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„Ist total ausgeartet“

Foto: Facebook/Kuba

Drogen, Razzia und Festnahmen. Die Gerüchte um die Geschehnisse bei einem Teknoevent des Kalterer Jugendzentrums Kuba reißen nicht ab. Was tatsächlich passiert ist.

von Christian Frank

In den Kalterer Gassen brodelt die Gerüchteküche und im Mittelpunkt des Klamauks findet sich das Jugendzentrum Kuba. Drogen, Razzia und Festnahmen, sind die Schlagwörter, doch was steckt dahinter?
Während der Großteil der Feierlustigen am Freitag, den 16. August zu den Klängen der Böhmischen dem alljährlichen Kalterer Weinfest beiwohnte, fand nur einige Meter nebenan ein Alternativprogramm statt. Das Jugendzentrum Kuba bot nämlich eine Veranstaltung mit dem Namen „Teknonstop“ an. Ein Event, welches laut Informationen der Veranstalter von 14-03 Uhr morgens hätte andauern und sowohl im Außenbereich als auch im Partykeller des Jugendtreffs stattfinden sollen.
„Vom Tekno zum Techno zum Drum&Bass wird aufgetischt, lokale Helden der Nachtszene werden auf einer pompösen Anlage ihre selections mit euch teilen, so dass eure Beine nicht zur Ruhe kommen“, postulieren die Veranstalter. 13 Stunden lang haltlose Musikdarbietung mit darüber hinaus einem Do-it-yourself Markt, welcher selbstgemachte Kleidung, Schmuck und Vinyls feilbietet. Ein vermeintlich idyllischer Abend, welcher jedoch aus gänzlich anderen Gründen in der Marktgemeinde von sich reden lässt.

Kurz nach stattgefundenem Event wurde bereits gemunkelt, dass es zu einer Drogenrazzia von Seiten der Carabinieri gekommen sein soll und die Beamten auch fündig geworden sind.

Während sich die Ordnungskräfte weiterhin in Schweigen hüllen und auf die laufenden Ermittlungen aufmerksam machen, wurde der Sachverhalt aus den Reihen der Gemeindeverwaltung bestätigt.

„Ja, es kam zu einer Razzia und es wurden dabei auch Drogen gefunden“, bestätigt ein Gemeindevertreter. Seinen Aussagen zufolge fanden sich um die 30 bis 40 Partygäste ein, welche an dem Event teilnahmen, das ganz anders verlief als ursprünglich mit der Gemeinde kommuniziert.
„Es ist total ausgeartet. Wir wussten nicht, dass es ein Rave wird. Es wurde ursprünglich offiziell vom Jugendtreff Kuba eine Veranstaltung angesucht, welche einen Do-it-yourself-Market und chillige Musik vorsah.“

Darüber hinaus, so ertönt es aus den Reihen der Gemeindeverwaltung, war nicht mal der Ausschank von Alkohol vorgesehen: „Es sollte eine analkoholische, sozusagen cleane Alternative zum Festbetrieb des Weinfestes werden. In Grunde empfanden das alle als eine tolle Initiative. Wie sich das ganze entwickelt hat, ist einfach nur ärgerlich.“

Tatsächlich war die Eventinitiative für die Gemeinde ursprünglich eine willkommene Fügung. Denn nach dem letztjährigen Weinfest, so lautet es aus den Reihen der Gemeindeverwaltung, fanden sich noch viele Feiernde im Außenbereich des Kuba ein, welcher jedoch keinen eigenen Festbetrieb hatte und somit kam es zu einer größeren unbeaufsichtigten Menschenansammlung. Dies wollte man mit diesem Event geschickt vermeiden.

Dem Gemeindevertreter zufolge kam es zu sowohl ungünstigen Umständen als auch zu dem Aufeinandertreffen unüblicher Partygäste.

„Anscheinend wurde kurzfristig eine Feier in San Lugano abgesagt, was einen weiteren Zustrom an Feierlustigen begünstigte. Laut Informationen der Carabinieri waren keine Kalterer an diesem Event anwesend. Es handelte sich um eine sehr unübliche Klientel.“

Der Gemeindevertreter erwartet sich nun Konsequenzen.
„Es laufen weiterhin die Ermittlungen, doch es wird und muss Konsequenzen geben, man kann sicherlich nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren.“

Hauptveranstalter des Events, „Teknonstop“ machte dieses Jahr bereits von sich reden, als es bei einem seiner Events in Altrei zu einem Großaufgebot der Polizeikräfte kam, welches vielerorts als unverhältnismäßig kritisiert wurde.

Aus einem Statement der Veranstalter lässt sich entnehmen, dass es offenbar zu fünf Meldungen der Carabinieri kam. Eine Stellungnahme der Ordnungskräfte steht noch aus.

