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„Mir tut es sehr leid“

Krankenhaus Brixen (Foto: lpa)

Der Südtiroler Sanitätsbetrieb wirbt nach wie vor mit einem Kompetenzzentrum für Plastische Chirurgie am Krankenhaus Brixen, das es längst nicht mehr gibt. 

von Erna Egger

Der Wiederaufbau der Brust nach einem Tumor, ästhetische Eingriffe nach Unfällen oder Verbrennungen, die Korrektur von angeborenen Fehlbildungen: Die Plastische Chirurgie kommt vielerorts zum Einsatz.

In Südtirol wurde für diese Eingriffe ein Kompetenzzentrum eingerichtet, das am Krankenhaus Brixen angesiedelt ist. Zumindest wird auf der Homepage des Südtiroler Sanitätsbetriebes damit geworben.

In den Abteilungen und Wartesälen des Krankenhauses Brixen sind Bildschirme angebracht: Kurzfilme informieren über die Leistungen im Spital. Zur Plastischen Chirurgie spricht Alexander Gardetto. Der ehemalige Leiter der Abteilung hat das Krankenhaus aber bereits 2015 verlassen und die von ihm geschilderten Leistungen werden im Bezirkskrankenhaus teils schon seit geraumer Zeit nicht mehr erbracht. Die Patienten müssen Kliniken außerhalb Südtirols behandelt werden. Warum?

Rückblick: Um die Jahrtausendwende wurden die Südtiroler Krankenhäuser nach langem Tauziehen zu einem einzigen Sanitätsbetrieb zusammengeschlossen. Die peripheren Krankenhäuser wehrten sich jedoch dagegen, dass alle Spezialisierungen auf das Zentralkrankenhaus konzentriert werden. In Folge wurden den Spitälern in den in Meran, Brixen und Bruneck einige (wenige) Kompetenzzentren eingerichtet.

In Brixen war dies die Plastische Chirurgie.

2005 wurde Alexander Gardetto als Ärztlicher Leiter nach Brixen geholt, der sukzessive die Abteilung aufbaute.

Die Plastische Chirurgie basiert hierbei auf den vier Säulen Ästhetische Chirurgie, Rekonstruktive Chirurgie, Verbrennungschirurgie und Handchirurgie, welche jeweils unterschiedliche Spezialisierungen haben.

„Und wir haben fast alle Behandlungen angeboten“, so Gardetto. „Das gesamte Spektrum der plastischen Chirurgie in Verbindung mit der Klinik in Innsbruck, bei ganz speziellen Fällen.“

Im September 2015 hat er „enttäuscht“ – wie er selbst sagt – den Sanitätsbetrieb verlassen. „Dies war die beste Entscheidung meines Lebens. Es fehlte die Wertschätzung“, so Gardetto.

Mit Partnern eröffnete er die Privatklinik Brixsana in Brixen: Er spezialisierte sich im Bereich Prothetik. „Diese Forschungstätigkeit, die ich heute machen kann, hätte ich im öffentlichen Betrieb nie betreiben können. Die Verantwortlichen zeigten wenig Interesse für die Abteilung“, sagt Gardetto.

Im Krankenhaus Brixen folgte auf ihn Lorenz Larcher, der ebenfalls nicht lange blieb und in die Privatmedizin wechselte. Sukzessive wurden die Leistungen abgebaut und wieder ausgelagert.

Seit einigen Jahren wird im „Kompetenzzentrum“ nur mehr das Nötigste der Plastischen Chirurgie angeboten, Trauma- und Tumorchirugie kaum mehr.

Die Patienten werden an Krankenhäuser außerhalb der Provinz verwiesen.

Verbrennungsnarben werden in der Dermatologie in Bozen behandelt. Tumorpatienten werden nach Innsbruck oder Universitätskliniken in Norditalien wie Verona oder Padua geschickt. Fehlbildungen bei Kindern werden in Innsbruck oder Salzburg behandelt.

Für die einheimischen Patienten ist diese Behandlung außerhalb Südtirols mit großem Aufwand und Belastungen verbunden.

