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Feiern oder nicht feiern?

Foto: lpa/Ivo Corrà

Die Süd-Tiroler Freiheit hat den Tag der Autonomie, der am 5. September begangen wird, in einen Tag der schwindenden Autonomie umbenannt.

Der 5. September ist der Tag der Autonomie.

Der SVP-Fraktionschef im Landtag, Harald Stauder, sagt vor dem Hintergrund des Glaubensstreits um die „Sonderklasse“ in der Goethe-Schule in Bozen: Die aktuellen Diskussionen würden erneut die Notwendigkeit verdeutlichen, den Schutz der deutschen Sprache in allen Lebensbereichen weiter zu stärken.

Harald Stauder (Foto: TZ)

 

„Der Schutz der deutschen Sprache ist zentral für unsere kulturelle Identität. Es ist entscheidend, dass wir die Rechte aller sprachlichen Minderheiten umfassend schützen und ihre Gleichberechtigung sicherstellen“, so Harald Stauder.

Südtirol bleibe ein Modell für erfolgreiche Autonomie, die das harmonische Zusammenleben unterschiedlicher Sprachgruppen fördere, so der SVP-Fraktionssprecher im Südtiroler Landtag.

Dieter Steger

SVP-Obmann Dieter Steger schreibt:

„Die Autonomie stellt keine Selbstverständlichkeit dar, sie ist ein Privileg. Die Bewahrung unserer Lebensart, unserer Kultur, Sprache und Tradition wurde durch sie erfolgreich geschützt und in ihr entwickeln sie sich weiter. Die Autonomie wurde deshalb erstritten und konnte deshalb bewahrt werden, weil Südtirol in wesentlichen Fragen und in den Grundsätzen immer an einem Strang gezogen hat. Sie ist nicht vom Himmel gefallen. Zerrissenheit, Populismus und das Zuspitzen schaden Südtirols Autonomie und schwächen uns als Minderheit. Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass wir mit Südtirols Autonomie etwas Besonderes erreicht haben und dass sie ein Gemeinschaftsprojekt ist, an dem wir unbedingt weiterarbeiten müssen. Trotz aller Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, ist sie nach wie vor das Fundament für eine lebenswerte Perspektive, Wohlstand und Freiheit.“

Ganz anders ist der STF am Tag der Autonomie zumute.

Hansjörg Karbon von der Landesjugendleitung der Süd-Tiroler Freiheit schreibt:

„Die Autonomie Südtirols wurde in den letzten Jahren massiv beschnitten. In fast 50 Prozent der autonomen Kompetenzen gab es Einschnitte durch den italienischen Staat. Einen Tag der Autonomie zu feiern, obwohl wir immer mehr davon verlieren, ist eine gefährliche Verschleierung der Realität. Deshalb feiern wir nicht, sondern kämpfen für unser Recht.

Seit der Unterzeichnung des Pariser Vertrages am 5. September 1946 feiert die Landesregierung diesen Tag als ,Tag der Autonomie‘. In den letzten Jahren wurde jedoch deutlich, wie stark unsere Abhängigkeit von Italien gewachsen ist. In Bereichen, in denen wir eigenständig handeln könnten – wie Ehrenamt, Bildung, Gesundheitswesen, Mobilität und anderen – wendet sich die Landesregierung lieber nach Rom, um sich dort als gehorsame Provinz feiern zu lassen. Von der ursprünglich von der SVP versprochenen ‚Vollautonomie‘ fehlt leider jegliche Spur.“

Auch die von Landeshauptmann Kompatscher groß angekündigte Wiederherstellung der Autonomie lässt auf sich warten. Die Junge Süd-Tiroler Freiheit fordert daher einen Kurswechsel in der Landesregierung, anstatt einen Tag zu feiern, an dem es mittlerweile kaum noch etwas zu feiern gibt.“

Martin Scheiber, Peter Gruber, Melanie Mair, Hansjörg Karbon, Stefan Unterberger, Aaron Kargruber

