Kunst im Landtag
Am Tag der Autonomie – die dem Land Südtirol die primäre Zuständigkeit für künstlerische, kulturelle und bildende Tätigkeiten zuweist – wurde im Landtag die Publikation „Kunst im Südtiroler Landtag“ präsentiert, in der die umfangreiche Kunstsammlung im Landtagsgebäude vorgestellt wird.
„Für viele überraschend“, unterstrich Landtagspräsident Arnold Schuler bei der Buchvorstellung, „ist, dass es im Landtag eine Sammlung von mehr als 100 Kunstwerken gibt.
„Diese stammen hauptsächlich von Südtiroler Künstlerinnen und Künstlern, aber auch von solchen aus anderen Regionen und Ländern. Daneben gibt es eine Vielzahl von Arbeiten aus Murano-Glas sowie Fresken, wie das bedeutende Fresko des Malser Künstlers Karl Plattner im Sitzungssaal. Diesen Bestand wollen wir der Öffentlichkeit mit diesem umfassenden Kunstband zugänglich machen.“
Um dieses künstlerische Erbe auch Besucherinnen und Besuchern aus dem Ausland näherzubringen, wurde die Publikation in einer hochwertigen Ausgabe im Format 26 x 30 cm mit Hardcover und Schuber nicht nur in den drei Landessprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch, sondern auch in Englisch verfasst.
Schuler erinnerte daran, dass das Projekt vom ehemaligen Landtagspräsidenten Josef Noggler initiiert und von der auf ihn folgenden Landtagspräsidentin Rita Mattei fortgeführt wurde. Bei der Realisierung der Publikation war dem Landtag die wissenschaftliche Aufarbeitung der Sammlung wichtig.
Mit dieser Aufgabe wurden renommierte Fachleute betraut, denen der Landtagspräsident einen besonderen Dank aussprach: neben dem Projektkoordinator Othmar Thaler, der Kunsthistoriker und Universitätsprofessor Markus Neuwirth, der auch Herausgeber des Buches ist, die Landeskonservatorin Karin Dalla Torre, die heute beide zur Buchvorstellung sprachen, sowie der Historiker, Archivar und Ausstellungskurator Hannes Obermair, der freie Autor und Glaskunstexperte Mauro Sperandio und die Kunsthistorikerin Francesca Taverna.
Bei der Pressekonferenz betonte Landeskonservatorin Dalla Torre, dass der Band mehr als eine bloße Übersicht über die Kunstwerke im Landtag sei, da er eine Referenz für die Südtiroler Gesellschaft im Hinblick auf die kulturelle Identität darstelle, auf der die Autonomie beruhe.
Sie hob zudem die von den Gründern der Autonomie getroffenen Entscheidungen für das Landtagsgebäude, dessen Fassade mit den fünf Bögen im kollektiven Bewusstsein verankert ist, und für das Fresko von Karl Plattner im Sitzungssaal, hervor, die beide als Siegerwerke aus Wettbewerben hervorgingen.
Das Fresko, Werk eines Künstlers, der „so weit von den künstlerischen Ansätzen der Generation der Südtiroler Künstler seiner Zeit entfernt ist“, „sollte als Kompass für die Qualität der Ausstellungsauswahl und der Ankäufe dienen“: Für diese zukünftige Entwicklung bietet die Publikation eine solide Grundlage.
Der Kunsthistoriker Neuwirth hob seinerseits die große Kompetenz des Projektkoordinators und der Mitautoren hervor, die sich in dem Buch mit der Architektur, den Kunstwerken aus Murano-Glas und den Wandmalereien befassen, und schilderte detailliert die Entstehungsgeschichte des Freskos von Karl Plattner, der den entsprechenden Wettbewerb auch dank des großen Interesses des Bozner Unternehmers Friedrich Eccel gewann.
Das Buch „Kunst im Südtiroler Landtag“ kann im Landtag sowie in digitaler Form auf der Website des Landtages unter www.landtag-bz.org/de/broschueren eingesehen werden.
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