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„Ich bin bestürzt“

Die Freiheitlichen wollen nach dem Fall Goetheschule nicht zur Tagesordnung übergehen. Vize-Obmann Otto Mahlknecht übt scharfe Kritik an der Landesregierung.

Der freiheitliche Vize-Obmann Otto Mahlknecht kritisiert den Eingriff der Landesschuldirektion in die Schulautonomie. „Ich bin ich bestürzt und besorgt über die Dienstanweisung der Landesschuldirektion, mit der die Goetheschule gezwungen wurde, die Klasseneinteilung, die sie im Interesse der Kinder vorgenommen haben, zurückzunehmen. Wir können hier nicht zur Tagesordnung übergehen“, so Mahlknecht.

„In der Öffentlichkeit wurde die Klasseneinteilung völlig falsch als ,Schulversuch‘, ,Sonderklasse‘ oder ,Sprachförderklasse‘ bezeichnet. In Wirklichkeit war die 1 B eine ganz normale reguläre Schulklasse neben der 1 A und der 1 R. Bei der Klasseneinteilung wurden auch nicht der Grundsatz der Inklusion verletzt oder Ausländer diskriminiert. Die Schuldirektorin hat lediglich im Interesse der bestmöglichen Förderung aller Kinder die Klassen 1 A und 1 B nach dem Grad der Kenntnis der Unterrichtssprache eingeteilt, also Muttersprachler gemeinsam mit Italienern und Ausländern, welche dem Unterricht sprachlich folgen können, der 1 A zugeteilt und Italienern und Ausländer, die dem Unterricht sprachlich noch nicht folgen können, weil sie kein Wort Deutsch verstehen, der 1 B. Gleichzeitig wurden im Rahmen eines Sprache-plus-Projekts zusätzliche Ressourcen zum Erwerb der deutschen Unterrichtssprache für die 1 B bereitgestellt.“

Mahlknecht bezweifelt auch die Rechtmäßigkeit der Dienstanweisung der Schuldirektion:

„Die staatlichen Vorgaben (DPR 394/1999) sehen nur vor, dass es keine Anhäufung von ausländischen Kindern in einzelnen Klassen geben soll, aber genau das hat die Schuldirektorin nicht gemacht, sondern ausschließlich nichtdiskriminierend nach dem Grad der Vorkenntnisse der Unterrichtssprache eingeteilt. Der Beschluss der Landesregierung 112/2023, der eine grundsätzliche Ausgewogenheit bei der Klassenbildung vorschreibt (gleichmäßige Verteilung nach Geschlecht, Leistungsniveau, Migrationshintergrund und besonderen Bedürfnissen) wurde damit nicht verletzt. Offenbar hat die Landesschuldirektion ,Leistungsniveau‘ mit ,Sprachvorkenntnissen‘ gleichgesetzt, aber das ist Unsinn, denn in der 1 B waren gleich viele intelligente und leistungsfähige Kinder wie in den anderen beiden Klassen, nur dass sie zu Beginn eben die Unterrichtssprache von Null an lernen müssen.“

Der Vize-Obmann der Freiheitlichen weiter:

„Die Dienstanweisung scheint mir auch willkürlich, denn der Goetheschule wurde nur die Auflösung und Neueinteilung der 1 A und 1 B angeordnet, während die 1 R mit Reformpädagogik verschont blieb. Dort sind von den 19 Schülern fast alle deutscher Muttersprache – es handelt sich also um eine ,sprachhomogene Klasse ohne ausländische Kinder‘ in den Vorstellungen von Frau Falkensteiner. Wenn die zehn Muttersprachler in der 1 A und 1 B jetzt auf die beiden Klassen aufgeteilt werden, dann sind dort in der 1 A bei 20 Kindern nur mehr 25 % Muttersprachler und in der 1 B bei 17 Kindern nur 29 % Muttersprachler. Das ist keine ,Inklusion‘ oder ,Integration‘, sondern de facto eine massive Diskriminierung dieser zehn Muttersprachler. Die Goetheschule und die Landesschuldirektion müssen jetzt klarstellen, wie sie das ,Recht auf Niveau‘ dieser Kinder schützen werden. Werden sie in den ersten ein, zwei Jahren aus der 1 A und der 1 B faktisch wieder herausgenommen und bekommen Ihrem Sprachniveau entsprechend separaten Unterricht oder wie soll das ablaufen?“ fragt sich der freiheitliche Vize-Obmann.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (12)

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  • hermannh

    Nach dem Stauder spielt jetzt der Mahlknechten den „supergescheiden“, kommt morgen wieder der Stauder dran?

    Der Mahlknecht soll seine Landesrätin fragen, wo es lang geht 🙂

    • opa1950

      Seine Landesrätin weiss ja auch nicht wohin sie sich wenden soll.

      • hermannh

        seine Landesrätein macht einen recht guten Job! Sie hat verstanden, dass bilige Polemik nichts mit Regierungsarbeit zu tun hat.

        • opa1950

          Sie machen sich mit ihren Aussagen nur noch lächerlich.Den ihre so gelobte Landesrätin hat seit sie in der Landesregierung sitzt keine Leistung gezeigt über die man sprechen könnte. Aber viel reden war bei der Mair immer schon IN. Das hat bei den Schützen schon oft gemacht.

          • hermannh

            opilein: lächerlich ist da einer und der bist Du!

            Ich weis nicht was in Deinem Leben alles schief gegangen ist und wieso. Auf alle Fälle war da was mit LR Brunner….

            Aber glaub mir, weder ich, noch Frau Mair, noch Herrn LR Brunner noch der LH haben an Deiner Misere schuld. Jeder ist für sich verantwortlich.

            Vielleicht solltest Du Dir bei kompetenten Personen einfach Hilfe holen: so was gibt es in Südtirol, ansonsten gibt es bei der Caritas eine kostenlose Notrufnummer!

  • ultnerbaer

    Spricht da ein Oppositionspolitiker oder sind die Freiheitlichen in der Landesregierung? Habe ich da etwas falsch verstanden?

  • artimar

    Es ist der Reflexpolitik Achammers, der den Vorstoß seines „Parteifreundes“ Stauders reagierte und jener Kompatschers zum Nachteil der Betroffenen.
    Nach der Darstellung des Anwalts O. Mahlknecht im Detail stellt sich umso mehr die Frage(n): Wieso traut man so wenig der gepriesenen Autonomie der Schule in einem völkerrechtlichen Kontext und der konsens-orientierten Partnerschaft zum Wohle des Kindes?
    Werden jetzt in der Folge noch mehr Eltern ihre Kinder aus Klassen mit Deutsch als Bildungsstranfer auf Substandard-Niveau nehmen und tagtäglich bis nach Eppan … bringen (müssen)?

  • ostern

    Was müssen bereits unsere Kleinsten schon mitmachen.
    Sogar in DEUTSCHEN Kindergärten
    wird zum Teil lieber italienisch(mit den ausländischen Kindern) lieber italienisch gesprochen.
    Was haben diese Kinder in der1. Klasse Grundschule zu suchen?
    Was nutzen da die zusätzlichen Lehrkräfte? Gar nichts, denn der Unterricht wird in solchen Fällen gestört und aufgehalten, zum Nachteil der Kinder welche die deutsche Sprache verstehem und kennen.
    Hr. Achammer bitte eine genauere Stellumgnahme.

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