Die „Neunte“ im Brixner Dom
Ein ganz besonderes Ereignis: Zum 200. Jubiläum der Uraufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven führen das Bundesjugendorchester und der Weltjugendchor unter der Leitung von Jörn Hinnerk Andresen das Schlüsselwerk der sinfonischen Musik im Brixner Dom auf.Das Konzert ist ausverkauft! Um Interessierten trotzdem das Dabeisein zu ermöglichen, wird die Aufführung live in gutem Ton und Bild in die benachbarte Pfarrkirche St. Michael übertragen.
Für das 200. Jubiläum der Uraufführung der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven veranstaltet das Bundesjugendorchester eine Tournee, um das Werk und die Wirkung von Beethovens wichtigster Sinfonie aus einer zukunftsweisenden Perspektive zu beleuchten.
Beethovens 9. Sinfonie kann ohne Zweifel als ein epochales, visionäres, ja exzeptionelles Meisterwerk bezeichnet werden. Die Sinfonie wurde 1824 in Wien uraufgeführt. Neben einem großen Orchester setzte Beethoven erstmals in einer Sinfonie auch Gesangssolisten und einen gemischten Chor ein. Die textliche Grundlage ist das Gedicht „An die Freude“ von Friedrich Schiller. Auch die Aufführungsdauer von über einer Stunde sprengt deutlich die damals üblichen Dimensionen. Die Sinfonie ist weltweit eines der populärsten Werke der klassischen Musik und das Hauptthema des letzten Satzes wurde 1972 als offizielle Europahymne bestimmt.
Zu dieser berühmten Sinfonie erklingt eine Auftragskomposition des chinesisch-amerikanischen Komponisten Tan Dun mit dem Titel Nine „Ode to Compassion”, die einen Dialog zwischen dem chinesischen Dichter Qu Yuan (ca. 340 – 278 v. Chr.) und Friedrich Schiller (1759 – 1805) sowie zwischen Tan Dun und Ludwig van Beethoven über „die Schönheit des Menschen, die Schönheit des Geistes, die Schönheit der Erde“ (Tan Dun) entwickelt. Der weltberühmte Künstler und „UNESCO-Botschafter für guten Willen“ Tan Dun hinterlässt mit seinem kreativen Repertoire, das die Grenzen zwischen klassischer Musik, Multimedia-Performance sowie östlichen und westlichen Traditionen überspannt, einen unauslöschlichen Eindruck in der internationalen Musikszene. Als Preisträger der renommiertesten Auszeichnungen, darunter der Grammy Award und der Oscar Academy Award wurde Tan Duns Musik weltweit von führenden Orchestern, Opernhäusern, internationalen Festivals sowie in Rundfunk und Fernsehen gespielt.
„Das Projekt ist ein Paradebeispiel für internationalen Austausch und kulturelle Verständigung“, sagt Sönke Lentz, Orchesterdirektor des Bundesjugendorchesters. Ihm ist es ein Anliegen, dass junge, talentierte Musiker:innen die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit anderen jungen Musizierenden aus aller Welt in Austausch zu kommen, „denn was verbindet besser, als das gemeinsame Tun. Wir haben schon oft erlebt, wie junge Menschen ohne Vorkenntnisse der Sprache oder der Kultur durch die Musik zu einer tollen Verständigungsbasis fanden – oftmals erwuchsen daraus langjährige musikalische Freundschaften“, sagt Lentz.
Die UNESCO nahm das Autograph der 9. Sinfonie im Jahr 2001 in das internationale Register des „Memory of the World“-Programms auf. Der größte Teil der Handschrift gehört zur Beethovensammlung der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Ergänzende Teile befinden sich im Beethoven-Haus in Bonn sowie in der Bibliothèque Nationale in Paris.
„Die 9. Sinfonie ist ein Schlüsselwerk der sinfonischen Musik. An ihr kam in der Folgezeit kein Komponist vorbei, ohne sich mit ihr auseinanderzusetzen. Namentlich die große Sinfonik der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wäre ohne sie so nicht denkbar.“
Termin: Donnerstag, 5. September, 20.00 Uhr, Brixen, Dom
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