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„Die Kirche ist Mission“

Über 60 Ordensleute, Priester, Laienmissionare und Interessierte versammelten sich am Donnerstag im Kloster Marienberg zum jährlichen Missionaretreffen.

Das Treffen bot erneut die wertvolle Gelegenheit, mit Missionaren und Missionsschwestern aus Südtirol, die derzeit auf Heimaturlaub sind, in Kontakt zu treten, ihre Erfahrungen zu teilen und Einblicke in ihre weltweite Arbeit zu gewinnen. Bischof Ivo Muser betonte die globale Verantwortung der Kirche und unterstrich die zentrale Bedeutung der Mission: „Die Kirche betreibt nicht Mission, die Kirche ist Mission.“ Derzeit engagieren sich etwa 35 Menschen aus der Diözese Bozen-Brixen in der Mission.

Das Missionaretreffen, das jedes Jahr im August stattfindet, hat sich mittlerweile zu einem Forum entwickelt, in dem Erfahrungen geteilt sowie neue Projekte und mögliche Kooperationen besprochen werden. Es ist nicht nur eine Plattform für den Austausch, sondern bietet auch die Möglichkeit, Einblicke in die vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen der Missionstätigkeit zu gewinnen.

Der Vormittag begann mit einer Begrüßung durch die Leiterin des diözesanen Missionsamtes, Irene Obexer Fortin, und einem Gedenken an die in den vergangenen 12 Monaten verstorbenen Missionare und Missionsschwestern Ludwig Lochmann, P. Eduard Falk, P. Anselm Vettori, Alois Valentin, Angela Clara, Sr. Felix Maria (Frieda) Malsiner, Albert Rienzner, Don Flavio Debertol, P. Robert Miribung und Raffaella Baglioni Raffagnini.

Anschließend erfolgte ein Bericht aus dem Missionsamt, in dem aktuelle Projekte und Herausforderungen vorgestellt wurden. Irene Obexer, die Leiterin des Missionsamtes, betonte dabei: „Wir haben die vier Aktionen, die das Missionsamt ausmachen, auch heuer durchgeführt und dadurch die Finanzierung vieler Projekte garantieren können. Die größte Aktion ist das Sternsingen, das im heurigen Jahr wieder ein großartiges Ergebnis erzielt hat.“ Neben dem Sternsingen sind das Fastenopfer, die Christophorusaktion und die Aktion ‚Ein Bleistift für die Bildung‘ die Initiativen, über die das Missionsamt gemeinsam mit verschiedenen Partnern Mittel für Projekte in der ganzen Welt sammelt.

Zu den Höhepunkten des heutigen Treffens zählten die Berichte der Missionare, Ordensschwestern und Laienmissionarinnen über ihre Tätigkeiten in verschiedenen Teilen der Welt. Besonders eindrücklich waren die Beiträge von Missionaren und Laien wie Margret Bergmann, die lange in Afghanistan tätig war, Sr. Gertraud Boschetto, die in Pakistan und Indien arbeitete, oder Priester Josef Werth, der 50 Jahre in Brasilien verbrachte. Auch die Freiwilligen Simon Lemayr und Tobias Mittelberger berichteten über ihren jeweils mehrmonatigen Einsatz in Uganda.

In seiner Rede betonte Bischof Ivo Muser die missionarische Verantwortung der katholischen Kirche: „Die Kirche betreibt nicht Mission, die Kirche ist Mission.“ Besonders hob er die Bedeutung der Begegnung mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und Ländern hervor, die das kirchliche Leben bereichern und den Glauben stärken. „Das Allerwichtigste ist die Begegnung. Alles wirkliche Leben ist und bleibt Begegnung“, sagte der Bischof. Gleichzeitig kritisierte er den zunehmenden Individualismus und die Selbstbezogenheit, die sowohl die Gesellschaft als auch die Kirche prägen, und forderte dazu auf, den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu richten: „Unsere Südtiroler Wirklichkeit – auch unsere kirchliche Wirklichkeit – braucht die missionarische Dimension dringend. Wir beschäftigen uns viel zu viel mit uns selbst.“

Schließlich rief Bischof Muser dazu auf, die Freude am Glauben und am Leben wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken, anstatt ständig über Probleme zu klagen: „Freude am Leben, das wünsche ich mir. Und ich sage es noch einmal, mit Überzeugung und Stolz: Freude darüber, dass ich zu dieser Kirche gehören darf. Die Erfahrung des heutigen Missionaretreffens zeigt: Wir sind zahlenmäßig nicht so viele, aber wenn wir hinhören, ist die Welt da. Und das ist nur möglich im Kontext der katholischen Kirche.“

Am Nachmittag wurde das Missionaretreffen mit einer heiligen Messe abgeschlossen.

 

 

 

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