Der Endspurt
Einer der größten Vulkanausbrüche der Weltgeschichte ging vom Bozner Supervulkan aus, der sich am Ende des Erdaltertums von Meran bis Trient erstreckte und über einen Zeitraum von 12 Millionen Jahren immer wieder aktiv war. Die Ausstellung „Caldera – Spurensuche im Supervulkan“ ist noch bis 1. September im Naturmuseum zu sehen.
Heute vor 280 Millionen Jahren: Das Gebiet des heutigen Südtirols auf dem damals einzigen großen Kontinent Pangäa lag in den Tropen nahe dem Äquator. Als Eurasien und Afrika im Laufe der Jahrmillionen auseinanderbrachen, entstand zwischen den beiden neuen Kontinenten ein Ozean (in dem sich durch Riffbildung und Kalkablagerungen die späteren Dolomiten bildeten) und ein Vulkanismus, bei dem Magma aus dem Erdmantel an die Erdoberfläche aufstieg.
Einer dieser Vulkane – eines der bedeutendsten Vulkanereignisse der Weltgeschichte mit einem der größten Ausbrüche – brodelte im Raum zwischen Meran und Trient: Der sogenannte Supervulkan von Bozen erreichte einen Durchmesser von rund 70 km und bestand aus mindestens zwei kesselförmigen Strukturen (Calderen), von denen noch Spuren nördlich der Stadt, im Nonstal und in der nördlichen Valsugana zu sehen sind.
Er bestand aus einzelnen kleineren Vulkanen mit riesigen Magmakammern unter der Erdoberfläche, die man sich als unterirdische Lavaseen vorstellen kann. Sobald die Erdkruste oberhalb der Kammer aufbrach, kam es zu einem explosiven Ausbruch. Dabei wurde das gesamte Gebiet zwischen Meran und Trient mit einer bis zu tausend Meter dicken Lavamasse bedeckt, gleichzeitig stürzte die nun leere Magmakammer ein und es bildete sich die Caldera. Die Aktivität des Supervulkans begann vor etwa 286 Millionen Jahren und dauerte mehr als 12 Millionen Jahre an, wobei die einzelnen Ausbrüche nicht kontinuierlich erfolgten, sondern Hunderttausende von Jahre auseinander liegen konnten. In diesen Phasen zwischen den Ausbrüchen hat sich Leben angesiedelt.
Dieses Leben zeigt das Naturmuseum Südtirol anhand von Fossilien, lebensgroßen 3D-Tiermodellen, Nachbildungen der damaligen Lebensräume und einer Simulation des Supervulkans in der Ausstellung „Caldera – Spurensuche im Supervulkan“, die noch bis einschließlich Sonntag, 1. September täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr im Erdgeschoss des Naturmuseums zu sehen ist. Die Exponate sind Eigentum des Naturmuseum Südtirol, des Wissenschaftsmuseums MUSE in Trient und der Universität Pavia.
Die Ausstellung basiert auf dem Forschungsprojekt „Leben mit dem Supervulkan“ des Naturmuseum Südtirol, in dessen Rahmen Forscherinnen und Forscher die Gesteinsschichten zwischen den Ausbrüchen und die darin erhaltenen fossilisierten Pflanzen- und Tierfossilien untersuchen. Kuratiert haben die Ausstellung die beiden Mitarbeiterinnen des Naturmuseums, Evelyn Kustatscher und Margit Schweigkofler.
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