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Neues Tiroler Merkheft

Das Tiroler Merkheft feiert ein halbrundes Jubiläum. Seit 2010 wird es von der Jungen Süd-Tiroler Freiheit herausgegeben und erscheint heuer nunmehr zum 15. Mal.

Die aktuelle Ausgabe wurde am Mittwoch auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Mit dabei waren nicht nur die Jugendvertreter der Süd-Tiroler Freiheit, sondern auch das Urgestein der Bewegung, Eva Klotz.

Wie jede Ausgabe, beinhaltet auch die aktuelle Ausgabe eine Reihe von Themen rund um die Tiroler Geschichte, Kultur, Sprache, kurzum: um die Tiroler Identität.

Das Titelbild  zeigt Sepp Kerschbaumer, den führenden Kopf des Südtiroler Freiheitskampfes der 1950er und 1960er Jahre. Passend dazu und auf Grund des sechzigsten Jahrtages seines Todes im Jahr 1964 in Folge der Folterungen im Gefängnis, wird im Merkheft Kerschbaumers Lebensgeschichte nacherzählt und sein Lebenswerk gewürdigt. Ebenso das Leben seines Mitkämpfers Luis Amplatz, der im selben Jahr im Auftrag des italienischen Geheimdienstes ermordet wurde. Ganz im Zeichen der Freiheitskämpfer und in würdiger Anerkennung der Opfer, die sie erbrachten, werden im Merkheft ausgewählte Folterberichte abgedruckt. Die von den Freiheitskämpfern geschilderten furchtbaren Erlebnisse mögen an einen Horrorfilm erinnern, aber sie haben tatsächlich genau so stattgefunden. Eva Klotz, selbst Tochter eines Freiheitskämpfers, ist es wichtig, dass die Verdienste dieser Helden nicht vergessen werden und dass letztlich ihr selbstloser Kampf entscheidend dafür war, dass Italien in der Südtirol-Frage weitere Zugeständnisse, wenngleich nicht das Recht auf Selbstbestimmung, machen musste.

Anlässlich eines weiteren Jubiläums – in diesem Fall ist es das unrühmliche hundertzehnte – wird im Merkheft an den Verrat Italiens gegenüber Österreich erinnert. Begangen wurde er im Jahr 1915, als Italien den Angriffskrieg gegen Österreich-Ungarn anzettelte.

Wie in jeder Ausgabe des Merkheftes, werden auch in dieser Ausgabe herausragende Tiroler Persönlichkeiten porträtiert. Dem Leben von drei Persönlichkeiten widmet man sich dabei etwas ausführlicher. Dies sind Michael Gaismair, Katharina Lanz und Thomas Walch. Michael Gaismairs Kampf für die Rechte der einfachen Leute und seine Kritik an der Obrigkeit aus Adel und Kirche sind nun schon 500 Jahre her, aber es zeigt uns, dass dem Held Michael Gaismair, der einem Auftragsmord zum Opfer fiel, zweifellos die Rolle des Vorkämpfers und Vordenkers für Demokratie und Verfassung zukommt. Die ursprünglich aus dem Gadertal stammende Bauernmagd Katharina Lanz verteidigte im Jahr 1797 während eines Angriffs französischer Truppen mit einer Heugabel die Kirche von Spinges und beeindruckte damit die Soldaten so sehr, dass diese das Gebäude verschonten. Nach den Kämpfen kehrte sie in ihre ladinische Heimat zurück und lebte als Hausgehilfin, wobei sie ihre Heldentat bis kurz vor ihrem Tod geheim hielt, um weltlichen Ruhm zu vermeiden. Der Tiroler Genre-Maler und Porträtist Thomas Walch erregte Aufsehen vor allem mit seinen der Südtirol-Problematik nach dem 1. Weltkrieg gewidmeten Werken. Die „Verlorene Heimat“ wurde zum Programm dieser Bilder und hatte die Teilung Tirols sowie das Schicksal der Südtiroler zum Thema.

Bei historisch Wissenswertem rund um Tirol wird diesmal der Schwerpunkt auf die Herren von Starkenberg gelegt. Hierbei handelt es sich um eine mächtige Adelsfamilie im Tirol des 12. bis 15. Jahrhunderts. Durch Heiraten und geschickte Landkäufe erwarben die Starkenberger Grundbesitz, errichteten mehrere Burgen und erlangten eine besondere Machtstellung, unter anderem durch das Recht, Burgen an Verwalter zu vergeben. Ihre Macht endete jedoch nach einer Fehde mit Herzog Friedrich IV., auch bekannt als Friedrich mit der leeren Tasche, aus dem Hause Habsburg. Die Herren von Starkenberg ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Merkheft. Eine Reihe von historischen Tiroler Persönlichkeiten, die im Merkheft kurz porträtiert werden, stand mit den Starkenbergern in einer genealogischen Verbindung. Auch wird die Geschichte von ausgewählten Tiroler Burgen, von denen sich viele mitunter ebenfalls im Besitz der Starkenberger befanden, erzählt.

Ebenfalls historisch Wissenswertes ist im Merkheft über den Elefantenbund und den Falkenbund zu erfahren. Hierbei handelt es sich um kurzlebige Bündnisse, die am Anfang des 15. Jahrhunderts mehrere Tiroler Adlige geschlossen haben. Damit wollten sie ihre Standesrechte gegenüber dem Herzog, in diesem Fall Friedrich IV. (Friedrich mit der leeren Tasche), verteidigen.

Erneut mit dabei in dieser Ausgabe ist die Rubrik über die Orts- und Flurnamen. Sie nennt sich „Sag …“, beispielsweise „Sudtirolo“ statt „Alto Adige“ und soll anhand von von konkreten Beispielen die Unsinnigkeit von faschistischen Orts- und Flurnamen aus sprachwissenschaftlicher Sicht aufzeigen.

Fortgesetzt wird auch die beliebte Rubrik „Sagenhaftes Tirol“, in der wie immer geheimnisvolle und oft schon fast vergessene Tiroler Sagen erzählt werden. Hinzukommt diesmal eine Rubrik über die „Tiroler Fasnachtsbräuche“, die, seien es das Schemenlaufen im Imst, der Egetmann in Tramin oder die Fasnacht der Ladiner in Fassa, bis heute noch in ganz Tirol gelebt werden.

Das Tiroler Merkheft versteht sich traditionell auch als Lehrbuch. Um diesen Anspruch zu unterstreichen, ist diesmal auch ein Tiroler Rätsel eingebaut, das zehn Fragen zum Inhalt umfasst. Und dabei gibt es auch etwas zu gewinnen.

Aufgrund seiner weiterhin wachsenden Beliebtheit wird das Tiroler Merkheft auch in diesem Jahr wieder kostenlos und zudem in erhöhter Auflage, nämlich von 2.500 Stück, in ganz Tirol verteilt. Zusätzlich wird die Junge Südtiroler Freiheit am Samstag, den 31. August eine Verteilaktion in mehreren Bezirken Südtirols durchführen. In Bruneck findet die Verteilaktion bereits am Freitag, den 30. August statt. Die genauen Termine und Orte werden online mitgeteilt unter www.suedtiroler-freiheit.com/merkheft/

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo zum Abend,

    das ist wie diese elenden Kalender von der OEW, schade um die Bäume für das Papier.

    Ich fass mir da regelmässig an den Kopf, ich kenn mich ja nicht brutal gut mit jungen Leuten aus aber ich bin mir ziemlich sicher so einen Papiernotizkrempel wird nur noch genutzt wenn man aus dem Papier Zigaretten drehen kann.Oder wenn es vierlagig und flauschig wäre..

    Warum nicht noch Audiocassetten welche die jungen Menschen im Schulbus auf ihrem Walkman anhören können?

    Eigentlich halte ich es ja mit den Wertkonservativen aber man kann es auch übertreiben..

    Auf Wiedersehen bei einem Met aus einem Ochsenhorn

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