Schluss mit Wildcampen
Das Wildcampen hat in jüngster Zeit stark zugenommen und sorgt für zunehmende Beschwerden seitens der lokalen Bevölkerung. Der HGV fordert verstärkte Kontrollen.
von Nadia Tinkhauser
Seit der Covid-19-Pandemie hat das Campen in Südtirol an Beliebtheit gewonnen. Das bedeutet aber nicht, dass die Campingplätze zum Bersten gefüllt sind. Viel mehr sieht man die Camper auf Privatgrundstücken oder auf öffentlichen Parkplätzen – unerlaubterweise – stehen. Das Wildcampen hat sich deutlich ausgeweitet. „Der Drang nach Freiheit und Naturerlebnissen ist bei den Menschen massiv gestiegen. Dies wird zusätzlich durch eine vermehrte Werbung für das Mieten von Campern in Kombination mit verschiedenen Reisezielen gefördert. Saisonale Faktoren spielen natürlich ebenfalls eine Rolle“, erklärt Raffael Mooswalder, Direktor des Hotelier-und Gastwirteverbandes (HGV). „In jedem Land gibt es Urlaubszeiten, die durch Betrieb- und Schulferien bedingt sind. Besonders in diesen Zeiten des erhöhten Tourismus nimmt auch das Wildcampen zu.“
Gerade dann ist es seitens des HGV nötig, die Kontrollen zu verstärken. Für die Durchsetzung der Regelungen sind primär die Gemeinden und die Gemeindepolizei verantwortlich, basierend auf dem italienischen Straßenverkehrskodex. Der HGV fordert, dass die Beamten der Ortspolizei die öffentlichen Plätze genauer unter die Lupe nehmen und Wildcamper häufiger bestrafen.
Werden unter den Rädern Keile angebracht, damit der Camper bzw. das Fahrzeug geradesteht, Stützen zur Stabilisierung des Campers ausgefahren, ein Dachzelt geöffnet, Antennen oder eine Markise ausgefahren, Fenster, Türen oder Einstiegstreppen geöffnet und gar Tische bzw. Stühle aufgestellt, dann handelt es sich nicht mehr um Parken oder Halten eines Fahrzeuges, sondern um Campen. Obwohl sich gewisse Interpretationsspielräume ergeben können, betont Mooswalder die Notwendigkeit der Kontrollen. Bei Privatgrundstücken braucht es das Einverständnis des Grundeigentümers. „Wer schon einmal campen war, weiß, dass gegen einen dieser Punkte sicherlich leicht verstoßen wird, wie beispielsweise ein offenes Fenster oder Dachzelt. Das erfordert aber ein genaues Hinsehen“, erklärt Mooswalder. Auch die lokale Bevölkerung zeigt sich zunehmend unzufrieden mit der steigenden Zahl an Wildcampern. „Camper hinterlassen häufig Müll, und in den Fahrzeugen gibt es chemische Toiletten. Ich möchte nicht wissen, wo diese Inhalte dann landen”, so der HGV-Direktor.
Zusätzliche Probleme entstehen durch einige Anbieter von Miet-Campern. So bewerben Unternehmen wie „RoadSurfer“ in ihren Videos, dass man überall kostenlos campen dürfe. „Den Slogan ‚Camper mieten, losfahren, glücklich sein‘ finde ich verantwortungslos“, kritisiert Mooswalder. Er betont, dass es inakzeptabel sei, Kunden den Eindruck zu vermitteln, sie könnten an beliebigen Orten in der freien Natur uneingeschränkt campen. Genau das suggerieren aber diese Anbieter.
Der HGV appelliert zudem an die Politik, sich stärker gegen das Wildcampen zu engagieren. Es müsse geprüft werden, ob zusätzliche Einschränkungen über die bestehenden Regeln hinaus möglich sind.. Er verweist darauf, dass Südtirol über zahlreiche gut ausgestattete Campingplätze verfüge. Sollten diese ausgebucht sein, habe dennoch niemand das Recht, einfach überall zu campen. Die bestehenden Regeln müssten konsequent eingehalten und kontrolliert werden, insbesondere jetzt. „In Zeiten, wo das ganze Land scheinbar über Übertourismus und Verkehr zu klagen hat, stelle ich mir die Frage: Wieso wird den Wildcampern Narrenfreiheit gewährt?“
Südtirol verfügt über ein Landestourismusentwicklungskonzept, das mit seinen Mechanismen der Beherbergung enge Grenzen auferlegt hat. Wildcampen entziehe sich diesen Mechanismen und bringe einen zusätzlichen, schwer kontrollierbaren Tourismus mit sich, der weder Ortstaxe noch andere Abgaben zahle und zudem die Landschaft durch Müll sowie den Verkehr belaste. Es ist für den HGV nicht nachvollziehbar, wenn immer nur die gastgewerblichen Betriebe noch mehr Kontrollen und Auflagen erhalten, nur weil sie erfasst sind, während andere tun und lassen können, was sie wollen.
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Kommentare (26)
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steve
Wie lächerlich ist denn dieser HGV, dass er sich plötzlich für die Einsetzung der Strassenverkehrsordnung einsetzt.
Was anderes könnte dahinterstecken als entgangenes Geschäft?!
Bitte auch dort besonders auf Einhaltung der Straßenverkehrsordnung zu kontrollieren, wo besonders viele Hoteliere mit ihren überdimensionierten Suv unterwegs sind!
steve
*Einhaltung*
opa1950
Der arme Pinzger und sein HGV. Wie lächerlich wollt ihr euch noch machen. Hab ihr Angst das ihr durch den entgangenen Verdienst durch die Camper eure Protzbauten nicht noch weiter ausbauen könnt. Die Geldgeilen Hoteliere unter der Leitung vom Vinschger haben immer nur zum lärmen.Aber Kompatscher wird euch im Notfall schon weiterhelfen. Ihr gehört ja auch zu der sogenannten Looby, also zu den Lieblingen der SVP Landesregierung.
meintag
Das Hotel vom Pinzger wurde in den letzten Jahrzehnten so erweitert dass Ihm der Parkplatz abhanden gekommen ist. Diesen hat Er nun gegenüber in der Wiese im satten Grün entstehen lassen. Kann sein dass sich Camper dort wohlfühlen und der liebe Manfred Diese nicht zum Weiterfahren brachte.
andreas
Ich würde die Camper, welche über dem Brenner kommen, allle kontrollieren und ihnen die Bierflaschen, Butter, Brot, Kekse, Marmelade, Wurst und Schinken über die Rübe ziehen, welche sie mitbringen, da es ja hier um 10 Cent teurer sein könnte. 🙂
Darauf, mit einem 100.000 Euro Camper durch die Gegend zu kurfen, sich ein paar Kilo Nudel mitnehmen, da das Kilo bei ihnen € 0,05 günstier ist und sich dann auf Webseiten rumlümmeln, wo man in Südtirol kostenlos campieren kann, muss man auch erst kommen.
ummagumma
Andreas, du meinst wohl diejenigen die vom Süden hochkommen. Also deine Stiefelstaat-Freunde.
…………………Non consumare nulla e volere tutto!!!!
kitt
Hundekacke ist noch schlimmer, überall Säckchen, Dreck, Felder durchlaufen…. Hundesteuer muss sein
asd
Der HGV hat mit allem Probleme dass seinen Mitgliedern ( Hotels ) irgendwie Konkurrenz macht. Urlaub auf dem Bauernhof, vor ca. 20 Jahren hat er die Vermietung von Almhütten an Gäste verhindert usw.
Versucht krampfhaft alles zu verhindern, was in anderen Ländern normal ist, um selber zu überleben.
Wenn jemand nicht gerade ein Hotel besitzt bleibt nur eins übrig: austreten.
hallihallo
also wo bitte kann man wildcampen? probier mal in deutschland oder gar skandinavien und dann erzählst du uns, was dich der spaß gekostet hat.
asd
@andreas: Es gibt mittlerweile auch Familien mit etlichen Kindern, die sich einen Südtirol Urlaub in einem Hotel nicht mehr leisten können. Wenn die sich dann für ein paar Tage einen Camper mieten, sich selber versorgen um sich mindestens ein paar Tage auch Südtirol mal leisten können, habe ich absolutes Verständnis und befürworte das.
