprächsrunde mit Betroffenen und Expert:innen angeboten. 

Fabian Zöggeler (Jg. 1997) wuchs in Jenesien auf, lernte das Filmemachen als Autodidakt. Seit 2017 hat er eine eigene Filmproduktion. 2021 gründete er mit Künstlern das Kollektiv Sendemostn 1. Jetzt fokussiert er sich auf Regie.

Love Lies Bleeding

Den cineastisch spannendsten Neustart bietet ab Donnerstag „Love Lies Bleeding“, kein Blockbuster sondern Independent Kino, das auch das Genrekino bedient. 

Die britische Regisseurin Rose Glass engagierte für den Film Kristen Stewart, die härtere Rollen souverän meistert ohne auf etwas Leichtigkeit zu verzichten. Ihr zur Seite stellte sie Katy O’Brian. Gemeinsam agieren die zwei in einer leidenschaftlichen Liebesgeschichte als ungleiche Sportlerinnen vor dem Hintergrund einer von Männlichkeit dominierten Welt. Das alles spielt im New Mexico der 1980er Jahre.

„Love Lies Bleeding“ ist gerade dabei, sich zu einem neuen Kultfilm zu entwickeln. Das mag auch damit zu tun haben, dass er vor Gewalt nicht zurückscheut. So eigentümlich es klingen mag, aber Gewalt im Film kann entspannen und Horror macht stressresistent. Das ergab eine Studie des Recreational Fear Labs der Aarhus Universität in Dänemark. Menschen, die sich viele Horrorfilme angeschaut hatten, waren laut Studie während der Covid-Lockdowns psychologisch belastbarer.

Ob das Genre so wirken kann, lässt sich bei „Love Lies Bleeding“ nur teilweise ausprobieren, weil Rose Glass‘ Film doch eher ein Liebesdrama zwischen zwei Frauen ist, in dem auch Gewalt durchbricht, als ein klassischer Horrorfilm. 

Und die Party geht weiter

kommt etwas flockiger daher. Robert Guédiguian siedelt seine Geschichte wieder in Marseille an, dort, wo besonders viele Menschen mit armenischen Wurzeln leben. Guédiguian ist selbst in Marseille geboren und hat armenisch-deutsche Wurzeln. „Ich werde immer Filme über die Unterdrückten machen, die Armen, die Schwachen, die Opfer. Ich glaube, dass das die Aufgabe der Intellektuellen und Künstler ist“. 

Die Geschichte, die er hier erzählt, geht mitten unter sozial und politisch engagierte Menschen, allen voran Rose. Trübe Tristesse gibt es nicht, es geht um Engagement und Aufbegehren, um Familiensinn und ums Älterwerden. Ein Film, der das angegrautere Publikum anspricht und mit liebevollem Optimismus aus dem Kinosaal entlässt. 

 

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