Du befindest dich hier: Home » Kultur » Musik aus vielen Richtungen

Musik aus vielen Richtungen

MoZuluArt feat. Ambassade Streichorchester verbindet klassische Wiener Musik mit afrikanischen Elementen.

Im Gustav-Mahler-Saal Toblach beginnt heute das Festival Dolomites. Sein Anliegen: Identität nicht identitär, sondern als künstlerische Vielfalt und kulturellen Austausch zu feiern.

Das umfangreiche Programm kombiniert klassische Musik mit Einflüssen aus aller Welt – etwa wenn am 30. August das MoZuluArt feat. Ambassade Streichorchester klassische Wiener Musik mit afrikanischen Elementen verbindet. Die behutsam geführte Verbindung von Wiener Klassik mit Elementen der Gesangstradition aus dem südlichen Afrika, der charakteristischen Satzweise der Männerstimmen und den typischen Schnalzlauten der Ndebele und Xhosa ist ein echter Ohren- und Augenschmaus. Bei ihrem Debütkonzert im Festival Dolomites wird das Konzertprogramm mit Kompositionen von Miriam Makeba, Solomon Linda, sowie mit Mbube und Gospel Traditionals ergänzt und im europäischen Kontext interpretiert.

Trio Meran-Teheran: Andrea Götsch, Jakob Mitterer, Nika Afazel

Mit dem Trio Meran-Teheran am 31. August um 20h (Andrea Götsch, Klarinettistin bei den Wiener Philharmonikern/Jakob Mitterer, Cellist im Tiroler Sinfonieorchester/Nika Afazel, Pianistin und Liedbegleiterin) kommen drei international etablierte Namen der Nachwuchsszene nach Toblach. Zusammen bilden sie das Trio Meran Teheran, welches die Herkunftsorte der drei Musiker im Namen trägt. Im Programm erklingen – neben der unbekannteren Perle von Robert Muczynski – mit Klarinetten-Trios von Beethoven und Brahms zwei der unangefochtenen Meisterwerke für diese Besetzung. Ist Beethovens Trio ein „Wurf“, bei dem der virtuose Spielwitz vordergründig ist, finden sich beim reifen Brahms kompositorische Tiefe und Bezogenheit in allen erdenklichen Facetten.

Ein fein abgestimmtes Kammermusikprogramm präsentiert am 3. September um 20h das Ensemble des Mahler Academy Orchester unter der Leitung von Sir John Eliot Gardiner. Als Schwesterkonzert und zur Vorbereitung auf die Weltpremiere der 5. Symphonie von Gustav Mahler auf Originalinstrumenten (am 8.9.) präsentiert das MAO ein fein abgestimmtes Kammermusikprogramm, das die Musik der Wiener Jahrhundertwende heraufbeschwört. Es ist das Bild einer Zeit, das gleichzeitig den Untergang einer Epoche, als auch den Beginn der Moderne markiert. Sir John Eliot Gardiner, ein grandioser Pionier der Originalklangbewegung, dirigiert im 2. Teil die auf Darmsaiten spielenden Studenten der Gustav Mahler Academy in Mahlers Orchesterbearbeitung von Schuberts „Tod und das Mädchen“.

Am 5. September um 20h folgt ein Konzert des Gustav Mahler Jugendorchesters unter der Leitung von Dirigent Ingo Metzmacher. Das Gustav Mahler Jugendorchester führt mit Ingo Metzmacher zentrale Kompositionen gleich zweier Jahresregenten des Jahres 2024 auf: Dmitri Schostakowitschs Symphonie Nr. 8, entstanden während des Zweiten Weltkriegs, wird zu den drei Kriegs-Sinfonien (Nr. 7-9) gezählt und gilt gemeinsam mit der Symphonie Nr. 4 als – auch persönliches – Schlüsselwerk Schostakowitschs, das sich nicht nur mit äußeren, sondern auch mit inneren Konflikten des Komponisten befasst. In der ersten Programmhälfte wird mit Arnold Schönbergs epochalen Fünf Orchesterstücken op. 16 (in der großen Fassung von 1909) ein Werk des zweiten Jahresregenten des Jahres 2024 gegenübergestellt, das in seiner freien Atonalität eine veritable Zeitenwende in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts markiert. Schostakowitsch selbst befasste sich ein Leben lang mit der Musik Ludwig van Beethovens; so ist es dramaturgisch ein naheliegender Gedanke, die Ouvertüren zu Coriolan zu Beginn und Leonore III am Ende der ersten Programmhälfte als Rahmen und sinnreichen Bezug zu programmieren.

Das Mahler Academy Orchester unter der Leitung von Philipp von Steinaecker am 8. September um 18h bringt auf historischen Instrumenten der Wiener Philharmoniker von 1900 und Mahlers 5. Symphonie im ursprünglichen Orchesterklang auf die Bühne und Starpianist Leif Ove Andsnes spielt Rachmaninovs drittes Klavierkonzert, das bei seiner Uraufführung von Mahler selbst dirigiert wurde. Die Busoni-Mahler-Stiftung Bozen hat in Kooperation mit dem Kulturzentrum Toblach ein einzigartiges Mahler-Originalklang-Projekt aufgebaut: Sie bringen 50 herausragende Profis aus Europas Top-Ensembles mit 50 jungen Musiker:Innen zusammen und spielen auf den historischen Instrumenten der Wiener Philharmoniker von 1900. Nach mehr als 100 Jahren erklingt in Toblach Mahlers 5. Symphonie erstmals im rekonstruierten Orchesterklang. In einer weiteren Premiere wird der norwegische Starpianist Leif Ove Andsnes Rachmaninovs drittes Klavierkonzert auf einem historischen Steinway spielen. Dieses Instrument wählte Rachmaninov für seine legendäre New Yorker Aufführung des Konzerts 1910.

Die vibrierende Musik der Chitarra Battente, die tief in der süditalienischen Tradition Kalabriens verwurzelt ist, bringt am 14. September das Duo Francesco Loccisano & Marcello De Carolis nach Toblach, gefolgt vom Männerchor Brummnet, mit dem das Grand Hotel am 15. September bei Volksliedern, Authentizität und Gemütlichkeit in eine ganz neue Atmosphäre taucht.

Den Abschluss des Grandhotel Kultur Sommer 2024 bildet das Haydnorchester von Bozen und Trient in Zusammenarbeit mit dem Transart Festival am 17. September mit Mahlers „Das Lied von der Erde“, interpretiert vom chinesischen Komponisten Xiaogang Ye, und einer Hommage an die Natur von der britischen Komponistin Isabella Gellis.

www.festival-dolomites.it

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen