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„Die Brandmauer wird fallen“

Marc Jongen

AfD-Chefideologe Marc Jongen über den Wahlerfolg seiner Partei, die Chancen auf eine Regierungskoalition und die hohen Ziele für die Bundestagswahl.

TAGESZEITUNG: Herr Jongen, die Wahlen in Sachsen und Thüringen sind für Ihre Partei historisch. Haben sich diese Ergebnisse für Sie bereits abgezeichnet?

Marc Jongen: Es war wirklich eine historische Wahl. In Thüringen ist die AfD zum ersten Mal stärkste Partei in einem Bundesland geworden und zwar mit Abstand. Auch in Sachsen liegen wir bei über 30 Prozent und sind Volkspartei. Es lagen bereits Umfragen vor, die in etwa diese Ergebnisse widerspiegelten, insofern wurden meine Erwartungen bestätigt.

Die restlichen Parteien sprechen sich partout gegen eine Regierungskoalition mit der AfD aus, die Brandmauer soll bestehen bleiben. Ist die AfD nun also ein isolierter Gewinner, oder wie schätzen Sie die Koalitionsbildung ein?

Man kann eine Partei mit solch einem Ergebnis nicht dauerhaft von der Regierungsbeteiligung ausschließen. Das Festhalten an der Brandmauer ist das Symptom eines überlebten und dysfunktionalen politischen Systems in Deutschland, das sich gegen die Einsicht wehrt, dass etwas verändert werden muss. Es ist doch vollkommen paradox, dass die CDU und jetzt auch das BSW reihenweise Forderungen der AfD übernehmen, etwa in der Einwanderungspolitik, und mit uns trotzdem nicht koalieren wollen. Stattdessen will die CDU eine Koalition mit linken bis linksradikalen Parteien bilden. Der Druck der realen Mehrheitsverhältnisse wird aber dazu führen, dass die Brandmauer fallen wird. Ich bin selbst gespannt, wann.

Gibt es auch für die AfD eine Partei, mit der eine Zusammenarbeit unvereinbar wäre?

Sicherlich. Die Grünen sind unsere ideologischen Antipoden. Ihr Programm ist für Deutschland ruinös, eine Koalition ist undenkbar. Aber auch nicht nötig, die Grünen sind Gottseidank eine schrumpfende Partei.

Das Versagen der Ampelregierung wird als ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg Ihrer Partei betrachtet. Teilen Sie diese Annahme?

Die Probleme, in die zuerst die Merkelregierung, dann die Ampel Deutschland hineingeführt haben und die Woche für Woche schlimmer werden, haben selbstverständlich eine große Rolle gespielt. Dass die Ampel am Ende ist, liegt offen zutage und wird nur noch von den regierungsfreundlichen Medien notdürftig verschleiert.

Wird dieses Ergebnis bereits als Vorhut für die nächstjährige Bundestagswahl betrachtet?

Diese Wahl spiegelt einen längerfristigen Trend wider, keinen kurzfristigen Protest. Aller Negativkampagnen und Diffamierungen zum Trotz wächst die AfD. Und zwar, weil wir richtige und vernünftige Politikvorschläge machen. Thüringen und Sachsen sind natürlich unsere Hochburgen, die Ergebnisse nicht eins zu eins auf ganz Deutschland übertragbar, dennoch erwarten wir bei den Bundestagswahlen ein Ergebnis von über 20 Prozent. Dann werden wir sehen, ob der Wunsch des Volkes nach einer grundsätzlichen Änderung des politischen Kurses weiterhin ignoriert werden kann. Ich glaube nicht.

 

Interview: Christian Frank

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