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„Es ist beschämend“

Josefa Brugger

Einelternfamilien fallen bei der Sozialkarte für einkommensschwache Familien wieder einmal durch den Rost.

Ab dem 9. September bekommen Familien die „Sozialkarte für einkommensschwache Familien“. Bürger*innen mit einem ISEE-Wert von unter 15.000 Euro kommen scheinbar in diesen Genuss. Aber: Der Teufel liegt wieder einmal im Detail. Ein Kriterium ist, dass eine Familie aus mindestens drei Mitgliedern bestehen muss. „Dadurch fällt eine Einelternfamilie mit ,nur‘ einem Kind durch den Rost“, kritisiert Josefa Brugger, die Präsidentin der Südtiroler Plattform für Alleinerziehende.

Wer nicht schon bedürftig ist, werde zum Bedürftigen gemacht: zum Zuge komme nur, wer keine weiteren Beihilfen erhält (Eingliederungsscheck, Ex-Bürgergeld oder andere Stützungsmaßnahmen).  

Eine weitere Hürde sei, immer laut Plattform, die ISEE bei getrennten Eltern ohne gerichtlichem Trennungsurteil (Rechtstitel).

Nicht alle Expartner*innen sind bereit, die ISEE abzufassen (kommt relativ häufig vor). „Dann sind dem anderen Elternteil die Hände gebunden, denn er kann allein keine ISEE beantragen und hat somit keinen Anspruch auf die famose Sozialkarte“, erklärt Josef Brugger.

Die Studien besagten, dass Einelternfamilien die höchste armutsgefährdete Familienform sind.

„Es ist beschämend und in meinen Augen unsozial und nicht rechtens, dass Einelternfamilien mit ,nur‘ einem Kind und jene, die nicht an die ISEE kommen, von vornherein ausgeschlossen sind“, ärgert sich Josefa Brugger.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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