„Komplexes System“
Auf Südtirols Bahnsteigen war der Missmut letzthin oft groß. Die Verspätungen häuften sich und immer wieder kam es zu Zugausfällen. Warum?
Verspätungen von fünf bis zehn Minuten bei immer denselben Zugverbindungen auf der Strecke zwischen Bozen und Brixen gehören fast zur Normalität. Andere Züge indes fahren zumeist pünktlich auf den Bahnsteigen ein.
Letzthin war aber auch auf diese kein Verlass mehr. An manchen Tagen hieß es auf Südtirols Bahnsteigen Ruhe bewahren, wenn auf der Anzeigetafel aufschien, dass die Ankunftszeit des Zuges immer weiter nach hinten rückt: Fünf, zehn oder 15 Minuten, aber auch bis zu 50 oder gar 90 Minuten Verspätung waren zu verzeichnen. Und immer wieder wurden auch Züge gestrichen. Warum? Joachim Dejaco, Generaldirektor der STA – Südtiroler Transportstrukturen AG, im Interview.
Tageszeitung: Herr Dejaco, letzthin hatten Züge häufig lange Verspätungen. Der Grund?
Joachim Dejaco: Die Eisenbahn ist ein komplexes System: Züge, Gleise, Steuerungsanlagen, Personal, Umwelt und auch die Fahrgäste. Wenn da an der einen oder anderen Stelle ein Rädchen nicht perfekt funktioniert, kann das schnell größere Auswirkungen haben. Ein Beispiel: Wenn ein Zug in Terlan wegen einer defekten Weiche länger steht, dann spürt man diese Verspätung auf der ganzen Strecke von Bozen bis Meran. Weil die Bahn dort eingleisig ist, kann die Verspätung auch nicht mehr aufgeholt werden. Nach Jahrzehnten Stillstand wird italienweit intensiv in das Bahnnetz investiert, was zu begrüßen ist. Laut Angaben des Transportministeriums sind bereits 1.400 Baustellen auf nationaler Ebene eingerichtet. Auch diese haben Auswirkungen auf den Bahnverkehr in Südtirol.
Oft wurden auch Züge gestrichen. Der Hintergrund?
Wenn Verspätungen auf eingleisigen Strecken zu groß werden, dann ist es oft für das Gesamtsystem besser, einen ganzen Zug ausfallen zu lassen, um anschließend wieder pünktlich unterwegs zu sein.
Lesen Sie das gesamte Interview in der Donnerstags-Ausgabe der TAGESZEITUNG.
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Kommentare (5)
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hallihallo
und sich dann wundern, wenn alle doch lieber mit dem auto fahren. denn wenn der zug nach franzensfeste 10 minuten verspätung hat, dann wars das mit der verbindung ins pustertal. … und dann mit der verbindung nach terenten…
netzexperte
Na geh…. ein komplexes System? Lauter Ausreden um die eigene Unfähigkeit zu kaschieren. Sämtliche Verantwortliche inklusive Landesregierung sollte mit Bus und Bahn fahren MÜSSEN, dann würde sich dieser lächerliche Zustand sofort ändern.
sellwoll
Wann kommt eigentlich das zweite Gleis zwischen Meran und Bozen?
gulli
Ob ein System komplex ist oder nicht blüht am Auffassungsvermögen des Betrachters…
gulli
„liegt“