Raus aus dem Tschumpus
3500 Gäste hat die 9. Auflage des Brixner Kultursommers in den Tschumpus gelockt. Nächstes Jahr steht das zehnjährige Jubiläum an.
Ein Sommer der im Juni mit der Eigenproduktion „Scheining im Tschumpus“, unter der Regie von Dietmar Gamper, begann. Den Filmklassiker auf die Bühne zu bringen begeisterte vor allem junges Publikum und konnte wiedermal zeigen wie einzigartig die Eigenproduktionen des Tschumpus sind. Dazu beigetragen hat auch die eigene Komposition der filmischen Musik von Simon Gamper, die so manche Gänsehaut hervorrief im Zusammenspiel mit dem Team auf der Bühne, allen voran Markus Weitschacher und der jungen Tabea Niedermair. Bloß zwei der Vorstellungen wurden wegen der Wetterbedingungen abgesagt und so konnte der Grusel in den Gefängnismauern unter besten Voraussetzungen auf die Bühne gebracht werden.
Im Rahmen des Kultursommers dürfen neben der Eigenproduktion natürlich einzigartige Gäste nicht fehlen: Gianluca Iocolano, Comedian, Entertainer, Schauspieler und Moderator, war auch diesen Sommer mit seiner „Io.Co Show“ wieder mit dabei. Die Late Night Show war (wie eigentlich immer) total ausverkauft und auch die Gäste auf der Bühne, Brigitte Foppa und Stephen Lloyd, hatten sichtlich ihren Spass mit Iocolano und seiner Band unter der Leitung von Roberto Tubaro. Von den Sommerhits 2024, bis hin zum Massentourismus und möglichen Lösungen, sowie über persönlichen Anekdoten: über alles konnte herzhaft gelacht werden!
Lukas Lobis feierte im Tschumpus erfolgreich die Premiere seines Soloprogrammes„Verwirrt“. Unter der Regie von Robert Palfrader begeisterte er in zwei ausverkauften Vorstellungen das Publikum. Im rasanten Tempo erfährt man was in unserer Zeit alles so verwirrend scheint: Spaltung durch die Pandemie, Wirksamkeit der Homöopathie, Landespolitik, Kirche, usw.. Und überhaupt, so richtet sich Lobis ans Publikum, ist es echte Arbeit Kabarett zu schreiben, das anspruchsvoll lustig sein soll, besonders wenn man vom „Online -Kartenspiel“ abgelenkt wird!
Neben den zwei Brixner Größen durfte eine dritte nicht fehlen: Arno Dejaco und Magdalena Schwärzer stellten mit ihrer Formation Bumtschakwelle (Band: Matthias Gamper, Hannes Larcher, Katharina Schwärzer) ihr neues Album „Tuitata“ vor und auch den Poesie Band „Von hier bis da wo keiner wohnt“. Auch hier platzte der Tschumpus fast aus seinen Nähten und wurde gefüllt mit faszinierender Wortkunst und Melodien.
Es gab aber noch drei musikalische Events, die unterschiedlicher nicht sein konnten: „A qualcuno piace Fred“, eine Formation brillanter Musiker, unter der Leitung von Saxophonist und Leadsänger Sam Ghezzi, verfrachtete das Publikum innerhalb einer Sekunde in die 50er Jahre. Mit den Outfits, den Charme und Humor und den Songs von Fred Buscaglione zog der Swing ins Astra Kino ein (wohin wegen schlechter Witterung ausgewichen wurde).
„Umami“ hingegen brachte Rock, Funk, Latin und Jazz im tanzbaren Pop-Gewand. Das ließ sich das Publikum auch nicht nehmen und bewegte sich im Rythmus. Die Eppanerin Emily Ferry, Frontfrau und Leadsängerin, war sichtlich erfreut über ihren ersten Auftritt in Südtirol!
Mit den DJs Cassins, Giangee und Davide Piras gings im Tschumpus auch dieses Jahr wieder heiß her. Bei freiem Eintritt wurde zu Techno Beats getanzt bis zur Sperrstunde und die Stimmung war fantastisch.
Mit Freiluft Kinder- und Jugendtheater gabs auch heuer wieder was für die kleineren Gäste. „Die Glücksforscher“ nahmen die Kids und ihre Eltern mit auf eine zauberhafte Suche nach dem Glück. Und mit der ersten Vorrunde zu den Südtiroler Poetry Slam Meisterschaften war auch die Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung (SAAV) mit Lene Morgenstern bei uns zu Gast. Als Gastpoet fungierte Daniele Vaienti und Marco Stagni umrahnte das ganze musikalisch. Aus dem Abend gingen die ersten drei Finalistinnen für die Landesmeisterschaft am 05.Oktober hervor: Frau Simonetti, Olivia Kaufmann und Annalena Kluge.
So wurden auch dieses Jahr viele Genres und Geschmacksrichtungen bedient, Gänsehaut kreiert und Lacher ausgelöst, sowie Beine und Hüften zum Tanzen bewegt, und Herzen geöffnet. Das Theakos Team und deren zahlreichen ehrenamtlichen Helferinnen konnten mit ihren Sponsoren zum neunten Mal ein Kultursommer auf die Beine stellen, der genau das gemacht hat was Kultur machen soll: Menschen zusammenbringen, gemeinsame emotionale Momente kreieren, soziale Differenzen beiseitelegen und Gesellschaft pflegen und gestalten.
2025 wird der „Tschumpus“, der Innenhof des alten Gefängnisses in Brixen, zum 10jährigen Jubiläum wieder aufgesperrrt, was uns da erwarten wird ist noch ein großes Geheimnis man darf aber gespannt sein!
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.