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • artimar

    Dem Schutzübereinkommen für das Südtirol im Rahmen des Pariser Friedensvertrages vom -5.09.1946, das u.a. auch territoriale Selbstverwaltung beinhaltet, hat man vieles – oft auch (eigenes) Wunschdenken – zugeschrieben. Von völkerrechtlicher Selbstverwaltung als innere Selbstbestimmung bis hin zu (innerstaatlicher) Autonomie als Übergang.
    Der wesentliche Gehalt, der bis heute zu wenig in der Öffentlichkeit gewürdigt wird, war aber neben der Revision des Mussolini-Hitler-Pakts, der ethnische Säuberung, Assimilation (Ethnozid) im kolonialen Grenzraum Tirols (bes. aus US-Sicht in ihrem Selbstanspruch) aber der „Spirit of Equality“.
    Die Abschaffung der Ungleichwertigkeit der dt. Bürgerschaft heißt bis heute gänzliche Gleichstellung des Deutschen mit dem Italienischen. Deutsch als Amts- und nicht nur als Hilfs- und Verkehrssprache; Teilhabe und Mitbestimmung; Recht auf Bildung in der Erstsprache … bilaterale Rechts- und Schutzmechanismen.
    Nur. Italien hat trotz Artikel 10 der Verfassung dies bis heute einfach nicht umgesetzt.
    Am 05.09. wird wohl auch dieses Jahr zum ausgerufenen, mehr symbolisch angedachten Festtag des Landes, nicht die EU-UN-Südtirol-Flagge von allen öffentlichen Gebäuden wehen.
    Negation, Selbstentwertung, schmollende Selbstgefälligkeit (hier STF) statt (gemeinsam) Potenziale erkennen, auszuschöpfen und nutzen.

  • artimar

    Dem Schutzübereinkommen für das Südtirol im Rahmen des Pariser Friedensvertrages vom -5.09.1946, das u.a. auch territoriale Selbstverwaltung beinhaltet, hat man vieles – oft auch (eigenes) Wunschdenken – zugeschrieben. Von völkerrechtlicher Selbstverwaltung als innere Selbstbestimmung bis hin zu innerstaatlicher Autonomie als Übergang (Realpolitik, Pax Romana).
    Der wesentliche Gehalt, der bis noch heute zu wenig in der Öffentlichkeit gewürdigt wird, war aber neben der Revision des Mussolini-Hitler-Pakts, der ethnische Säuberung, Assimilation (Ethnozid) im kolonialen Grenzraum Tirols beinhaltete, (bes. aus US-Sicht) der „Spirit of Equality“.
    Die Abschaffung der Ungleichwertigkeit der dt. Bürgerschaft heißt bis heute gänzliche Gleichstellung des Deutschen mit dem Italienischen. Deutsch als Amts- und nicht nur als Hilfs- und Verkehrssprache; Teilhabe und Mitbestimmung; Recht auf Bildung in der Erstsprache … bilaterale Rechts- und Schutzmechanismen.
    Nur. Italien hat trotz Artikel 10 der Verfassung dies bis heute einfach nicht umgesetzt.
    Am 05.09. werden wohl auch dieses Jahr zum ausgerufenen, mehr symbolisch angedachten Festtag des Landes, nicht die EU-UN-Südtirol-Flaggen von allen öffentlichen Gebäuden wehen.
    Negation, Selbstentwertung, schmollende Selbstgefälligkeit (hier STF) statt (gemeinsam) Potenziale erkennen, auszuschöpfen und zu nutzen.

    • heracleummantegazziani

      Abgesehen von der plakativen Rhetorik, was bedeutet dieser Satz?
      „Der wesentliche Gehalt, der bis noch heute zu wenig in der Öffentlichkeit gewürdigt wird, war aber neben der Revision des Mussolini-Hitler-Pakts, der ethnische Säuberung, Assimilation (Ethnozid) im kolonialen Grenzraum Tirols beinhaltete, (bes. aus US-Sicht) der „Spirit of Equality“.“

  • opa1950

    Das Interview von Steger Vorgestern im RAI Sender Bozen war nichts anderes als lächerlich. Und solche Personen sollten Südtirol in Rom vertreten. Lächerlicher geht es wirklich nicht mehr.

  • pingoballino1955

    Beüglich Autonomie Herr Kompatscher sind sie mit ihren FRATELLI wohl gewaltig ins Fettnäpfchen getreten vonwegen bis Ende Juni alles ok,wie vor den letzten LW grosspurig versprochen!!!

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