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„Ich bleibe grün gesinnt“

Johanna Schmiedhofer Ganthaler wird neue Stadträtin in Bruneck und muss die Grünen verlassen. Wie sie den Schritt rechtfertigt und wie sie die Arbeit angehen möchte.

Tageszeitung: Frau Schmiedhofer Ganthaler, Sie sollen im September zur neuen Umwelt-Stadträtin von Bruneck ernannt werden. Kam für Sie diese Ernennung überraschend?

Johanna Schmiedhofer Ganthaler: Ja, wenn sich der Vorfall mit Reinhard Weger nicht ereignet hätte, wäre es wohl nie zustande gekommen. Als ich dann aus den Medien erfahren habe, dass der Bürgermeister auch an jemand aus einer anderen Fraktion für die Nachbesetzung denkt, habe ich mir schon vorstellen können, dass er auf mich zukommt.

Weil die Zusammenarbeit mit der aktuellen Gemeindeverwaltung gut funktioniert?

Ja, genau. Vor allem die Zusammenarbeit im Bereich Umwelt war in den vergangenen Jahren gut. Ich bin Mitglied und Mitbegründerin der Biodiversitätsgruppe, bin Mitglied im Verwaltungsrat von Bruneck aktiv und habe mich kooperativ gezeigt. Mit dem Assessor Hannes Niederkofler haben wir in unseren Anliegen auch einen guten Partner gefunden.

Wie sehen Sie diese Ernennung?

Ich hätte, wenn es nicht zu dem Vorfall mit Reinhard Weger gekommen wäre, wohl nicht mehr kandidiert. Für mich ist es demnach eine große Gelegenheit.

Ihre Ernennung bedeutet aber auch, dass sie die Grünen verlassen müssen…

Das war die Bedingung des Bürgermeisters. Man muss verstehen, dass es am Ende einer Amtszeit nicht nochmal Koalitionsverhandlungen geben kann. Bei mir gab es aber diese Bedingung. Mir tut das auch leid, aber ich bin bereit diesen Kompromiss einzugehen. Ich sehe einfach, dass es jetzt an der Zeit ist, sich für die Umwelt einzusetzen.

Haben Sie konkrete Vorstellungen, wie sie das Amt nun angehen werden?

Hannes Niederkofler hat als Umweltstadtrat vieles auf dem Weg gebracht. Mit der Übernahme der Aufgaben von Reinhard Weger hatte er aber zu viel zu erledigen, außerdem sah das Statut eine Neubesetzung vor. Ich bin in den Themen gut drin und kann ihm davon viel abnehmen. Wenn man mit meiner Arbeit zufrieden ist, kann ich mir auch eine weitere Kooperation vorstellen. Für Bruneck sind die Schrebergärten und die Grünflächen in Bruneck Ost ein großes Thema. Am Herzen liegt mir außerdem die Biodiversität und der Erhalt der Artenvielfalt. Durch die Eurac-Studie wissen wir, was zu tun ist. Deshalb habe ich diesen Schritt gemacht, der für viele Grüne vielleicht nicht nachvollziehbar ist. Ich sehe es aber als Chance, eine Grüne Idee weiterzutragen. Die Tatsache, dass man mich vorschlägt, bedeutet, dass man diese Ideen auch im Stadtrat hören möchte.

Bedeutet das, dass sie sich auch vorstellen können, im Mai für die SVP bei den Gemeinderatswahlen anzutreten?

Über mein Verhalten im Mai kann ich nichts sagen. Ich weiß wirklich noch nicht, wie ich mich verhalten werden.

Gerade in Sachen Umwelt gab es zwischen Grüne und der SVP in einigen Punkten Meinungsverschiedenheiten. Hat die SVP in den vergangenen Jahren in diesem Bereich das meiste richtig gemacht?

Das, was auf der Agenda von Hannes Niederkofler ist, ist gut. Die Entsiegelung von Flächen, das Pflanzen von Bäumen, die Erstellung des Baumkatasters – das sind tolle Ansätze.

Die Ratsfraktion der SVP hat zu wenig Frauen, weshalb die Partei für den Mai neue Kandidatinnen sucht. Können Sie sich vorstellen, Teil dieser SVP-Frauenbewegung zu werden?

Ich brauche solche Begrifflichkeiten nicht. Mich interessiert es natürlich, als Frau mitzuarbeiten, ich gestalte gerne mit. Gespräche in diese Richtung gab es aber keine. Ich bin als Stadträtin für Umwelt vorgeschlagen worden und nicht mehr. Ich empfinde das als offene Haltung der SVP. Ich selbst werde von meiner Gesinnung her aber Grün bleiben.

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