Zurzeit hat sich der Jugendtreff mit den Abschiedsworten „We need a break“ (dt.: Wir brauchen eine Pause) vom 19. August bis 2. September in die Sommerferien verabschiedet. Der Kubakeller wurde von der Kalterer Bürgermeisterin Gertrud Benin Bernard auf unbestimmte Zeit geschlossen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (15)

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  • steve

    Wenn wir schon Drogenkonsum verteufeln und das sollten wir, dann müssen wir das Kalterer Weinfest gleich mitverteufeln.
    Teknonstop trug zumindest den Namen der Droge nicht im Namen. Es hieß ja schließlich nicht Kalterer CannabisTecno!

    Alkohol richtet in unserer Gesellschaft immer noch den größten Schaden an!

    • apfel

      Wenn es nur Cannabis wäre bei solchen Tecnoveranstaltungen…

      • steve

        Klar gibt es dort auch Härteres!
        Man muss sich aber trotzdem vor Augen halten, dass nüchtern betrachtet, Kaltern ein Dorf ist das hauptsächlich vom Drogenhandel lebt.

        Wir haben es derzeit mit einer Regierung zu tun, deren zugekokste Minister, besonders Tecnos verteufeln.
        Es gibt ja ein eigenes Gesetz dazu. Warum wohl?

        Vom Ex primcognato Lollobrigida kommt ja der Auspruch: “ Se tela devi fare fattela bene“

        Also messen wir nicht zu sehr mit zweierlei Maß!

        • rumer

          @steve
          Null Drogen hält die Gesellschaft nicht aus. Zu viele Drogen auch nicht. Deshalb muss bei der Gefährlichkeit der Droge und bei der Menge ein Grenzstrich gezogen werden. Es bringt also nichts, Weintrinken auf dasselbe Niveau wie harte Drogen zu setzen.
          Wer als Jugendlicher kokst, kriegt ab 40 keinen mehr hoch…..aber wer erzähl das den Jungen? Bzw. glauben die das eh nicht.

          • placeboeffekt

            Rumer
            „ Null Drogen hält die Gesellschaft nicht aus. „

            Für den einen ist es Sport , für den homo fanaticus das Festkleben auf der Autobahn und die Rettung der Welt, für den dritten seine Firma

            Jene welche sonst eben keinen Sinn in ihrem Leben finden flüchten sich in Alk oder seltsame Substanzen

            Inzwischen ist man hinter die besonders schädliche Wirkung von Kannabis auf das Gehirn Jugendlicher gekommen

            Die fröhliche Relativierung von Steve gründet sich auf Ignoranz.

        • steve

          Man kann ja zum Tecno auch ohne Drogen!
          Oder geht das nicht?

    • hermannh

      Steve: Du bist wohl ein Steinzeit-Grüner, ein Übrigbleibsel der 60iger Jahre: Drogen schaden massiv dem Hirn 🙁

    • besserwisser

      @steve sollte sich mal informieren wer und was sich die menschen da alles reingezogen haben …

    • sellwoll

      @steve: es kam bei der Tecno-Feier zu Festnahmen. Nicht beim Weinfest. Wieder mal ein What about *hier einfügen* Kommentar.

  • ummagumma

    Mein Gott, was soll die ganze Auffregung hier. Drogen wurden schon immer konsumiert und das war in den 70er und 80er Jahren um einiges schlimmer! Denke da nur an Heroin!

    • nemesis

      @ummagumma
      Stimm leider sehr schade das sich viel Junge Menschen das Leben kaputt machen mit irgendwelchen Drogen und Alkohol.
      Wohne in Eppan bin mir nicht sicher aber so mache Jugendliche machen die Nachts zum Tage ob da auch Alkohol im Spiel ist frage ich mich zumindest habe ich ein verdacht bei bestimmten Bars ?.
      Das auch Alkohol sehr unterschätz wird davon bin ich überzeugt, kann ein Lied davon Singen aus meiner Vergangenheit ganze Familie wurden in Mitleidenschaft hinein gezogen.

  • olle3xgscheid

    Jaja…. kaum organisiert eine Gruppe Jugendlicher eine Party , nein keind Schlager zum Glück, ruft das die Ordnungshüter zu einer Razzia auf.
    Einfacher gehts wohl nicht mehr und dann wunderts den Leuten warum nix los ist und sein wird. .
    Übrigens es läuft das Paulsner Dorffest und dr Sarna Kirchta… zum kintrollieren…
    Bin da voll bei @steve. Alkohol die größte legale Droge!
    Und wer kontrolliert bei den oberen 10.000 bei deren Partys in deren nichg einsehbaren Villen….?!

    • besserwisser

      @olle3xgscheid steht wohl nur im namen, in der zeitung steht nur ein bruchteil von dem was da gefunden wurde … das war wie eine vollversammlung …o der ein eldorado für die fahnder … das war net a bissl haschisch…

  • lucky

    Warum laufen in einen Dorf zwei „musikalische Veranstaltungen“ und duch diese
    Technonparty rücke das Bild der Jungend automatisch ins negative. (selber Schuld)
    Feiern ist schön, aber mit „Kopf und Fuß“.

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