„Team K sollte besser schweigen“
Robert Tschöll, Bürgermeister von St. Leonhard in Passeier, kontert auf die Aussagen von Team-K-Chef Paul Köllensperger zu den Bürgermeister-Gehältern und den Nebenjobs von Politikern.
von Karin Gamper
Robert Tschöll ist einer der jüngeren Bürgermeister im Lande und gilt als besonnen und ausgleichend. Die jüngsten Aussagen von Team-K-Chef Paul Köllensperger zu den Bürgermeister-Gehältern und den Nebenjobs von Politikern hat der SVP-Exponent jedoch ganz und gar nicht goutiert. „Gerade Köllensperger sollte in dieser Angelegenheit schweigen, wo doch gerade beim Team K Landtagsmandatare trotz großzügiger Amtsentschädigung einen Nebenjob ausüben“, schimpft Tschöll.
Seinem Ärger hat der Passeirer Bürgermeister via Facebook Luft gemacht. „Auf eine Antwort des Team K warte ich noch“, sagt er.
Worum geht es?
SVP und Rat der Gemeinden möchten die Bürgermeister-Gehälter um 20 bis 20 Prozent anheben. Das kommt für das Team K nicht in die Tüte. Parteileader Paul Köllensperger spricht sich dezidiert dagegen aus. Zuerst müssten die Gehälter der Arbeiter und Angestellten an die Inflation angepasst werden, dann könne man weiterreden, betont er. Die Bürgermeister würden genug verdienen und viele von ihnen hätten obendrein auch noch einen Nebenjob. Dies sei für Landtagsabgeordnete aufgrund ihres hohen Arbeitspensums undenkbar.
Robert Tschöll kontert: „In einer mittelgroßen Gemeinde in Südtirol beträgt das Netto-Gehalt eines Bürgermeisters etwa 3000 bis 3500 Euro pro Monat, verteilt auf 12 Monate, im Gegensatz zu anderen Berufen, in denen 13 Gehälter gezahlt werden.“ Die Bürgermeister seien damit noch nicht sozial- und pensionsversichert. „Noch schwieriger ist die Situation in Kleinstgemeinden, wo Bürgermeister oft eine zweite Arbeit benötigen, um über die Runden zu kommen. Diese zusätzliche Arbeit muss dann ebenfalls versteuert werden“, so Tschöll.
Dass nun ausgerechnet diese Nebenarbeit vom Team K kritisiert und behauptet werde, dass ein Nebenjob im Landtag undenkbar sei, bringt Tschöll auf die Palme. „Genau beim Team K findet man Mandatare, die zeitweise über mehrere Gehälter verfügen“, so der Bürgermeister. Gemeint ist damit u.a. Franz Ploner, der als pensionierter Primar neben seinem Landtagsmandat im privaten Gesundheitszentrum St. Josef in Meran tätig ist.
„Die Frage, wie viel in der Politik verdient werden soll, ist eine gesellschaftliche Diskussion, die geführt werden muss“, findet Tschöll. Sie müsse jedoch außerhalb des Parteidenkens stattfinden. Der Bürgermeister: „Ansonsten wird mit Halbwahrheiten Politik betrieben“.
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