Gardetto sagt: „Mir tut es sehr leid, wie es derzeit um die Plastische Chirurgie im Krankenhaus Brixen bestellt ist. Immerhin habe ich zehn Jahre meines Lebens und sehr viel Energie in den Aufbau der Abteilung investiert, um nun dieses Resultat vorzufinden.“

Er verweist auf Josef Widmann, Sanitätsdirektor im Südtiroler Sanitätsbetrieb: Laut seinem Empfinden war er „der Einzige von allen Verantwortlichen, der versucht hat, eine Lösung für

die Plastische Chirurgie in Südtirol zu finden.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • steve

    Der ärmste Alexander Gardetto, ihm fehlte also die Wertschätzung!
    Schuld sind immer die anderen!

    Vielleicht könnte man das überspitzt auch so formulieren: im Öffentlichen rumpfuschen, bis man für das Private gut genug ist!

  • asterix

    Dr. Gardetto hat in Brixen nicht „rumgepfuscht“. Im Gegenteil, er war ein sehr geschätzter und beliebter Arzt. Leider hat man von der Bozner Sanitätsführung nicht viel zum Überleben dieser, von Stocker verprochenen Kompetenzzentren, beigetragen. Die Aushöhlung der periphären Krankenhäuser war von Anfang an das Ziel dieser unseligen Sanitätsreform. Es ist dem Dr. Larcher nach Dr. Gardetto auch nicht besser ergangen……….

    • steve

      Ich wollte damit sagen er hat im öffentlichen Krankenhaus sich seine Erfahrung erworben. Als Koryphäe ist er bestimmt nicht nach Brixen gekommen!

      Dass er mit 5-6000€ Netto sich nicht zufriedengab und nach Höherem strebte, ist jetzt auch nicht umbedingt Schud des Sanitätsbetriebs.
      Der Markt gibts jedenfalls her!

      • asterix

        Naja, von wegen Erfahrung erworben. Dr. Gardetto ist als Unv. Doz. und Facharzt für plastische Chirurgie mit dem Aufbau des Kompetenzzenrtums beauftragt worden. Er ist also als hochspezialisierter Facharzt nach Brixen gekommen, aber Erfahrungen erwirbt man ja bekannlich ein Leben lang……..

        • steve

          Tuts mal dankbar sein für die Gelegenheiten die euch der Sanitätsbetrieb geboten hat statt rumzumotzen.
          Mit irgendwelchen Titeln kriegt man die Op halt auch nicht besser hin.
          Und wenn das Ego im Weg ist, bleibt auch der Nachwuchs weg.
          Also die Fehler darf man auch bei sich suchen!

          • asterix

            Ahh, OK. Dann werden wir nächstens den Tischer oder Gärtner in den OP Stellen. Sparen wir wieder viel Geld……

          • 2xnachgedacht

            @steve
            aber inkompetent wenn bei der matura drei zeilen-anderen ähnelt… sie sind nicht glaubwürdig… diskussion beendet mit tz gott-göttin? nr.3

          • steve

            Tischler und Gärtner? Besser Holzschnitzer!
            Sie werden doch wohl bitte nicht abstreiten, dass die handwerkliche Komponente bei einem plastischen Chirurgen die weit größere Rolle spielt als die wissenschaftlichen Publikationen bei denen er mit angeführt ist.

            2x nachgestenkert viell. schaffen sie irgendwann bis zu eigenen Meinung!

  • steve

    Kommen die Patienten in die Brixana um sich Publikationen vorlesen zu lassen oder weil jemand ein guter Operateur ist?! 😉

  • hallihallo

    ein bischen ein interview eines beleidigten, der nach 9 jahren nochmals auf dem sanitätsbetrieb herumhacken muß. sehr von sich eingenommen der typ und macht nebenbei werbung für seine eigene privatklinik. läuft’s dort nicht so gut?

  • asterix

    Da reißensich ein paar Idioten das Maul auf über einen Menschen den sie persönlich garnicht kenne…….Jämmerliche Waschlappen, warum sagt ihr ihn eure Meinung nicht einfach persönlich? Ich vermittle euch gerne den Termin in der Brixsana………

    • steve

      Wie sehr wir jemand kennen oder nicht kennen, werden sie kaum beurteilen können.
      Jedenfalls wissen wir jetzt dass sie keine Bildung haben.

      Man geht nicht nach zehn Jahren her und zieht in der Presse über seinen alten Arbeitgeber her, nur weil der nicht sofort mit einem Primariat herausgerückt ist.

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