„Das ist verantwortungslos“
Dem Arzt und Team-K-Abgeordneten Franz Ploner graut vor der Einführung der IKIS-Softwareplattform. Lange Wartezeiten in den Haus- und Kinderarztpraxen seien vorprogrammiert.
Franz Ploner, sie Team-K-Landtagsabgeordnete, hat es nun schwarz auf weiß.
„Ab Sonntag werden sich etwa die Hälfte von Südtirols Hausärztinnen und Hausärzten, 125 an der Zahl, und rund 190.000 Patientinnen und Patienten, vornehmlich im Gesundheitsbezirk Brixen und Bruneck, vereinzelt aber auch am Ritten, in Gröden und im Vinschgau einiges einfallen lassen müssen, um an einen ärztlichen Befund gelangen zu können. Kinderärztinnen und Kinderärzte sowie die in Seniorenwohnheimen arbeitenden BasismedizinerInnen trifft die Maßnahme genauso.”
Mit 1. September zieht der Südtiroler Sanitätsbetrieb laut Auskunft von Gesundheitslandesrat Hubert Messner endgültig den Stecker für die Softwareplattform IKIS.
Dies ist mittlerweile unumgänglich aufgrund der staatlichen Datenschutz-Bestimmungen. „Aber zu diesem Zeitpunkt ein Instrumentarium wie die EGA einzuführen, das auch erst in den Kinderschuhen steckt, ist schlichtweg verantwortungslos”, so Franz Ploner. „Man hat in dieser Hinsicht wieder einmal zu lange nichts getan. Das EDV-System des Sanitätsbetriebes ist weiterhin vorsintflutlich“, sagt Franz Ploner, der selbst Mediziner ist.-.
„Lange Wartezeiten in den Haus- und Kinderarztpraxen und BasismedizinerInnen, die gezwungen sein werden, ihre Patientinnen und Patienten ins Krankenhaus zu schicken, um den Befund dort abzuholen – dies steht uns wohl bevor”, warnt jetzt der Team-K-Abgeordnete.
“Das IKIS-System, das in den Krankenhäusern von Fachärztinnen und Fachärzten, in den Hausarzt- und Kinderarztpraxen sowie vom ärztlichen Personal in den Altersheimen Verwendung fand, erlaubte beispielsweise innerhalb desselben Tages der Blutabnahme Einsicht in Akutparameter und beschleunigte damit auch eine Akutbehandlung”, so der ehemalige Primar Franz Ploner weiter.
„Mit Stichtag 1. September nun können AllgemeinmedizinerInnen und BasispädiaterInnen nur noch auf jene medizinischen Daten und Dokumente ihrer Patientinnen und Patienten zugreifen, die in der Elektronischen Gesundheitsakte EGA abgespeichert sind. Allerdings müssen die Patientinnen und Patienten vorher ihre Einverständniserklärung zur Einsicht abgegeben haben. Eine weitere Möglichkeit, an diese Daten zu kommen, besteht darin, dass die Patientinnen und Patienten selbst über myCivis unter Verwendung eines SPID oder mit der elektronischen Identitätskarte (CieID) ihren Befund in der EGA einsehen, ausdrucken und in die Praxis mitbringen. Vor allem für viele ältere Menschen und deren Angehörige ein schier unzumutbares Unterfangen”, sagt Franz Ploner.
Dass die Plattform IKIS nicht das Allheilmittel für die Übermittlung von Patientendaten und Befunden darstellte und dass von staatlicher Seite auch immer wieder die Sicherheit angemahnt worden war, sei im Sanitätsbetrieb bekannt.
„Man hat in dieser Hinsicht wieder einmal zu lange nichts getan. Das EDV-System des Sanitätsbetriebes ist vorsintflutlich. Aber zu diesem Zeitpunkt ein Instrumentarium wie die EGA einzuführen, das auch erst in den Kinderschuhen steckt, ist schlichtweg verantwortungslos”, stellt Franz Ploner abschließend fest.
Ähnliche Artikel
Kommentare (8)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
criticus
Für die SVP-Politiker scheint das alles EGAL!
LH Kompatscher hat die Sanität in der letzten Legislatur so einfach nebenher übernommen und der damals zuständige Herr Zerzer bekommt einen höheren Posten wo er so einiges mehr verdient. Schuld für die Misere hat wie so immer keiner.
hermannh
Wieso hat der Ploner nicht früher was gesagt, jetzt ist es zu spät!
Er sollte seine Arbeit jüngeren überlassen und Platz für Sleiter machen, der kein Problem mit der neuen Software hat…. also liegts eher an unflexiblen Alten, die alles Neue verteufeln! Rücktritt sofort und das Problem ist gelöst 🙂
ummagumma
@HermelinchenH, Alibibauer und Alibilandwirt. Deine Parolen werden immer schlimmer und es ist immer wieder herauszulesen dass Du schon gar nichts kapierst!!
Rücktritte sollten erst einmal von denen gefordert werden die diesen Schlamassel zu verantworten haben und nicht von denen die es besser machen würden!! Also!
Rücktritte vom LH und seinem Stimmenretter Messner…………..sofort!!
hermannh
Gummibärli: weil der alte Ploner EDV-technisch nicht fit ist, sollen andere zurücktreten???
Die Technik geht weiter, wenn es dem Ploner zuviel wird, soll er aussteigen: der Sleiter wartet auf seinen Platz!
ummagumma
Alibibauer warum nicht im Stall anstatt dumm zu argumentieren?
asterix
Wenn diese EGA syo gut funktioniert wie mycivis, dann gnade uns Gott. Bei jedem 2. Klick gehts zu „page not found“ Und das nur beim abklicken der Einverständniserklärung. Ganz zu schweigen von der Website selbst. Haben sie selbst schon versucht diese Erklärung abzuklicken, Herr Messner?
echnaton
EGA funktioniert recht gut, die einzigen Verzögerungen entstehen, wenn sich EGA mit der nationale Gesundheitsdatenbank verbinden muss. Man kann nicht dire EGA mit MyCivis vergleichen, da es zwei verschiedene Sachen sind: Die EGA ist ein Inhalt von MyCivis. MyCivis funktioniert recht gut, man muss nur wissen wie damit umgehen.
vogelweider
In unserem Bezirk funktioniert EGA bereits seit mehreren Monaten; es gibt keine größeren Probleme. Befunde müssen nicht im Krankenhaus abgeholt werden, sondern können auch von den Patienten sofort heruntergeladen werden und sind schon zeitgleich auch für den Basisarzt gleich zugänglich.
Wieder einmal ein Sturm im Wasserglas.