Bei Luxus Campern ist das was anderes.
hallihallo
und denn müll liegen lassen und hinter dem busch scheißen. die wildcamper sind meistens mit dem bulli , wenn nicht gar nur mit dem berlingo unterwegs, also keine toilette . wenn ihr das gutheißt?? und das geld für den campingplatz werden sie sich schon noch zusammengespart haben. wir reden hier vom wildcampen und nicht vom campen.
hallihallo
außerdem regen sich die südtiroler tagtäglich über den verkehr auf. die camper sind wohl die größten stauverursacher.
gulli
Der HGV fordert…
Der HGV sollte einer der letzten sein, der etwas fordert und sich selbst an die Nase fassen…
Und das zitierte „Landestourismusentwicklungskonzept“ ist reine Augenauswischerei..
olle3xgscheid
Wundert’s mich nicht, Südtirols Campingplätze sind mit die teuersten in Europa überhaupt. Auch wieder so ein Bauern-Nebenerwerb.
andreas69
Regeln müssen eingehalten werden! Dazu braucht es Kontrollen der Ordnungskräfte (mit Mithilfe der BürgerInnen?). Solche medienwirksame Aufschreie des HGV zielen nur darauf ab, eine ganze Gruppe von Urlaubern in ein schlechtes Licht zu rücken, auch jene, die sich an die Regeln halten.
Also wie so oft in Italien, ist es die Unfähigkeit der Behörden die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren.
bananajoe
Ich campe wo es mir lieb ist. Eine Strafe habe ich schön öfter bekommen, aber die zahle ich einfach nicht. Wäre ja noch schöner, wenn die mich einfach von öffentlich-freien Orten verbannen könnten. Ja gehts noch? Alle ab nach Russland die Versager. Sonst nichts auf die Reihe bekommen, aber bei campern Strafen einheben.
hallihallo
ja bananajoe , wir haben schon verstanden , daß die ein täglicher sozi-schmarotzer-revoluzzer bist. die regeln gelten nur für die anderen, gell?
bananajoe
@hallihallo hat mit sozial schmarotzen denke ich wenig zu tun. Ich bediene mich nicht dem Sozialsystem, bestehe im Gegenzug auf meine Freiheit.
andreas
Man könnte dich ja fast als Anarchist bezeichnen…
Wobei deine Aussage eigentlich nur lächerlich ist und du Hungerleider nicht mal die Strafen zahlen willst.
meintag
Ein Bekannter erzählte mir kürzlich dass Ihm bei seinem Nachbarn mit Dreisternehotel beim Umstieg auf Vier Sterne die langjährigen Urlauber weggeblieben sind. Aber genau diese Urlauber hat Er im Ort gesehen und wie sie auf den Campingplatz zu gegangen sind.
hallihallo
campen ist in und niemand hat etwas gegen einen geregelten aufenthalt im campingplatz. hier geht es um das wildcampieren. fahrt mal abends auf die pässe , z. b. valparolapaß. da stehen an die 80-100 camper und autos.
andreas69
Da braucht es nur ein einziges Mal den „guten Willen“ der Sicherheitsbeamten (von der Gemeinde oder vom Staat) mit einem Block und einem Kugelschreiber die schön gemütlich 100 Strafzettel ausstellen und die Herren und Damen bitten, die Kisten in einen Campingplatz zu stellen, weil sie sonst abgeschleppt werden.
Solange die Einhaltung der Regeln nicht überprüft und im Falle von Regelwidrigkeit sanktioniert wird, darf auch den Wildcampern nicht die „Schuld“ zugeschoben werden. Sie tun halt das was man sie tun lässt. Und es gibt wirklich nichts Schöneres als eine Nacht inmitten der schönen Dolomiten zu verbringen.
andreas
So ein Schmarrn.
Auch wenn du nicht jedesmal auf der MEBO eine Strafe bekommst, wenn du 170 km/h fährst, ist es trotzdem verboten.
schlernhex01
Fakt ist, dass wenn die guten Leute hin und wieder eine Ordnungsstrafe bezahlen, das immer noch billiger ist als regelmäßig einen Campingplatz zu bezahlen.
Viele sind über eine App organisiert, wo kann ich gratis Wasser tanken, wo kann ich Müll abladen ohne was zu bezahlen und erwischt zu werden usw.
Wenigstens sollten so viel Strafen eingefordert werden, dass das aufräumen und müllentsorgen damit finanziert werden kann, schließlich kommen dafür wir ortsansässigen Steuerzahler auf
andreas69
1) Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt (I. Kant).
2) Aus diesem Grund werden Regeln aufgestellt.
3) Kontrollen und eventl. Sanktionen sind wichtige Instrumente um die Einhaltung der Regeln zu garantieren.
Fazit: Regeln sind sinnlos ohne Kontrollen!
andreas
Der Anstand verbietet einem normalen Menschen dieses Schmarotzertum.
Wer bist du, dass du meinst, dass du dich über alle Regeln hinwegsetzen kannst?
Aber Respekt, du und bananajoe bestätigt selbst euer recht schäbiges Verhalten und das Lustige daran ist, dass ihr meint, dass ihr weiß ich was für Helden seit.