Du befindest dich hier: Home » Südtirol » „Zweitklassige Ausbildung“

„Zweitklassige Ausbildung“

Roland Stauder

Die Goetheschule in Bozen möchte eine Klasse bilden, in der nur Kinder sitzen, die kein Deutsch können. Lob für diese Initiative kommt von den Freiheitlichen.

Die Initiative der Bozner Goetheschule erstmals eine 1. Klasse zu bilden, in der nur Kinder sitzen die kein Deutsch können, findet die volle Unterstützung der Freiheitlichen. Nach den „zahlreichen, zahnlosen“ Ankündigungen von Seiten der politischen Führung sei es absolut nachvollziehbar, dass eine Schulführungskraft zur Selbsthilfe übergeht um die untragbaren Zustände in den Griff zu bekommen, so der Freiheitliche Obmann Roland Stauder.

„Weitere Schuljahre, die aufgrund von leeren Versprechungen und nicht umsetzbaren Ankündigungen ablaufen, kann sich Südtirol nicht leisten“, so Roland Stauder im Hinblick auf die fehlenden Sprachstandserhebungen im Kindergarten und die unverbindlichen Beratungsgespräche vor Einschulung der Kinder.

„Die Tatsache, dass deutschsprachige Kinder als Minderheit in der eigenen Klasse nur eine zweitklassige Ausbildung erhalten, darf und kann nicht länger hingenommen werden, daher sind Initiativen wie an der Bozner Goetheschule im Sinne der Kinder und der Minderheitenpolitik durchwegs zu begrüßen“, so der Freiheitliche Obmann.

Darüber hinaus verweist der Freiheitliche Obmann darauf, dass der gesamte Bildungsbereich auf ein massives Personalproblem zusteuert.

In den Kindergärten – wie Gewerkschaften warnen – stehen wir vor einer Pensionierungswelle, deren Folgen noch nicht absehbar sind.

Was Grund-, Mittel- und Oberschule betrifft, so hat die gerade erfolgte Stellenwahl gezeigt, dass ein großer Teil der zur Verfügung stehenden Stellen nicht besetzt werden konnte – schon das dritte Jahr in Folge.

„In Sonntagsreden wird Bildung gerne als das Kapital des 21. Jh. bezeichnet, bei den bereitgestellten öffentlichen Mitteln und Ressourcen bildet das Kapitel Schule aber leider meistens das Schlusslicht“, so Stauder

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • andreas

    Finde ich gut, dass die Sarner, Pseirer, Ultner und Ahrntaler endlich bevorzugt behandelt werden. 🙂

  • vinschgermarille

    Wie wenn Sarner ,Pseirer ,Ultner und Ahrntaler kein Deutsch könnten.Soviel schlauer sein die Stadtler a net.

  • heracleummantegazziani

    Was die Freiheitlichen nicht verstehen: Das geht, wenn diejenigen, die kein Deutsch sprechen aber alle zusammen die gleiche Fremdsprache sprechen. Wenn da Kinder in der Klasse sitzen, die 5 oder 6 verschiedene Muttersprachen haben, in welcher Sprache erklärt man ihnen die Fremdsprache Deutsch? Denn es geht um mehr, als um reine Konversation.
    Aber den Freiheitlichen geht es wahrscheinlich eher darum, dass diese Kinder eben kein Deutsch lernen und sich daher nie integrieren können.

  • vinschgermarille

    Nein das stimmt so nicht, denn wenn alle eine andere Muttersprache sprechen, kann Deutsch zum Bindeglied werden, damit sie überhaupt erst untereinander kommunizieren können. Grüppchenbildung fällt aus , da sich die Kinder nicht mehr aus Gründen der gemeinsamen Muttersprache zusammentun können .Inwiefern eine solche Lösung sinnvoll wäre, kann ich nicht beurteilen. Dazu bräuchte es Vergleichsstudien Allerdings wurde es zu früheren Zeiten in einigen Ländern mit hoher Einwanderungszahl wohl so gehandhabt. Ich glaube nicht , daß alle Freiheitlichen wollen, daß die Kinder gar kein Deutsch lernen. Die meisten haben wohl eher Angst ,daß das eigene Kind benachteiligt wird. Das Problem bei solchen extra Klassen ist, daß die Kinder noch mehr das Gefühl haben, nicht Teil der Gemeinschaft zu sein.

    • heracleummantegazziani

      Wir sprechen hier nicht von von einem Sprachkurs, sondern vom schulischen Erlernen einer Sprache über Jahre und verschiedene Ebenen bis zum einwandfreien Beherrschen besagter Sprache. Da ist es besonders in der Anfangsphase schon von Bedeutung, wenn man Kindern, die ja nicht schon mit dieser Sprache aufwachsen, bestimmte Aspekte einer, eigentlich tückischen Sprache wie Deutsch, in deren Sprache erklären kann.
      Problematisch ist dazu – wie Sie richtig bemerken – der Aspekt der Ausgrenzung. Den Freiheitlichen ist es vollkommen egal, ob Kinder aus anderen Kulturkreisen Deutsch lernen. Wenn nicht ein Grund mehr um nach Abschiebung zu schreien (das ist ja ein Programmpunkt der Blauen).
      Dabei lesiten sie sich einen Fehlschluss: Die Kinder lernen eher Italienisch und fühlen sich dann der italienischen Sprachgruppe zugehörig. Dann geht das Gejammere erst recht los.

  • dn

    Wenn die Politik schläft … . Achhammer kümmert sich lieber um einen einheitlichen Stundenplan, den ķeiner will. Die heißen Eisen greift er nicht an.

  • vinschgermarille

    Bitte in dieser Causa den heutigen Leitartikel von Arnold Tribus in der Tageszeitung lesen.Sachlich treffend und frei von jedweder Polemik.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen