„Noch voll im Sommermodus“
Am Samstag wurde in Bozen die 30. Tropennacht dieses Jahres verzeichnet. Damit ist der Rekord von 2015 geknackt.
von Nadia Tinkhauser
Tropennächte, ein Begriff, der für Nächte steht, in denen die Temperaturen zwischen 18:00 Uhr abends und 6:00 Uhr morgens nicht unter 20 Grad Celsius fallen, stellen eine zunehmende Herausforderung dar. Betroffen sind davon mehrheitlich Menschen in Städten. Denn: Städte sind Hitzeinseln. Dort sorgen versiegelte Flächen und fehlende Grünflächen dafür, dass mehr Wärme gespeichert werden kann.
Solche hohen Temperaturen in der Nacht können laut dem Deutschen Wetterdienst die Gesundheit beeinträchtigen, besonders in Kombination mit hoher Luftfeuchtigkeit, die das Wärmeempfinden verstärke und die Belastung weiter erhöhe. Wenn es nachts nicht abkühlt, bringe selbst das nächtliche Lüften keine Erleichterung mehr. Der menschliche Körper, der eine konstante Kerntemperatur von 37 Grad aufrechterhalten muss, gerät dadurch in Dauerstress. Zudem leiden viele Menschen unter Schlafstörungen aufgrund der Hitze. Je mehr Tropennächte aufeinander folgen, desto größer werde das gesundheitliche Risiko, insbesondere für ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Diese Gruppen seien besonders anfällig für hitzebedingte Gesundheitsprobleme wie Kreislaufversagen oder Dehydrierung, und für sie kann die Hitzebelastung sogar lebensbedrohlich sein.
Ein Beispiel für die Zunahme solcher Tropennächte lässt sich in diesem Sommer in Bozen beobachten: Die Hauptstadt verzeichnete in diesem Jahr bereits 30 Tropennächte, was einen neuen Rekord darstellt und den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2015 übertrifft.
Landesmeteorologe Dieter Peterlin hatte diesen Rekord schon am Samstagabend verkündet. Auf dem Nachrichtendienst X schrieb er: „22 Uhr und immer noch knapp 30 Grad in Bozen. Damit geht es hinein in die 30. Tropennacht in Bozen in diesem Jahr. Das gab es noch nie seit Aufzeichnungsbeginn 1956.“
Die Situation in Bozen ist jedoch kein Einzelfall. Auch in Meran sind ähnliche Entwicklungen zu beobachten. „An der Wetterstation Gratsch sind es nun 16 Tropennächte, dabei wurde der Rekord von 8 Tropennächten aus dem Jahre 2015 vollkommen pulverisiert“, so Peterlin.
Laut Peterlin ist dieser Anstieg der Tropennächte auch eine Folge des Klimawandels. In einem Interview mit der „Tagesschau“ von Rai Südtirol erklärte er: „In den 70er und 80er Jahren gab es im Sommer nur vereinzelt Tropennächte. Seit den 2000er Jahren gehören sie jedoch zum Standard. Der aktuelle Rekord zeigt einen klaren Trend zu wärmeren Nächten, nicht nur tagsüber, sondern auch nachts.“ Extrem warme Luftmassen und Hochnebel, der die Abkühlung verhindert, begünstigen das Entstehen von Tropennächten. In Südtirol sind jedoch nicht alle Gebiete gleichermaßen betroffen, so Peterlin weiter. „Das Phänomen tritt hauptsächlich im Etschtal und im Unterland auf, besonders in Bozen und Meran. In Schlanders oder dem Eisacktal gibt es hingegen selten Tropennächte, und in Sterzing oder Bruneck wurde bisher noch nie eine Tropennacht verzeichnet, da die Temperatur dort stets unter 20 Grad gefallen ist.
Peterlin hält es für möglich, dass es noch weitere Tropennächte geben wird. Er schrieb auf X: „Zwar befinden wir uns schon in der zweiten Augusthälfte, die Tage werden nun täglich um drei Minuten kürzer, doch das Wetter ist noch absolut hochsommerlich. Den Hitzepol gab es in Bozen mit 34,7 Grad. Aber auch Brixen und Bruneck sind mit 32,5 Grad bzw. 30,8 Grad noch voll im Sommermodus.“
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Kommentare (1)
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andreas1234567
Frage an Radio Klimapanik:
Warum heissen die Tropennächte eigentlich Tropennächte? Gibt es vielleicht Regionen wo solche Nächte immerwährend ortsüblich sind? Leben da auch Menschen? Wie alt werden die durchschnittlich? Und Anschlussfrage.. Warum fahren bevorzugt in den Monaten wo es in Bozen nun wirklich keine Tropennächte mehr gibt Menschen für sehr viel Geld in Regionen wo es im kalendarischem Südtiroler Winter ebendiese Tropennächte zu geniessen gibt?
Kann man das Hitzepaniktodesgeschrei nicht einfach mal einstellen und die flauschigen Nächte geniessen?
Ich möchte zudem auf eine Technologie hinweisen welche sich Ventilator nennt. Relativ kostengünstig im Erwerb und Betrieb, persönlich habe ich zwei Exemplare der leistungsfähigen Sorte, wandeln jede überhiltzte Dachgeschosswohnung in wenigen Minuten in ein orkangekühltes Gemach wandelt.
Auf Wiedersehen bei der nächsten Wirmüssenallesterben-Panik