Der Netzwerker des Herrn
Martin M. Lintner hat das Amt des Dekans der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) Brixen übernommen. Der Vatikan hatte die Ernennung zunächst verhindert.
Martin M. Lintners Wahl sorgte international für Aufsehen, da der Vatikan der Ernennung Lintners erst in einem zweiten Anlauf zugestimmt hatte. P. Lintner erklärt, dass die rückläufigen Studierendenzahlen in den theologischen Studiengängen eine „ernste“ Herausforderung sei. „Wir müssen jungen und interessierten Menschen besser vermitteln, dass das Theologiestudium interessante und lebensrelevante Fragen behandelt“, ist Lintner überzeugt.
Der aus Aldein gebürtige P. Martin M. Lintner ist Mitglied der österreichischen Provinz des Servitenordens. Er promovierte 2006 an der Universität Wien in Moraltheologie und wurde 2009 von Bischof Karl Golser als dessen Nachfolger auf den Lehrstuhl für Moraltheologie und Spirituelle Theologie an die PTH Brixen berufen. Professor Lintner wurde im November 2022 zum Dekan gewählt.
Die Zustimmung zur Ernennung, das sogenannte „nihil obstat“, erteilte das zuständige vatikanische Dikasterium für die Kultur und die Bildung erst in einem zweiten Anlauf, nachdem Diözesanbischof Ivo Muser, der Großkanzler der Hochschule, im Gespräch mit dem Dikasterium Unklarheiten ausgeräumt hatte, die sich zwischen dem Bildungs- und dem Glaubensdikasterium ergeben hatten.
Lintner blickt „mit einer inneren Distanz“ auf die Ereignisse des vergangenen Jahres zurück. „Ermutigend war für mich der Rückhalt des Bischofs und des gesamten Kollegiums der Professorinnen und Professoren der Hochschule“.
Er freue sich jetzt darauf, die neue Aufgabe in Angriff zu nehmen. Eine ernste Herausforderung sei die Problematik der zurückgehenden Studierendenzahlen in den theologischen Studiengängen.
„Es ist eine Entwicklung, die wir europaweit an vielen theologischen Fakultäten sehen. Wir müssen jungen und interessierten Menschen besser vermitteln, dass das Theologiestudium interessante und lebensrelevante Fragen behandelt und auf pastorale und kirchliche Berufe vorbereitet, die sinnvoll sind und gute Zukunftsperspektiven haben, zum Beispiel im Religionsunterricht, in der Bildungsarbeit oder in der Krankenhauspastoral“, so der neue Dekan.
An der PTH Brixen werden die Studiengänge Fachtheologie und Religionspädagogik angeboten sowie in Zusammenarbeit mit der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck das Bachelorstudium in Philosophie. Zudem gibt es viele Angebote für ein breiteres Publikum wie den Universitätsstudiengang Angewandte Ethik, der beispielsweise zum Ethikunterricht qualifiziert, die Brixner Philosophietage – die sich am 13. und 14. September dem Thema der Geschlechtergerechtigkeit widmen -, die Brixner Theologischen Kurse und Vorlesungsreihen, die die Bedeutung von Philosophie und Theologie für die heutige Gesellschaft deutlich machen.
„Als Philosophisch-Theologische Hochschule möchten wir uns auch weiterhin in die Diskussionen zu aktuellen gesellschaftlichen, politischen und ethischen Fragen einbringen und in Zukunft noch stärker mit den anderen akademischen Institutionen in Südtirol zusammenarbeiten“, so P. Lintner, der auch international gut vernetzt ist.
Von 2013 bis 2015 war er Vorsitzender der Europäischen Gesellschaft für katholische Theologie und von 2017 bis 2019 der internationalen Vereinigung für Moraltheologie und Sozialethik.
Lintner folgt im Amt auf Prof. Alexander Notdurfter, der 2019 als erster Laie in der Geschichte der PTH Brixen zum Dekan ernannt wurde.
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Kommentare (4)
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zeit
auch der Herr kann probleme mit den netz haben
opa1950
Lächerlicher geht es wohl nicht mehr.
frechdachs
Auch die Frau kann Probleme mit dem Netz haben (grins)
erich
Mich würde die Meinung des Moraltheologen zu den rein ökonomischen Zielen der Kirchenoberen interessieren.